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Der 50-50 Killer

Der 50-50 Killer

Titel: Der 50-50 Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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änderte es. Der Trick war aber, es beim ersten Mal richtig zu machen.
    Ich wollte dir etwas Besonderes schenken, dachte er. Jeder Idiot kann malen. Ich wollte etwas machen, was sonst niemand für dich tun würde, etwas, das ich ganz selbst bin. Ich wollte …
    Scott sah den Teufel über ihre Schulter. Er kroch ungeschickt unter dem Bett hervor, Dampf stieg von seinem Gesicht auf.
    »Jodie …«
    Aber sie hielt ihn zu fest, hing an ihm wie ein vorn festgeschnallter Rucksack. Sie wollte ihn nicht loslassen. Er konnte sich nicht bewegen.
    Der Teufel erhob sich zu seiner vollen Größe, seine Gelenke knackten und krachten, und dann kam er zu ihnen herüber. Panik ergriff ihn. Irgendwo schrie ein Baby. Er runzelte die Stirn.
    »Schschsch.«
    Peng.
    Und plötzlich war sein Kopf nicht mehr auf seinen Schultern, an dessen Stelle trat ein weißes zischendes Rauschen, eine Wolke von Übelkeit.
    Unerklärlicherweise lag er mit dem Gesicht auf dem Teppich, jetzt wieder im Wohnzimmer. Das Bild lehnte an der Rückwand, hinter dem Esstisch, wo es schon seit ihrem Geburtstag vor zehn Monaten stand.
    Wir müssen das mal aufhängen, sagte hin und wieder einer von ihnen, und doch hatte es aus irgendeinem Grund keiner getan. Er konzentrierte sich jetzt darauf und kniff die Augen zusammen, so dass sie schärfer herauskam. Jodie.
    Ich liebe dein braunes Haar.
    Als er das Bild anstarrte, wurden die Farbvierecke blasser. Er blinzelte, wollte, dass sie wiederkamen, doch sie verschwanden allmählich von der Leinwand.
    Wie glatt deine Haut ist.
    Ihr Haar verschwand.
    Kleine weiße Vierecke erschienen überall, die rosa- und beigefarbenen Schattierungen ihrer Haut zerschmolzen und waren nicht mehr da.
    Ich mag es, wie ich deinen Nacken an meinen Lippen spüre.
    Es war jetzt fast alles weg.
    Nur noch drei Vierecke. Zwei.
    Scott sah die letzten Blöcke nicht verblassen, es gab einfach einen Augenblick, als ihm klar wurde, dass er nur noch auf eine leere weiße Leinwand starrte, die verlassen an einer Wand lehnte.
    Einen Augenblick, in dem er wusste, dass er sie verloren hatte.
     
     
    4. Dezember
5 Stunden 20 Minuten bis Tagesanbruch
2:00 Uh r
     
    Mark
    Jedes Stockwerk der Klinik erschien in einer jeweils anderen Tönung des Farbspektrums wie eine eigene Welt. Der Empfangsbereich und der Warteraum unten waren in einem hellen Blau gehalten. Hier, ein Stockwerk höher, war alles entweder in verwaschenem Grün oder Türkis gestrichen. Wer immer das Gebäude gestaltet hatte, war von einer Farbskala ohne jede Lebendigkeit ausgegangen. Ich fand das sehr krankenhausmäßig. Wenn man hier verwirrt aufwachte, würden einen schon allein die Pastelltöne davon überzeugen, dass man krank war.
    Wegen der Art unserer Befragung hatte man Scott Banks ein Einbettzimmer im Ostflügel des Gebäudes gegeben. Es war klein, gerade groß genug, um auf der einen Seite des Einzelbetts einen Rollwagen mit Geräten und auf der anderen Seite einen Stuhl für mich unterzubringen. Es war auch sehr dunkel. Die Rollos waren heruntergelassen und das Licht gedämpft. Doch es schien mir richtig, dass die bandagierte Gestalt auf dem Bett im schützenden Halbdunkel ruhen konnte.
    Er schlief im Augenblick, sein langsamer, stetiger Atem wurde nur hin und wieder von einem Keuchen und Knacken in seiner Kehle unterbrochen. Das einzige andere Geräusch im Zimmer kam von den Apparaten, leises tröstliches Piepsen des Pulses, der als zitternde grüne Linie auf einem Bildschirm am Bett aufgezeichnet wurde. Er hing an ir gendeinem Tropf. Die Infusionsflüssigkeit sorgte für gleichmäßige Temperatur und versorgte ihn mit Morphium, um den schlimmsten Schmerz zu lindern, den er spüren würde, wenn er wach war.
    Die ganze rechte Seite seines Kopfes war dick mit Mull bandagiert und glich einem Fußball aus Verbänden. Seine linke Wange war mit einem Muster kreuzweise verklebter Pflaster bedeckt. Das unverletzte Auge sah beim Schlafen friedlich aus, die weißen Bettdecken waren bis zu seinem Kinn hochgezogen.
    Wieder das Keuchen und Knacken, seine Brust hob und senkte sich kaum sichtbar.
    Ich merkte, dass ich meinen eigenen Atem dem seinen simultan anzupassen versuchte, um mich selbst zu beruhigen. Unten war ich angespannt gewesen, nachdem Pete gegangen war, und ich war froh, als Li wiederkam. Er hatte mich vor etwa zehn Minuten hier heraufgebracht, zuerst in einem engen, lauten Fahrstuhl und dann durch endlos scheinende Korridore voll betriebsamer Geschäftigkeit. Wohin ich auch ging, ich

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