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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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wie ihr Gesicht sich vor Anspannung verzog. Und ihr wurde klar, dass sie auf seinem Sessel saß und hasserfüllt auf die Vorhänge starrte.
    Nach dem Anruf von Hunter hatte sie eine Weile ratlos dagestanden und dann Johns Handynummer gewählt. Es klingelte und klingelte und brach dann plötzlich ab. Eileen hatte ungläubig den Hörer kurz angestarrt und es dann noch einmal versucht. Aber da war nur dieser lange Piepston. Er hatte das Telefon abgeschaltet.
    Er wusste Bescheid.
    Danach war sie ein paar Minuten entschlossen von Zimmer zu Zimmer gegangen und hatte alle Lampen im Haus angeschaltet.
    Ich meine, Sie sollten wissen, hatte Hunter gesagt, was für einen Fall Ihr Mann bearbeitet.
    Ein Klicken des Schalters hatte jeden Raum erleuchtet, und sie war schon unterwegs zum nächsten. Jeder Raum ein aggressives Klicken. Wir haben einen Notfall, alle aufwachen. Er ist hinter dem Mann her, der Andrew Dyson ermordet hat.
    Sie hatte ihr Bestes getan, keine Überraschung in ihrer Stimme anklingen zu lassen und mit einem gleichgültigen Ach? zu antworten.
    Als sie durchs Haus ging und es rasch zum Leben erweckte, erfüllte sie dabei ein Gefühl der Panik und spornte sie an.
    Er hat einen großen Fehler gemacht, das zu verschweigen, und nicht nur Ihnen gegenüber. Der Fall ist ihm entzogen worden.
    Das ist Ihnen doch bestimmt recht, Detective Hunter.
    Obwohl sie hin und her ging, hatte sie einen Kloß im Hals, ihr Atem war schwach, und das Herz fühlte sich an wie eine Faust, die sich langsam nach oben schob. Sie konnte nichts dagegen tun, wenn es schließlich hervorbrechen würde, und konnte das Unvermeidliche nur hinauszögern.
    Er wird bald bei Ihnen zu Hause sein. Wo er hingehört.
    Als sie alle Lichter im Haus angeschaltet hatte und in der hellen, kalten Küche stand und nicht wusste, was sie als Nächstes tun sollte, war ihr die Angst in die Kehle hinaufgestiegen. Er hatte sie angelogen. Wie konnte er das tun? Sie stand in der Küche, erinnerte sich an das, was sie zuletzt zu Hunter gesagt hatte, bevor sie auflegte.
    Und deshalb haben Sie mich aufgeweckt? Um mir das zu sagen? Haben Sie tatsächlich gedacht, ich wüsste das nicht schon? Sie unterschätzen John, und Sie unterschätzen mich. Tun Sie uns den Gefallen und hören Sie auf, unsere Zeit zu verschwenden.
    War es ihr gelungen, genug Gift und Spott in ihre Stimme zu legen? Wahrscheinlich nicht. Bestimmt hatte Hunter ganz genau gemerkt, wie aufgebracht und wütend sie war, und dass sie es abstritt, hatte es nur noch schlimmer gemacht. Aber schließlich hatte er keine große Bedeutung für sie, er war einer jener Männer, die unfähig sind, nach oben zu kommen, und deshalb andere hinabziehen und daraus für sich so viel Vergnügen wie möglich ziehen müssen. Im Grunde wussten diese Menschen genau, wie erbärmlich sie waren. Sollte er doch seinen Triumph haben. Letzten Endes ging dies auf Johns Kosten, und obwohl sie sofort automatisch ihren Mann verteidigt hatte, ging es genauso um sie wie um ihn. Es war ihr inzwischen egal, wie er sich fühlte.
    Er hat einfach aufgelegt.
    Und da war sie in Panik geraten. Es hatte sie nicht umgeworfen, sie war nicht zusammengebrochen, aber es war trotzdem zu viel. Sie atmete langsam und tief und versuchte, sich zu beruhigen. Und so hatte sie es eine Weile gemacht, dachte absichtlich lange an gar nichts, bis sie merkte, dass sich ihre Finger fest in ihre Arme verkrallt hatten und dass sie etwas tun musste.
    Also ging sie wieder nach oben, jeder Schritt wie das Besteigen eines Berges. Dabei sagte sie sich ständig: Es war ein Irrtum. Er hat das Gespräch nicht absichtlich abweisen wollen. Er hat sein Handy nicht mit Absicht ausgeschaltet.
    Das würde er mir doch nicht antun.
    Und als sie wieder im Arbeitszimmer war, nahm sie den Hörer in die Hand.
    Und noch einmal.
    Und jetzt war er endlich kaputt.
     
    Eileen ging zum Computer hinüber und betrachtete die Wand dahinter. Das, was John hier alles aufgehängt hatte.
    Er hatte vielleicht fünfzig oder sechzig Blätter Papier zu einer Collage in verschiedenen Farben, Formaten und Größen zusammengestellt. Es waren Ausdrucke aus alten Fallakten dabei, immer genau die mit dem einen Detail, das bei der Ermittlung jeweils den Durchbruch gebracht hatte. Ausschnitte aus Presseberichten und Zeitungsartikel. Seine gerahmten Urkunden. Bilder vom Team.
    Alles zusammen bildete eine Momentaufnahme seines Geisteszustands. John nutzte die Collage, um seine Gedanken zu sammeln und sich inspirieren zu

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