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Der 7. Tag (German Edition)

Der 7. Tag (German Edition)

Titel: Der 7. Tag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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transportiert und in Mönchengladbach in den Briefkasten
gesteckt worden. Ich habe diesen Brief nie erhalten. Denn meine Post wurde in
die Kanzlei nachgeschickt - zu meinem Strafverteidiger. Der Entwurf des Briefes
ist von den Cosmos-Reportern am anderen Ende der Welt gefunden worden.
     
    Dies war meine Geschichte. Die wahre Geschichte. So wahr mir
Gott helfe.
     
    Sybille Thalheim.

 
    Überregionale Zeitung

Spektakulärer Selbstmord
    Staranwalt erschießt sich nach Cosmos-Bericht
     
    Berlin - Der Berliner Strafverteidiger Ulrich Henke
ist tot. Der 46jährige wurde von seiner Ehefrau über seinem Schreibtisch zusammengesunken
gefunden. Er hielt die Pistole noch in der Hand. Bei der Leiche wurde ein
Abschiedsbrief gefunden. Unter der Leiche fand die Polizei die letzte Ausgabe
des „Cosmos“. Darin beschuldigt seine ehemalige Mandantin Sybille Thalheim den
Anwalt, den Auftrag für die Ermordung ihres Ehemanns gegeben und 9,6 Millionen Euro
Mandantengelder ihres Mannes unterschlagen zu haben. Sybille Thalheim war vom
Schwurgericht Berlin für den Mord an ihrem Ehemann zu lebenslänglicher Haft
verurteilt worden.

 
    Eine Tageszeitung

Kommentar: Der Medienmord
     
    Ein Strafverteidiger erschießt sich, nachdem er ohne
Prozess im Magazin Cosmos öffentlich des Mordes angeklagt wird. Hat hier die
Gerechtigkeit gesiegt oder haben wir es mit einem Fall von Rufmord zu tun?
Wohin steuert unsere Mediengesellschaft, wenn ein Mensch, der eines furchtbaren
Verbrechens öffentlich angeklagt wird, keine Chance bekommt, sich zu den gegen
ihn erhobenen Anschuldigungen zu äußern? Entschuldigt die Jagd nach Auflagen
die öffentliche Hinrichtung eines bis zu diesem Zeitpunkt unbescholtenen und
renommierten Bürgers? Der Cosmos wird sich diese Fragen gefallen lassen müssen.
Der Tod von Ulli Henke wird bundesweit die Diskussion um Ethik und Moral in
unserer Kommunikationsgesellschaft neu beleben.

 
     
    Cosmos Ausgabe 9/2010

Titel: Tod eines Strafverteidigers

Vorwort
     
    „Das war meine Geschichte. Die wahre Geschichte. So
wahr mir Gott helfe. Sybille Thalheim“. Es war die Entscheidung der Redaktion,
die Geschichte der Sybille Thalheim so zu drucken, wie die Autorin sie
geschrieben hat. Wir haben sie nicht redigiert, wir haben sie nicht geändert,
wir haben sie nicht kommentiert. Auch wenn die Geschichte anders geendet hat,
als wir zunächst geglaubt haben. Unsere aufrichtige Bewunderung gehört dieser
Frau. Als sie den Briefentwurf ihres Mannes in den Händen hielt, ist sie nicht
zusammengebrochen. Sie hat ihn kommentarlos übernommen und damit auch ihre
Schuld öffentlich gemacht. Wir alle haben in den letzten sieben Wochen mit
Sybille Thalheim mitgelitten.
    Am Tag, als die letzte Ausgabe von Cosmos erschien,
hat Ullrich Henke sich erschossen. Ist Cosmos, sind wir moralisch mit schuldig
am Tod des Strafverteidigers? Warum ist Ullrich Henke nicht vorher festgenommen
worden? Warum wurde Ullrich Henke nicht die Gelegenheit gegeben, sich zu den
Vorwürfen zu äußern? Einige Medien haben uns Rufmord vorgeworfen.
    Sybille Thalheim hat die Cosmos-Reporter um die
halbe Welt geschickt. Unser Team hat Unterlagen und Aussagen, die einwandfrei
beweisen, dass Ullrich Henke der Auftraggeber des Mordes an Michael Thalheim
war. Alle vom Cosmos-Team gefundenen Beweise sind selbstverständlich umgehend
der Polizei übergeben worden.
    Die Aussagen von Sybille Thalheim (einer
verurteilten Mörderin), der Briefentwurf, Tagebücher und Unterlagen ihres
Mannes (eines flüchtigen Wirtschaftsverbrechers)reichten dem Staatsanwalt
nicht, so schnell eine Mordanklage zu formulieren.
    Ullrich Henke hat sich geweigert, dem Cosmos ein
Interview zu geben. Dafür hat er einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er
sich schuldig bekennt.
    Die Cosmos-Redaktion war sich einig: Sybille
Thalheim hatte das Recht, öffentlich ihre Unschuld zu beweisen. Denn nur darum
ging es in ihrer Geschichte. Die Ethikdiskussionen der letzten Wochen haben
wieder einmal gezeigt, dass wir in einer Gesellschaft leben, die den Schutz der
Täter höher bewertet als den Schutz der Opfer. Sybille Thalheim und ihre
Familie waren die Opfer einer Intrige, die ihresgleichen sucht. Drei Menschen
haben dafür ihr Leben gelassen, Sybille Thalheim sitzt dafür im Gefängnis. 
    Die Beweise der kriminellen Transaktionen, die
wirtschaftlichen Hintergründe, die Motive von Ullrich Henke waren ebenso wenig
Teil von Sybille Thalheims Geschichte, wie die weltweite Suche danach, auf die
sich

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