Der 18 Schluessel
... würde nicht kommen. Ebenso wenig wie Michael oder die anderen. Sie halten sich aus euren Belangen heraus. Außerdem verlangt auch sie das Buch Raziel zurück.“
„Dann gib ihr doch einfach dieses verdammte Buch!“ Eliana war sicher, er musste die Verzweiflung in ihrer Stimme hören – und sie dachte genau wie Sem. Warum sollte ein Buch wichtiger sein, als ihr Leben. Danyal konnte ihr kaum noch in die Augen sehen, sein Gesicht wirkte verschlossener, als je zuvor. Anscheinend kratzte Eliana gerade an einer Tür, die er unter allen Umständen geschlossen halten wollte. Als sie ihn mit Blicken durchbohrte, wurde er erstmals ungehalten.
„Es ist nicht so einfach, Eliana, das musst du mir glauben.“
So ist das also! Genau wie Sem sollte sie einfach nur glauben; sie dachte daran, was Sem sein Vertrauen eingebracht hatte. Eliana spürte, wie ihre Wut sich den Weg in ihr Blut kämpfte und dort zu kochen begann. Sie reckte ihr Kinn. „Das ist also der Dank dafür, dass ich dir geholfen habe. Ich hasse dich und deinesgleichen“, schrie sie und spürte dabei, wie ihr Tränen in die Augen schossen. „Tu irgendwas! Ich will nicht so enden wie dieser Sem! Du bist ein Engel ... es muss etwas geben, das du tun kannst!“
„Es tut mir leid“, flüsterte Danyal, während er Eliana an sich zog und sie mit den Armen umschlang. „Ich werde dich beschützen.“
„Das ... hast du Sem auch versprochen“, war das Einzige, was sie zwischen krampfartigen Schluchzern hervorbrachte. Dann sah sie ihm in die Augen. „Ich habe nur dieses eine Leben, und vergleichsweise zu deinem ist es kurz; meine Mutter hat recht. Ich ziehe das Unglück geradezu an.“
„Sag das nicht, Eliana!“ Seine Stimme klang so verzweifelt, als hätte sie an etwas gerührt, was ihn schmerzte. Ehe Eliana wusste, wie ihr geschah, presste Danyal seine Lippen auf ihre. Es war ein verzweifelter Kuss, und er fühlte sich überraschend gut an.Das war eine Erkenntnis, die ihre Selbstbeherrschung zunichtemachte. Wenn sie sterben sollte, konnte sie die letzten Stunden ihres Lebens auch ohne Hemmungen auskosten. Ungeduldig riss sie an Danyals Pullover. Er half ihr, zog ihn über den Kopf, warf ihn auf den Boden, kurz darauf folgte auch Elianas Pullover, ihr Rock, seine Hosen – und dann standen sie Haut an Haut, Körper an Körper.
Einen Augenblick blieben sie so.
„Willst du mich?“, fragte Danyal, und obwohl Eliana seine Frage in dieser so weit fortgeschrittenen Situation überflüssig fand, nickte sie. Sein Atem streifte ihre Brüste, während Danyal sie auf das Bett drängte, ihre Beine spreizte, und ohne weitere Umstände in sie stieß. Eliana hielt kurz die Luft an und fragte sich, was sie da tat. Dann schlang sie ihre Beine um seine Hüften und ließ es einfach zu. Danyals Lust war nicht gehemmt von menschlichen Emotionen – sie fühlte sich von tausend Armen umfangen. Danyal war wie ein Rausch, der sie erfasste und forttrug. Alles in ihr, ihre Seele, ihr Körper, schien weit geöffnet und nicht mehr ihrer Kontrolle zu unterliegen. Sie war seinem Willen unterworfen, ohne dass sie wusste, wie ihr geschah. In diesem Augenblick wurde Eliana klar, dass sie schon beim ersten Mal nicht ansatzweise die Entscheidungsgewalt gehabt hatte, sich Danyal zu verweigern. Es war seine Entscheidung gewesen, ihr den freien Willen zu lassen. Er war wie ein Virus, das sie infizierte oder eine Droge, die sie in einen Rausch versetzte.
Eliana wollte ihn, wie sie nie einen anderen Mann gewollt hatte.
Seine Hände fuhren über jede Stelle ihrer Haut und gruben sich dann zwischen ihre Brüste, als wären sie etwas Neues und Unbekanntes für ihn.
Eliana gelang es nicht ein einziges Mal ihn zu berühren, während er hingegen überall gleichzeitig zu sein schien. Sie konnte nur hinnehmen, was er ihr gab. Ihre Lust verwandelte sich in Gier ... ihre Gier in Raserei. „Das ist zu viel“ wimmerte sie, dann fühlte sie sich einen Lidschlag lang aus ihrem Körper geschleudert. Für einen Augenblick verstand Eliana die Zusammenhänge der Welt, fand Antworten auf alle unbeantworteten Fragen, die es jemals gegeben hatte und die noch kommen würden. Es war alles ein Ganzes ... für einen flüchten Augenblick war sie vollkommen! Dann wurde sie zurückgeschleudert, in ihren Körper gezwängt, der viel zu eng und zu klein für sie geworden schien. Es war ein befremdendes Gefühl, und alles Wissen ... verflog wie die Spur eines Duftes. Sie war wieder Eliana, allein, und sie weinte,
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