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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Minuten Fu ß weg vom Randolph Hotel und der altert ü mlichen Eleganz der Beaumont Street entfernt, lag eine Reihe von kleinen Gesch ä ften und angenehmen Restaurants, wie man sie ü berall in England finden konnte. Chuck Price suchte den Ort auf, weil sich dort aus irgendwelchen Gr ü nden eine Reihe von vier Telefonzellen befand, von denen nie mehr als zwei gleichzeitig benutzt wurden. Zwei davon waren f ü r Telefonkarten, die beiden anderen M ü nztelefone. Price ben ö tigte keines von beiden, da er bei seiner speziellen Nummer nur den H ö rer abzunehmen und zu w ä hlen brauchte. Egal wo er sich befand, dauerte es noch nicht einmal eine Minute, dann war er mit der Stimme verbunden.
    » Ich h ö re « , meldete sie sich wie immer.
    Er gab den letzten Stand, wie weit der Plan bis jetzt gedi e gen, war, durch, bekannte frei seine Beunruhigung dar ü ber, sich mit falschen Papieren in einem fremden Land so auf dem Pr ä sentierteller zu zeigen und ein hohes Risiko einzugehen. Seine Papiere waren zwar nicht direkt falsch, es waren schon richtige Papiere, aber halt nicht die seinen. Wenn man sie ü berpr ü fte, w ü rde der Betrug schnell auffliegen. Was in Los Angeles als die aufregendste Sache, die ihm je widerfahren war, begonnen hatte, entwickelte sich nun zu einer Zerrei ß probe, bei der sein eigener Wille und jedes Gef ü hl f ü r das, was er war, sich mit alarmierender Geschwindigkeit verfl ü chtigte. Er versprach sein Bestes zu tun, doch w ü rde er sich gerne des Erfolges sicherer sein k ö nnen.
    » Es ist absolut wichtig, dass du an ihr bleibst « , erkl ä rte die Stimme tonlos. » Ich muss wissen, was sie vorhat. «
    » Ich tue alles, was ich kann. «
    » Gibt es Hinweise, dass sie jemandem von mir erz ä hlt hat? «
    » Nein. Ich halte es f ü r sehr unwahrscheinlich, aber nat ü rlich bin ich nicht sicher. «
    » Du musst sicher sein. «
    » Bevor ich mit ihr fertig bin, werde ich das sein. «
    Als er an das Ende dachte, durchfuhr ihn ein kurzes, erwa r tungsfrohes Schaudern. Sie war anders als die anderen. Nicht so sehr von ihrem Aussehen her. Sie gefiel ihm. In dieser B e ziehung w ü rde es so gut wie immer sein. Er hatte sich schon vorgestellt, wie das Ende sein w ü rde, und es immer wieder in seinem Kopf wie einen Film ablaufen lassen.
    Film. Das erinnerte ihn daran, wie schwer es ihm gefallen war, seine Videos zu Hause in Los Angeles wegzuwerfen, aber er hatte keine Wahl gehabt, denn die Polizei w ü rde sein Haus durchsuchen, sobald sie festgestellt h ä tte, dass er verschwu n den war. Nat ü rlich w ü rden sie immer noch seine wertvolle Sammlung ihrer Filme finden, doch an diesen war nichts Bel a stendes und ihr Besitz war nicht verboten. Wenn die Sache gut lief, dann hoffte er sie eines zuk ü nftigen Tages zur ü ckzuerha l ten.
    W ä hrend die Stimme weiter zu ihm sprach, bemerkte er, dass er mit seinen Gedanken schon wieder ganz woanders war. Jedes Mal, wenn ihm das passierte, ä rgerte er sich, doch die Ausdruckslosigkeit der Stimme, ganz abgesehen von dem beklemmenden Gedanken, wer da sprach, machten es schwer, sich zu konzentrieren.
    » … sie reagieren immer noch nicht « , vernahm er die Worte. » Bis jetzt haben sie noch nichts getan, damit ich die ben ö tigte Information erhalten k ö nnte. «
    Er wusste jetzt, um was es ging. Diese Unterhaltung hatte in Variationen schon mehrfach stattgefunden. Das Wesen, das er inzwischen als Gott ansah, benutzte seine unbestechliche L o gik um sich den Gefahren zu stellen, die auf ihn warteten. Von dem Augenblick in Berlin an, als er bemerkte, dass sie wusste, dass er lebte und frei war, war ihm klar, dass alle ihre Geda n ken und Handlungen nur auf eines ausgerichtet waren: seine Zerst ö rung. Das war schon bei der ersten Anweisung, die sie nach Oxford ü bermittelt hatte und woraufhin die Verbindung des Modems unterbrochen wurde, klar geworden. Es war zwar zu sp ä t gewesen, aber trotzdem ein eindeutiger Hinweis auf ihre Pl ä ne. Zus ä tzlich gab es da noch die Nachricht, die der Mann namens Ted Sawyer von Berlin aus nach Kalifornien ü bermittelt hatte und die diese Pl ä ne nur noch einmal best ä tigt hatte.
    Trotz seiner Versuche sie als Bedrohung auszuschalten, war es ihr gelungen, nach Oxford zur ü ckzukehren. Er wusste, dass sie seitdem die Stadt nicht verlassen hatte und an dem nun vom Netz getrennten Computer arbeitete. Er wusste au ß e r dem, dass sie etwas vor ihren Vorgesetzten verbarg, und er hatte aus deren

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