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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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»Sie müssen schon Ihren Mitgliedsausweis vorzeigen.«
    »He, wie beim Buchclub«, sagte ich und sah Molinari an.
    »Ja, wie beim Buchclub.« Der Barmann grinste.
    Molinari beugte sich vor und ergriff die Hand unseres pferdeschwänzigen Freundes, als der gerade ein Bier zapfen wollte. Dann hielt er dem Burschen eine Dienstmarke mit der Aufschrift
Department of Homeland Security
vor die Nase. »Ich möchte, dass Sie mir jetzt ganz genau zuhören. Ein Anruf von mir genügt, und ungefähr zehn Sekunden später platzt ein Team von FBI-Agenten hier herein und stellt die gesamte Bude auf den Kopf. Also, wenn ich mich hier so umschaue, sehe ich Computer im Wert von schätzungsweise fünfzehn-, zwanzigtausend Dollar – und Sie wissen ja, wie ungeschickt diese Bullen sich anstellen können, wenn sie so sperriges Beweismaterial in der Gegend rumschleppen müssen. Also, wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    Der Pferdeschwanz starrte ihn finster an.
    »Was meinst du, Six-Pack«, meldete sich der Mann mit der afrikanischen Kappe zu Wort. »Ich denke, unter diesen Umständen können wir vielleicht mal ein Auge zudrücken, was den Mitgliedsausweis betrifft.«
    Er drehte sich zu uns um, ließ ein fröhliches Grinsen sehen und sagte mit einem ausgeprägten britischen Akzent: »Amir Kamor. Six-Pack wollte nur seinen Wunsch zum Ausdruck bringen, das Niveau unserer Klientel auf dem gewohnt hohen Stand zu halten. Das ist noch lange kein Grund für irgendwelche rabiaten Drohungen. Dürfte ich Sie vielleicht in mein Büro bitten?«
    »
Six-Pack
?« Ich warf einen Blick auf den Mann hinter der Theke und verdrehte die Augen. »Wie originell.«
    Im hinteren Teil des Lokals befand sich ein winziges Büro, das gerade genug Platz für einen Schreibtisch und einen Stuhl bot. Die Wände waren mit Postern und Veranstaltungshinweisen gepflastert – politische Aktionen, Demonstrationen gegen die Armut, Freiheit für Ost-Timor, Aids in Afrika...
    Ich gab Amir Kamor meine Karte von der Mordkommission, und er nickte, scheinbar beeindruckt. »Sie sagten, Sie hätten einige Fragen.«
    »Waren Sie gestern Abend hier, Mr Kamor?«, begann ich. »So gegen zweiundzwanzig Uhr?«
    »Ich bin jeden Abend hier, Lieutenant. Sie wissen doch, wie es in der Gastronomie zugeht. Man muss wie ein Luchs aufpassen, wer gerade die Finger in der Kasse hat.«
    »Gestern Abend um zweiundzwanzig Uhr drei wurde von hier eine E-Mail abgeschickt.«
    »Hier werden jeden Abend Mails abgeschickt. Die Leute nutzen unser Lokal, um ihre Ideen unters Volk zu bringen. Dafür sind wir da. Um Ideen zu verbreiten.«
    »Können Sie irgendwie feststellen, wer gestern hier war? Irgendjemand Ungewöhnliches?«
    »Jeder, der hierher kommt, ist ungewöhnlich.« Kamor grinste, aber niemand lachte über seinen Witz. »Um zehn, sagten Sie... Da hatten wir die Bude voll. Es wäre hilfreich, wenn Sie mir sagen könnten, nach wem Sie genau suchen und was die betreffende Person getan hat.«
    Ich zog das Foto von Wendy Raymore und die Phantomzeichnungen von George Bengosians Begleiterin aus der Tasche. Kamor betrachtete die Bilder eingehend, wobei er seine breite Stirn in tiefe Falten legte. Dann seufzte er vernehmlich. »Kann sein, dass ich eine von denen im Lauf der Jahre mal hier gesehen habe, kann aber auch nicht sein. Unsere Kunden kommen und gehen, das ist nun mal so.«
    »Okay, und was ist mit denen hier?« Ich legte einen Gang zu und zeigte ihm die FBI-Fotos aus Seattle. Er blätterte sie eins nach dem anderen durch, schüttelte aber nur den Kopf.
    Dann fiel mir auf, dass er bei einem zweimal hinsah und blinzelte. »Sie erkennen jemanden...«
    »War nur so ein Gedanke«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaube nicht. Ehrlich.«
    »Doch, Sie haben ein Gesicht erkannt. Wer war das?«
    Ich breitete die Fotos erneut auf dem Schreibtisch aus.
    »Erklären Sie mir doch noch einmal, Lieutenant«, sagte Kamor und blickte auf, »warum ich der Polizei bei dieser Sache eigentlich helfen sollte? Ihr Staat ist auf Korruption und Habgier aufgebaut. Und indem Sie den Willen dieses Staates durchsetzen, sind Sie selbst ein fundamentaler Teil davon.«
    »Wie wär's denn damit«, sagte Molinari. Er beugte sich vor, bis er dem verblüfften Kamor aus nächster Nähe in die Augen sah. »Es ist mir so ziemlich egal, woran Sie und Ihre illustren Freunde hier sich aufgeilen, aber Sie sollten auch wissen, unter welcher Sicherheitsgesetzgebung diese Verbrechen abgeurteilt werden. Wir reden hier nicht

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