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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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ich schon weitergelaufen. Er legte die Zeitung auf den Tisch unserer Sekretärin und folgte mir die Treppe hinauf.
    In dem engen Vernehmungszimmer saß eine gut gekleidete, attraktive Frau um die fünfzig. Chin stellte sie mir als Laurie Birnbaum vor. Sie schien nervös und angespannt zu sein.
    Chin setzte sich neben sie. »Ms. Birnbaum, würden Sie Inspector Boxer erzählen, was Sie mir gerade gesagt haben?«
    Sie hatte Angst. »Es war der Bart. Deshalb habe ich mich erinnert. Die ganze Woche hatte ich nicht daran gedacht. Es war so entsetzlich.«
    »Sie waren bei der Hochzeit der Brandts?«, fragte ich.
    »Ja, wir waren Gäste der Weils, der Familie der Braut«, antwortete sie. »Mein Mann arbeitet mit Chancellor Weil an der Universität.« Nervös trank sie einen Schluck Kaffee. »Es war ganz kurz, aber mir ist es bei seinem Anblick eiskalt über den Rücken gelaufen.«
    Chin drückte auf den Knopf des tragbaren Tonbandgeräts.

    »Bitte sprechen Sie weiter«, sagte ich beruhigend. Wieder fühlte ich mich ihm nahe - diesem Mistkerl mit dem roten Bart.
    »Ich habe neben ihm gestanden. Er hatte so einen rötlich grauen Spitzbart - wie man es in Los Angeles oft sieht. Er sah älter aus, vielleicht fünfundvierzig, fünfzig, aber er hatte so was an sich. Ich erkläre das nicht richtig, oder?«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«, fragte ich und bemühte mich, ihr das Gefühl zu vermitteln, dass sie das zwar nicht jeden Tag machte, ich jedoch schon. Selbst meine männlichen Kollegen gaben zu, dass ich bei Fragen und Antworten weit und breit am besten war. Sie scherzten, das sei »typisch weiblich«.
    »Ich war gerade von der Tanzfläche gekommen«, sagte sie. »Ich habe hochgeschaut - und da war er. Ich habe irgendetwas gesagt, ungefähr ›Schöne Feier … sind Sie ein Freund der Braut oder des Bräutigams?‹ Im ersten Moment sah er eigentlich ganz nett aus. Aber dann hat er mich so komisch angestarrt. Ich habe ihn für einen dieser arroganten Investment-Banker von der Brandt-Seite gehalten.«
    »Was hat er zu Ihnen gesagt?«, fragte ich.
    Sie massierte sich die Stirn im Bemühen, sich zu erinnern. »Er hat so ganz komisch gesagt, dass sie Glück hätten.«
    »Wer hatte Glück?«
    »Melanie und David. Vielleicht hatte ich gesagt: ›Sind sie nicht glücklich?‹ Ich habe die beiden gemeint. Sie sahen einfach hinreißend aus. Und da hat er gesagt: ›Ja, sie haben wirklich Glück .‹« Ein wenig verwirrt sah sie mich an. »Er hat sie noch etwas anderes genannt… auserwählt .«
    »Auserwählt?«
    »Ja. Er hat gesagt: ›Sie haben wirklich Glück … man könnte sogar sagen, sie sind auserwählt.‹«
    »Sie sagen, er hätte einen Spitzbart gehabt?«
    »Ja, das war ja so eigenartig. Der Bart hat ihn älter aussehen lassen, aber der Rest von ihm war jung.«
    »Der Rest von ihm? Was meinen Sie damit?«

    »Sein Gesicht. Seine Stimme. Ich weiß, das klingt seltsam, aber es war ja nur ein Moment, als ich vom Tanzparkett kam.«
    Wir hatten alles gehört, was sie wusste. Größe, Haarfarbe. Was er angehabt hatte. Alles bestätigte die wenigen Details, die wir bereits hatten. Der Mörder war ein Mann, mit kurzem rotgrauem Spitzbart. Er hatte einen Smoking getragen. Das Smokingjackett hatte er in der Mandarin Suite zurückgelassen.
    In mir begann ein Feuer zu lodern. Ich hatte das sichere Gefühl, dass Laurie Birnbaum glaubwürdig war. Der Bart. Der Smoking. Wir setzten sein Gesicht zusammen. »Gibt es noch irgendetwas, das Ihnen aufgefallen ist? Irgendein Körpermerkmal? Vielleicht eine bestimmte Geste?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Alles ging so schnell. Ich habe mich erst daran erinnert, als ich die Zeichnung von ihm im Chronicle gesehen habe.«
    Ich warf Chin einen Blick zu, um ihm zu verstehen zu geben, dass er jetzt einen Zeichner holen sollte, um die Einzelheiten festzuhalten. Dann dankte ich Ms. Birnbaum und ging zurück an meinen Schreibtisch. Von ihr würden wir eine Phantomzeichnung bekommen und von Maryanne Perkins von Saks auch eine.
    Die Ermittlungen in diesem Mordfall waren in eine neue Phase getreten. Sie war sehr heiß. Wir ließen die Braut-Boutique bei Saks observieren. Außerdem kontaktierten wir einen Namen nach dem anderen auf der Kundenliste, jeden, der in den vergangenen Monaten ein Brautkleid bestellt hatte.
    Mein Herz hämmerte. Das Gesicht, das ich mir vorgestellt hatte, der rotbärtige Mann aus meinem Traum, nahm langsam Gestalt an. Ich hatte das Gefühl, dass wir ihn erfasst hatten.
    Mein

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