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Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige

Titel: Depression! Wie helfen? - das Buch für Angehörige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John P. Kummer Fritz Kamer
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bedingte, erhöhte seelische Verletzlichkeit und das komplexere Hormonsystem, ferner anerzogene Minderwertigkeitsgefühle und eine stärkere Abhängigkeit von positiven sozialen Rückmeldungen. Frauen stellen oft höhere Anforderungen an sich selbst als Männer. Leider sind in vielen Fällen sexueller Missbrauch in der Kindheit oder auch negative Gewalterlebnisse im späteren Leben Grund einer seelischen Erkrankung.
    Auf der sozialen Ebene gibt es eine Vielzahl von Auslösern: Armut, Probleme mit dem Partner, berufliche Schwierigkeiten wie (drohende) Arbeitslosigkeit, Diskriminierung, Mobbing, unbefriedigende Tätigkeiten, aber auch die Doppelbelastung durch Beruf und Familie oder der Verzicht auf Selbstverwirklichung im Beruf zugunsten der Familie bzw. umgekehrt. Das Verhalten des Partners oder die Kindererziehung führen oft zu einer Überforderung der für alles verantwortlichen Ehefrau und Mutter. Bedenkenswert ist, dass Depressionen bei berufstätigen Frauen weniger oft auftreten als bei Hausfrauen (Bischkopf 2010, S. 20).
    Wegen der besonderen Nähe der Mutter zu ihren Kindern ist die Lage in einer Familie mit einer depressiven Mutter besonders schwierig und gefährlich. Rasche professionelle Abhilfe tut not!
    »Das Selbstwertgefühl stärken«, so heißt die Weisung an die Betroffenen und an ihre Umwelt! Fachleute führen die größere Häufigkeit depressiver Störungen beim weiblichen Geschlecht auf dessen schwächer ausgebildetes Selbstwertgefühl zurück. Frau sollte deshalb alles tun, um ihre Selbstsicherheit zu trainieren. Dies wird ihr Leben in allen Bereichen erleichtern. Eine gefestigte Persönlichkeit hat es leichter im Umgang mit dem Partner und den Mitmenschen, sie wird weniger durch Minderwertigkeitsgefühle oder Eifersucht usw. in ihrer Entfaltung behindert.
    Auch die Umwelt sollte Mädchen und Frauen in ihrem Selbstwertgefühl stärken: Erzieher müssen hysterisch quiekende Backfische in ihrer Selbstfindung unterstützen, Machos sollen einsehen, dass eigenständige Partnerinnen eine reichere und entspanntere Zweisamkeit ermöglichen als devote, eingeschüchterte, dafür aber oft eifersüchtige Mäuschen. Gattenliebe und Fürsorge, Verständnis und Geduld gegenüber Menstruierenden, Schwangeren, Wöchnerinnen und Partnerinnen in den Wechseljahren ersparen manchen Gang zum Psychiater und machen eine echte Zweierbeziehung aus. Das heißt nicht, dass alle seelischen Störungen auf diese Weise geheilt werden können. In vielen Fällen können Außenstehende besser helfen.
    Es ist wichtig, dass Frauen Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit usw. »während der Tage« nicht als gegeben annehmen, besonders wenn die Symptome länger andauern und die Erfüllung der beruflichen und familiären Pflichten behindern oder auch nur die Lebensqualität (die eigene und die der Umwelt!) negativ beeinflussen. Hilfe zu beanspruchen ist ein Menschenrecht. So weist eine Gemütsschwankung, die im Monatszyklus nicht wieder verschwindet, auf eine tiefergehende Störung hin, die behandelt werden muss.
    Noch einige Hinweise zu den seelischen Vorgängen nach einer Geburt: Im Wochenbett ist ein »Babyblues« nichts Außergewöhnliches. Zu groß waren die Anstrengungen. Die Symptome verschwinden nach ein paar Tagen. Wenn sie andauern und die Mutter sich Vorwürfe macht, weil sie sich nun doch freuen sollte an ihrem Kind und trotzdem niedergeschlagen ist, kann eine postnatale Depression (PND) vorliegen, die unbedingt zu behandeln ist. Dies schon deshalb, weil die Mutter eventuell nicht in der Lage ist, ihrem Kind die nötige Liebe und Aufmerksamkeit zu schenken, und weil dies, wie wir gesehen haben, schwere Störungen beim Säugling zur Folge haben kann. Auf keinen Fall aber ist eine PND ein Symptom dafür, dass ein Kind nicht erwünscht war. Und: Entsprechende Bemerkungen »wohlmeinender« Verwandter und Bekannter sind absolut tabu!
    Die Lage des Vaters darf nicht vergessen werden. Einerseits braucht die Mutter jetzt vermehrt Zuneigung und Rücksicht, anderseits kommt beim frischgebackenen Vater auch schon mal Eifersucht auf das Kind auf, das die Partnerin komplett für sich beansprucht. Für den Mann, der das Vaterwerden nicht so direkt erlebt hat, ist die Umstellung des Lebens besonders beim ersten Kind oft beträchtlich. Fachpersonen haben auch schon Fälle von »PND« beim Mann festgestellt.
    Und, last but not least: Viele Eltern wollen ihren Kindern ein wohlgeordnetes Nest in Form eines neuen Eigenheims bieten. Dabei ist

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