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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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den Fehler begangen, Jacobi gestern Nacht noch vom Flugzeug aus anzurufen und ihm vielleicht ein bisschen zu ausführlich von meinem Tag zu berichten. Von den Schreibtischen ringsum war verstohlenes Kichern zu hören.
    Ich goss mir heißes Wasser in einen Becher und ging damit zu meinem Schreibtisch. An meinem Telefon blinkte die Anzeige. Ich tippte die Zahlenkombination ein.
    »Hör mal, Lindsay« – es war Jacobis Stimme –, »meine Frau und ich haben uns überlegt, dass wir im Juli für ein paar Tage nach Hawaii fliegen, und da wollte ich fragen, ob du uns vielleicht die G-3 besorgen könntest?«
    Ich drückte die Stopptaste und hängte einen Beutel Kräutertee in meinen Becher.
    »He, Lieutenant,
Telefon
!«, rief Cappy erneut.
    Diesmal hob ich sofort ab und fauchte: »Damit das klar ist: Ich habe nicht mit ihm geschlafen, ich habe nicht um den Jet gebeten, und während ihr Penner hier rumgehangen und euch am Sack gekratzt habt, habe ich die Ermittlungen ein gutes Stück weiter gebracht.«
    »Ich denke, das muss als Zusammenfassung genügen«, sagte Cindy lachend.
    »O Gott...« Ich senkte den Kopf und spürte, wie ich errötete.
    »Ob du's glaubst oder nicht, ich habe nicht angerufen, um dir eine Gardinenpredigt zu halten. Ich habe Neuigkeiten.«
    »Ich auch«, erwiderte ich. Ich dachte an Jill. »Aber du zuerst.« Cindys Ton war dringlich, weshalb ich annahm, dass sie nicht von Jill sprach.
    »Dein Faxgerät müsste jeden Moment anspringen.«
    In diesem Moment klopfte Brenda auch schon an mein Fenster und reichte mir Cindys Fax herein.
    Wieder eine E-Mail.
    »Das war in meiner Mailbox, als ich heute Morgen ins Büro kam«, sagte Cindy.
    Mit einem Ruck wurde ich in die Wirklichkeit zurückgerissen. Diesmal lautete der Absender [email protected].
    Die Mitteilung bestand nur aus einem einzigen Satz:
Für die Sache in Portland sind wir nicht verantwortlich
.
    Unterschrieben:
August Spies
.
55
    »Das muss ich dem Chef zeigen!«, sagte ich und schoss so plötzlich von meinem Stuhl hoch, dass ich fast die Telefonschnur aus der Wand gerissen hätte. Ich war schon auf halbem Weg zu Tracchios Büro, als mir einfiel, dass ich Cindy gar nichts von Jill erzählt hatte. Aber die Dinge überschlugen sich halt.
    »Er hat die Tür zugemacht«, warnte mich seine Sekretärin. »Sie sollten lieber warten.«
    »Das hier kann nicht warten«, sagte ich und riss die Tür auf. Tracchio war es gewohnt, dass ich so hereinplatzte.
    Es saß am Besprechungstisch, mit dem Gesicht zur Tür. Zwei andere Männer hatten mir den Rücken zugewandt. Der eine war Tom Roach, der Verbindungsmann des hiesigen FBIBüros.
    Ich wäre fast umgekippt, als ich sah, dass der andere Molinari war.
    Ich kam mir vor, als wäre ich ungebremst gegen eine Wand gerannt und am ganzen Leib vibrierend zurückgeprallt, wie eine Comicfigur.
    »Ich sagte doch, wir werden uns bald wieder sehen«, meinte Molinari und stand auf.
    »Ja, ich erinnere mich. Ich dachte, Sie hätten noch dringend in Portland zu tun?«
    »Hatte ich auch, aber das ist inzwischen erledigt. Und hier haben wir schließlich einen Mörder zu fangen, nicht wahr?«
    »Wir wollten Sie gerade anrufen, Lindsay«, warf Tracchio ein. »Der Vizedirektor hat mich darüber informiert, wie gut Sie die Situation in Portland gemanagt haben.«
    »Welche Situation meinte er denn?« Ich warf Molinari einen Blick zu.
    »Na, den Propp-Mord natürlich.« Er deutete einladend auf einen Stuhl. »Er sagte, Sie hätten die Ermittlungen mit Ihrer Theorie über die Verbrechen sehr vorangebracht.«
    »Okay« – ich übergab Tracchio Cindys E-Mail –, »dann dürfte Ihnen
das
hier ja gefallen.«
    Tracchio betrachtete das Fax eingehend; dann reichte er es an Molinari weiter.
    »Und die Mail wurde wieder an dieselbe
Chronicle
-Reporterin geschickt?«, fragte er.
    »Sieht aus, als wäre da schon ein regelrechter Chat in Gang gekommen«, meinte Molinari, nachdem er die Mail gelesen hatte. »Das könnten wir uns zu Nutze machen.« Er schürzte die Lippen. »Ich habe den Polizeichef gerade gefragt, ob wir nicht direkt zusammenarbeiten könnten. Ohne Ihre Basisarbeit hier kommen wir nicht weiter. Ich werde einen Arbeitsplatz hier im Haus brauchen. Ich wäre gerne mittendrin im Kampfgetümmel, Lieutenant; in Ihrer Abteilung, wenn möglich. So kann ich am besten arbeiten.«
    Unsere Blicke trafen sich. Ich wusste, dass wir hier keine Spielchen spielten. Es ging um Fragen der nationalen Sicherheit.
    »Wir werden Ihnen ein Büro

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