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Der 3. Grad

Der 3. Grad

Titel: Der 3. Grad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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verrückt. Mit nassen Haaren und in ein Badetuch gewickelt wählte ich noch einmal ihre Nummer. »Das ist jetzt bald nicht mehr witzig. Jetzt ruf mich doch endlich zurück. Ich muss wissen, wie es dir geht...«
    Ich wollte gerade Claire anrufen, um sie zu fragen, ob sie etwas von Jill gehört hätte, als es plötzlich an der Tür klingelte.
    An der Wohnungstür!
    Scheiße, es ist doch erst viertel vor acht!
    Molinari war zu früh dran.
    Ich schlang mir hastig ein Handtuch um den Kopf und flitzte hektisch hin und her – schnell noch das Licht gedimmt und ein zweites Weinglas aus dem Schrank geholt. Dann ging ich endlich zur Tür. »Wer ist da, bitte?«
    »Das Vorkommando vom DHS«, rief Molinari.
    »Aha. Wissen Sie auch, dass Sie sich verfrüht haben, Sir? Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass man zuerst
unten
klingelt?«
    »Mit so etwas halten wir uns normalerweise nicht auf.«
    »Also gut, Sie dürfen reinkommen, aber Sie dürfen nicht gucken.« Ich konnte es einfach nicht glauben, dass ich lediglich im Badetuch dastand. »Ich mache jetzt die Tür auf.«
    »Ich habe die Augen zu.«
    »Das will ich Ihnen auch geraten haben.« Martha kam an meine Seite getappt. »Ich habe einen Hund mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt...«
    Ich entriegelte die Tür und öffnete sie ganz langsam.
    Da stand Molinari, die Jacke über die Schulter geworfen, in der Hand einen Strauß Narzissen, die Augen weit offen.
    »Sie haben es versprochen.« Ich errötete und trat einen Schritt zurück.
    »Deswegen müssen Sie doch nicht gleich rot werden«, sagte Molinari lächelnd. »Sie sehen fantastisch aus.«
    »Das ist Martha«, sagte ich. »Schön brav sein, Martha, sonst lässt Joe dich in einen Zwinger in Guantánamo Bay werfen. Ich habe gesehen, wie er mit Übeltätern umspringt.«
    »Hallo, Martha.« Molinari ging in die Hocke und kraulte sie hinter den Ohren, bis sie verzückt die Augen schloss. »Du bist auch ganz fantastisch, Martha.«
    Molinari richtete sich auf, und ich packte mein Badetuch fester. Er grinste ein wenig.
    »Glauben Sie, dass Martha sehr böse wäre, wenn ich sage, dass ich es kaum erwarten kann, zu sehen, was unter diesem Badetuch ist?«
    Ich schüttelte den Kopf, und das Handtuch, das ich mir um die Haare gebunden hatte, fiel herunter. »Bitte. Wie gefällt Ihnen das?«
    »Das war es nicht unbedingt, was ich gemeint hatte«, sagte Molinari.
    »Ihr zwei könnt euch ja weiter unterhalten«, sagte ich, »während ich mir was anziehe. Im Kühlschrank ist Wein, Wodka und Scotch stehen auf der Anrichte. Und ich habe ein Huhn im Ofen, falls Sie Lust haben, zwischendurch mal Bratensoße drüberzugießen.« Ich wandte mich zum Gehen.
    »Lindsay«, sagte Molinari.
    Ich hielt inne. »Ja...«
    Er ging einen Schritt auf mich zu. Mir blieb das Herz stehen – nur um im nächsten Moment umso wilder zu hämmern.
    Er legte mir die Hände auf die Schultern. Ein Schauer überlief mich, und ich merkte, dass ich unter seinen Händen ganz leicht schwankte. Er sah mir tief in die Augen. »Wie lange, sagten Sie, braucht das Huhn noch?«
    »Vierzig Minuten.« Die kleinen Härchen an meinen Armen richteten sich kerzengerade auf. »Ungefähr.«
    »Zu schade...« Molinari lächelte. »Aber das muss dann eben reichen.«
    Und dann küsste er mich – einfach so. Als seine Lippen die meinen berührten, kräftig und doch zärtlich, war mir, als strömte flüssiges Feuer durch meine Adern. Mir gefiel sein Kuss, und ich erwiderte ihn. Er ließ seine Hand an meinem Rücken hinuntergleiten und drückte mich fest an sich. Mir ge fiel auch seine Berührung. Verdammt,
der ganze Mann
gefiel mir.
    Mein Badetuch glitt zu Boden.
    »Ich muss dich warnen«, sagte ich. »Martha kann sehr ungemütlich werden, wenn jemand auf dumme Gedanken kommt.«
    Er drehte sich nach Martha um. Sie hatte sich zu einem Knäuel zusammengerollt. »Ich glaube, meine Gedanken sind alles andere als dumm.«
61
    Ich lag im Bett, neben mir Joe Molinari, um uns herum ein Berg zerwühlter Laken. Mir fiel auf, dass er aus der Nähe betrachtet sogar noch besser aussah. Seine Augen waren tiefblau und funkelten lebhaft.
    Es gibt kaum Worte dafür, wie gut ich mich fühlte, wie natürlich alles schien, wie richtig und gut. Die kleinen Schauer, die mir über den Rücken liefen, waren ein ungewohntes, aber sehr angenehmes Gefühl. Es war zwei Jahre her, dass ich zuletzt etwas Ähnliches empfunden hatte, und damals war es... nun, einfach anders gewesen. Ich wusste längst nicht alles

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