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Der 1. Mord - Roman

Titel: Der 1. Mord - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Ihren Koffer nicht zum Eingang bringen soll?«, fragte der Page.
    Cindy rang sich ein Lächeln ab. »Nein, danke. Ich warte hier.«
    Auf der anderen Seite des Atriums bemerkte sie einen Pagen, der einen Wagen mit Gepäck aus einem Aufzug schob. Das musste der Lastenaufzug sein. Soweit sie sehen konnte, hatten die Polizisten ihn nicht gesperrt.
    Sie schob sich durch das Gedränge zum Aufzug, drückte auf den Knopf - und die glänzenden goldenen Türen öffneten sich. Gott sei Dank, er war leer. Schnell trat Cindy hinein, und die Türen schlossen sich. Sie konnte es nicht fassen. Sie konnte einfach nicht fassen, was sie da tat. Dann drückte sie auf die 30.
    Die Mandarin Suite.
    Ein Doppelmord.
    Ihre Story.

9
    Als der Aufzug stehen blieb, hielt Cindy die Luft an. Ihr Herz pumpte wie eine Turbine. Sie war im Penthouse. Sie hatte es geschafft. Ja, sie tat das hier wirklich.
    Die Türen öffneten sich an einem entlegenen Teil des Korridors dieser Etage. Sie dankte ihrem Schöpfer, dass kein Polizist davor wartete. Am anderen Ende des Flurs hörte sie Stimmengewirr. Sie brauchte nur dem Lärm zu folgen.
    Sie lief den Gang hinab, die Stimmen wurden lauter. Zwei
Männer in gelben Jacken gingen an ihr vorbei. Die schwarzen Buchstaben hinten auf den Jacken wiesen sie als Mitarbeiter der Spurensicherung aus. Am Ende des Korridors stand eine Gruppe Polizisten und Kriminalbeamter in Zivil vor einer offenen Doppeltür mit der Aufschrift Mandarin Suite .
    Sie war nicht nur im Hotel, sie war sogar am Tatort.
    Cindy gab sich einen Ruck und ging entschlossen auf die Doppeltür zu. Die Polizisten schauten nicht einmal in ihre Richtung, sondern ließen die Beamten hinein, die mit den Personenaufzügen gekommen waren.
    Sie hatte es geschafft. Die Mandarin Suite. Sie konnte hineinsehen. Das Zimmer war riesig und luxuriös. Überall waren Rosen. Dann blieb ihr fast das Herz stehen. Ihr war, als müsse sie sich gleich übergeben.
    Der Bräutigam, in einem mit Blut befleckten Smokinghemd, lag reglos auf dem Boden.
    Cindys Beine knickten ein. Sie hatte noch nie ein Mordopfer gesehen. Sie wollte sich vorbeugen, damit ihre Augen sich jede Einzelheit einprägen konnten, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht.
    »Wer zum Teufel sind Sie denn?«, wollte eine barsche Stimme plötzlich wissen. Ein großer und sehr wütender Polizist starrte ihr direkt ins Gesicht.
    Unvermittelt packte jemand Cindy und drückte sie hart gegen die Wand. Es tat weh. In Panik deutete Cindy auf ihre Tasche und ihr Portemonnaie, wo ihr Presseausweis steckte.
    Der aufgebrachte Polizist blätterte ihre Kreditkarten und Ausweise durch, als seien sie Reklamewurfsendungen.
    »Herrgott, eine Reporterin!« Der stiernackige Polizist verzog das Gesicht und starrte sie an wie ein hechelnder Dobermann.
    »Wie zum Teufel sind Sie hier raufgekommen?«, wollte sein Partner, der herübergekommen war, wissen.
    »Verdammt noch mal, schafft sie hier weg!«, fuhr der Dobermann ihn an. »Kassier den Ausweis ein. Die nächsten zwölf
Monate kommt die nicht mal auf eine Meile an eine Polizeibesprechung ran.«
    Als sein Partner Cindy am Arm zum Hauptaufzug zerrte, erhaschte sie über die Schulter einen letzten Blick auf die ausgestreckten Beine des Toten bei der Tür. Es war grauenvoll, schrecklich - und traurig. Sie zitterte.
    »Zeigen Sie dieser Reporterin , wo die Tür ist«, befahl der Polizist einem weiteren Kollegen, der den Aufzug bewachte. Er hielt ihren Presseausweis wie eine Spielkarte hoch. »Ich hoffe, Ihr Ausflug hierher war’s wert, den hier zu verlieren.«
    Als sich die Türen schlossen, rief jemand: » Halt! «
    Eine große Frau in hellblauem T-Shirt und einer Brokatweste, an der ein Polizeischild befestigt war, trat ein. Sie sah hübsch aus und hatte blondes Haar, war aber offensichtlich aufgebracht. Sie seufzte tief, dann schlossen sich die Türen wieder.
    »Schlimm, Inspector?«, erkundigte sich der Polizist, der Cindy begleitete.
    »Ja«, antwortete die Frau nur, ohne sich umzudrehen.
    Das Wort »Inspector« fuhr wie ein Blitz durch Cindys Kopf. Sie konnte es nicht fassen. Der Tatort musste mehr als grauenvoll sein, wenn diese Polizistin derartig aufgewühlt war. Während der ganzen Fahrt, sämtliche dreißig Etagen hinab, schaute sie nur starr geradeaus.
    Als sich die Türen in der Eingangshalle öffneten, eilte die Frau im blauen T-Shirt hinaus.
    »Sehen Sie die Eingangstür?«, fragte der Polizist Cindy. »Da gehen Sie jetzt durch - und kommen Sie ja nicht

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