Der 4-Stunden-Koerper

hatte.«
    Ein lustiges Ende für einen lustigen Abend.
    Mir war nicht klar, wie wichtig der Name, den ich aufgeschrieben hatte, noch werden sollte.

    Die Suche
    Exakt 24 Stunden später trat ein glücklicher Zufall in mein Leben.
    Ich genoss gerade ein französisches Essen und eine Flasche Bordeaux mit einer 25-jährigen Yogalehrerin, die aus dem mittleren Westen stammte und neu in San Francisco war. Wir kamen auf die Singleszene zu sprechen und dann auf den Kulturschock, den sie erlebt hatte, als sie im Lesben- und Schwulenviertel The Castro unterwegs war, wo Drag Queens und Transvestiten neben Dotcom-Millionären im Restaurant sitzen. Nichts ist tabu, und sie war gerade erst dabei, sich zu akklimatisieren. Schließlich ist San Francisco die Welthauptstadt der sexuellen Erkundungen.
    Mehrere Gläser später erwähnte sie ganz nebenbei, dass sie noch nie einen Orgasmus gehabt hatte. Wie wir auf das Thema gekommen waren, weiß ich nicht mehr, aber ich sah mich um, weil ich dachte, Gott würde mir einen Streich spielen. Ich habe noch nie im Lotto gewonnen, aber in dem Moment hatte ich das Gefühl, ich hätte einen Sechser getippt.
    Meine Tagträume wurden jedoch durch ihre anschließende Bemerkung jäh unterbrochen:
    »Aber das ist in Ordnung. Mir ist klar geworden, dass Sex gar nicht so wichtig ist.«
    Pause.
    »Was?!«, platzte es aus mir heraus, ein bisschen zu laut. (Das lag wohl am Wein.)
    Diese wunderschöne Frau in ihrer vollen Blüte, nennen wir sie Giselle, tat Sex als unwichtig und uninteressant ab. Wir tranken weiter und im Laufe des Gesprächs stellte sich heraus, dass ihre rationale Erklärung die direkte Folge ihrer Unfähigkeit war, Sex richtig zu genießen.
    Und so kam es, dass ich ihr in meiner Trunkenheit ein Versprechen gab: Ich würde ihr helfen, einen Orgasmus zu bekommen. Nicht an diesem Abend, und auch nicht zwangsläufig mit mir, 75 aber irgendwie würde es schon klappen.
    Im Nachhinein war es ein dummes, vermessenes Versprechen. Aber der Alkohol hatte mich optimistisch gestimmt, daher betrachtete ich den Moment als Wendepunkt, als Gelegenheit, meine Zwangsstörung zum Wohle der Allgemeinheit einzusetzen.
    Die meisten Männer glauben, sie hätten eine ungefähre Vorstellung von der weiblichen Anatomie, aber der Quadrant oben links auf ein Uhr? Das war mir neu.
    Tallulah hatte mir einen Einblick in eine ganz neue Welt gegeben.
    Als ich später am Abend vor dem Computer saß und irgendwo zwischen Wikipedia und PornHub surfte, wurde mir klar, dass Giselle mit ihrem Problem nicht allein war. Die Sexualwissenschaftlerin Shere Hite war vor langer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass 70 Prozent der Amerikanerinnen beim Geschlechtsverkehr keinen Orgasmus erleben, und aus den Daten von Alfred Kinsey geht hervor, dass 50 Prozent der amerikanischen Frauen überhaupt keinen Orgasmus haben.

    Meine Suche nach dem schwer zu erhaschenden weiblichen »O« hatte begonnen.
    Das Ergebnis, das ich vier Wochen später erreichte, war besser als alles, was ich mir vorgestellt hatte.
    Ich konnte jeder Frau, die sich als Versuchsperson zur Verfügung stellte, 76 zu einem Orgasmus verhelfen (den Begriff »verhelfen« erkläre ich später).
    Das Ergebnis: Frauen, die noch nie einen manuell herbeigeführten Orgasmus gehabt hatten, konnten sich jetzt einen verschaffen, und auch die Frauen, die beim Geschlechtsverkehr noch keinen Orgasmus gehabt hatten, erlebten jetzt einen. Die Erfolgsquote betrug 100 Prozent.
    Und das habe ich gelernt:
    Der Vorgang
    Am Morgen nach dem Abend mit Giselle schrieb ich verschiedene Fragen auf, die für mich wie gute Ansatzpunkte wirkten. Bei mehreren ging es darum, das Durchhaltevermögen des Mannes zu steigern, falls sich das als Einschränkung erweisen sollte. Ich überlegte, dass ich vielleicht die Männer trainieren müsste, um sie so unermüdlich wie Duracellhasen zu machen.
    Einige meiner Annahmen erwiesen sich als völlig falsch, trotzdem führe ich hier meine ursprünglichen Fragen auf:
Wie verändert man die häufigste Sexposition, damit die Wahrscheinlichkeit für einen Orgasmus bei der Frau steigt?
Wie kann man die Refraktärzeit (die Phase nach der Ejakulation, in der eine Erektion unmöglich ist) beim Mann verkürzen? Dadurch könnte man öfter pro Nacht.
Kann ein Mann ohne Ejakulation multiple Orgasmen haben? 77
Wie verhindert man, dass es – das, um das so viel Brimborium gemacht wird – mit der Zeit die Kontraktionsfähigkeit verliert? (Eine Freundin bestand darauf, dass ich