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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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draußen und rief mir noch vom Flur aus
    zu: »Soll mich vorne am Eingang abholen.«
     

Teil IV
    Ich möchte allen Kollegen der Abteilung für ihre Hilfe und Unterstützung danken, die sie mir in der Zeit, als ich dort arbeitete, und auch danach entgegengebracht haben. Besonders bedanke ich mich bei den Mitgliedern meines Teams, von denen ich im Lauf der Jahre alles gelernt habe, was ich über Bescheidenheit, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft in diesem schwierigen Beruf weiß. Alles, was wir je erreicht haben, ist immer zum Teil, und oft vollkommen, eurem professionellen Einsatz und Können zu verdanken. Ohne euch wäre es unmöglich gewesen, dieses Buch zu schreiben.
    Ein Mensch hat mir all die Jahre mehr als alle anderen beigestanden, mir vertraut und trotz unendlich vieler Ärgernisse zu mir gehalten. Du verzeihst mir, du verstehst meine Fehler und du lehrst mich alles, was ich über die oben erwähnten Eigenschaften im wirklichen Leben wissen muss.
    Am wichtigsten ist es, dass du mich bei der Arbeit vergessen lässt, wer ich bin, so dass ich daneben auch einfach ein Mensch sein kann. Deshalb ist dir, Eileen, dieses Buch mit Zärtlichkeit und Liebe gewidmet.
    Auszug aus: Die Geschädigten von John Mercer
     
     
    4. Dezember
2 Stunden 25 Minuten bis Tagesanbruch
4:55 Uhr
     
    Jodie
    Ein durchschnittlicher Song dauert etwa vier Minuten, dachte Jodie.
    Sie hatte längere auf ihrem Player gespeichert, und ein paar waren auch kürzer, aber vier Minuten war wahrscheinlich kein schlechter Schnitt, mit dem man rechnen konnte. Theoretisch sollte es also möglich sein, die Songs zu zählen, die sie hörte, und so zu verfolgen, wie viel Zeit verstrichen war. Fünfzehn Songs wären eine Stunde.
    Natürlich wusste sie nicht, wie spät es gewesen war, als sie die Kopfhörer aufgesetzt hatte. Das war ein Problem. Aber trotzdem war es etwas, das sie tun konnte, um sich zu beschäftigen. Sie zählte also beim Zuhören.
    Bei Song vierundsiebzig piepste der iRiver einmal, um anzuzeigen, dass die Batterie fast leer war. Panik ergriff sie. Es war schlimm genug, allein im Dunkeln in der Eiseskälte gefesselt zu sein, ohne auch noch mit der Stille fertig werden zu müssen.
    Der Player gab schließlich mitten im Song Nummer zweiundneunzig den Geist auf. Er piepste ein letztes Mal und verstummte.
    In ihren Ohren hallte es noch ein bisschen nach. Jedesmal wenn sie einatmete, bewegte sich der Schleim in ihrer Nase und machte ein schnarrendes Geräusch. Da er sich hinten im Rachen ansammelte, wurde ihr ein wenig übel, und ihre Nasenlöcher waren wund und gefühllos.
    Rechne es aus.
    Es war wahrscheinlich etwa sechs Stunden her, seit der Mann die Tür geöffnet hatte – als sie gemerkt hatte, dass er sie ansah, mit ihr sprach, und sie all ihre Kraft gebraucht hatte, um nicht die Augen aufzumachen, zu schreien oder irgendetwas zu tun. Aber sie weigerte sich, seine Gegenwart zur Kenntnis zu nehmen, hörte nicht einmal zu. Nachdem er dann die Tür geschlossen hatte, hielt sie die Augen immer noch geschlossen. Irgendeine Ahnung ließ sie glauben, er sei noch bei ihr, hocke direkt vor ihr, so nahe, dass sie ihn hätte berühren können. Sie wartete.
    Ein paar Minuten später, die längsten Minuten, die ihr Pulsschlag je gemessen hatte, wagte sie, ein Auge einen kleinen Spalt zu öffnen. Und natürlich war sie allein.
    Das war sechs Stunden her. Sie wusste nicht, ob es ihr länger oder kürzer erschien. Es war eher wie eine Auszeit, ein Zeitabschnitt, in dem sie sich von ihrem Leben entfernt hatte, damit sie sich nicht mit dem abgeben musste, was geschah. Eine Zeit der Sicherheit.
    Es war dumm, doch als die Zeit verrann und der Mann nicht wiederkam, war Jodie auf die Idee gekommen, dass die Musik wie ein Talisman sei. Dass sie einen Schutzwall um sie gezogen hatte, wie durch einen Zauber.
    Geborgte Zeit.
    Und jetzt war der Player ausgegangen, und sie war nicht mehr sicher.
    Jodie rutschte ein bisschen an der Steinmauer herum.
    Sechs Stunden. War es also fast Morgen? Es schien draußen ein bisschen heller zu sein, aber vielleicht war das nur Einbildung. Oder das Feuer. Sie sah seinen Lichtschein an der Türritze und die zitternden, schrägen Strahlen, die an den Steinwänden entlang in den Schuppen fielen.
    Ihr Rücken tat oben auf beiden Seiten der Wirbelsäule sehr weh, als hätte jemand seine Daumen fest neben ihre Schulterblätter hineingedrückt.
    Sie streckte die Beine aus. Das rechte drohte einen Krampf zu bekommen, wenn sie sich

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