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Der 13. Engel

Der 13. Engel

Titel: Der 13. Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Borlik
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ist.

    Amy hielt erstaunt inne. Das musste der gleiche Komet sein, der vor über einem Monat über der Stadt gesichtet worden war! Wenn sie sich nicht täuschte, war er genau in jener Nacht am Himmel aufgetaucht, als die Engelsstatuen aus der Kathedrale gestohlen wurden.
    »Was ist?«, fragte Finn ungeduldig. »Warum liest du nicht weiter?«

    In der siebten Nacht glühte der Komet plötzlich auf und ein Splitter von ihm stürzte als lodernder Feuerball auf die Erde herab, wo er einen Teil des königlichen Gartens in einen rauchenden Krater verwandelte.
    Der Vorfall versetzte selbst die mächtigsten Krieger am Hofe in Angst und Schrecken. Alleine der König besaß den Mut, in den Krater hinabzusteigen und den Splitter zu bergen. Es war ein Stein, wie ihn kein Mensch je gesehen hatte. Kaum größer als die Faust eines Kindes, funkelte und glitzerte er, als brenne in seinem Innersten ein Feuer aus schwarzen Flammen. Bei den Meisten weckte alleine der Anblick des Steines Unbehagen, ja, sogar Furcht. Nur der König fand Gefallen an ihm. Die dunkle Aura des Steines übte eine unheimliche Faszination auf ihn aus, sodass er ihn zum zentralen Symbol seines Wappens machte. Und da der Stein vom Himmel gefallen war, nannte er ihn fortan den Schwarzen Stern.

    Amy blickte auf. Hier endete der Text. Aber was hatte er zu bedeuten?
    »Ihr wisst, was es mit dem Schwarzen Stern auf sich hat?«, fragte Mr Burbridge eifrig.
    Amy nickte, schüttelte aber dann den Kopf. Es gab viele Geschichten über den wundersamen Stein und die meisten klangen so unglaublich, als wären sie der blühenden Fantasie eines Geschichtenerzählers entsprungen. Kein Wunder also, dass die Menschen kaum zu unterscheiden wussten, was nun stimmte und was ins Reich der Legenden und Mythen gehörte. Wenn einer die Wahrheit über den Schwarzen Stern kannte, dann gewiss Mr Burbridge.
    Der Bibliothekar räusperte sich. »Als der erste König den Thron bestieg, war dies ein kleines und unbedeutendes Land«, berichtete er. »Dann geriet der König in den Besitz des Schwarzen Sterns. Zwar war er auch schon zuvor ein mächtiger Zauberer gewesen, doch erst der Stein soll ihm die Macht verliehen haben, durch die er das gewaltige Königreich schaffen konnte, in dem wir heute leben.«
    »So einen Stein könnten wir auch gebrauchen«, hauchte Finn mit glänzenden Augen. »Und es ist wirklich so geschehen?«
    Mr Burbridge schob nachdenklich seine Brille die Nase hoch. »Es ist das, was in den Geschichtsbüchern steht, und ich habe sie alle gelesen. Geschichte ist nämlich mein Steckenpferd, müsst ihr wissen. Jedenfalls wird überall das Gleiche berichtet: Der Schwarze Stern besitzt große magische Kräfte. Ich meine, wie sonst sollte sich erklären lassen, dass die Könige dieses Landes stets mächtiger, reicher und berühmter gewesen sind als die Könige anderer Reiche?« Er nickte aufgewühlt, wie um seine eigenen Worte zu bestätigen. »Seit jenen Tagen wird der Schwarze Stern wie der kostbarste aller Schätze von der königlichen Familie gehütet. Nur der König selber und der Thronfolger kennen das Versteck, in dem er seit Jahrhunderten verborgen liegt. Und er wird nur dann hervorgeholt, wenn ein neuer König gekrönt wird.«
    »Warum hält man ihn denn versteckt?«, wollte Finn wissen.
    »Weil es viel zu gefährlich wäre, wenn er in die falschen Hände geriete. Stell dir nur vor, welches Unheil man mit einem solch machtvollen Artefakt anrichten könnte.«
    Amy war alle Farbe aus dem Gesicht gewichen. Ihre Lippen zitterten.
    »Was hast du nur, Kind?«, fragte Mr Burbridge verstört.
    »Das ist es! Die Verschwörer sind hinter dem Schwarzen Stern her. Darum wollen sie mit der Übernahme des Throns bis zur Krönung des Prinzen warten.« Amy schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Ich Trottel! Warum habe ich nicht schon früher daran gedacht? Versteht ihr denn nicht?« Sie sah Finn und Mr Burbridge an, die ihren Blick mit gerunzelter Stirn erwiderten. »Wenn der Schwarze Stern so mächtig ist, wie in den Geschichtsbüchern steht, würden sich damit alle Probleme der Verräter auf einmal lösen. Lord Winterhall müsste keinen Aufstand des Volkes fürchten, wenn er sich selber zum König ernennt, und Lucia könnte den magischen Stein benutzen, um diesen geheimnisvollen Feind abzuwehren, der ihr Sorgen bereitet. So könnte sich niemand mehr zwischen sie und ihre Rache stellen.«
    »Was für ein teuflischer Plan!« Mr Burbridge ließ seine kleine knochige Hand auf den Tisch

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