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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Geduld fassen und es mit dem Messer erled i gen m ü ssen .

67
    E
    R STUDIERTE DIE Weinkarte, die ihm der Kellner geg e ben hatte.
    » Sie nehmen das Lamm « , rekapitulierte er. » Ich denke, das bedeutet Rotwein. Ist ein Bordeaux in Ordnung? «
    » Wenn Sie keinen Wein trinken « , gab Tessa zur ü ck, » werde ich nur ein Glas von dem Hauswein nehmen. «
    » Zum Teufel, nein, ich werde mir ein oder zwei Gl ä ser g ö n nen, warum nicht? Ich will den Abend genie ß en. « Er l ä chelte sie ü ber den Tisch hinweg an. Es hatte den Anschein, dass seine Besorgnis bez ü glich des Journalisten verflogen war. Er fragte Tessa, ob sie einen bestimmten Wein im Auge h ä tte. Sie antwortete, sie w ü rde gerne einen La Lagune, Jahrgang 1988, trinken, und er bestellte eine Flasche.
    » Ich erinnere mich, dass vor einigen Jahren « , so erz ä hlte sie, » eine medizinische Studie ver ö ffentlicht worden ist, nach der der m äß ige Genuss von Rotwein das Risiko einer Herzerkra n kung um f ü nfzig Prozent oder sogar mehr reduziere. Irgen d wo habe ich gelesen, dass sich daraufhin der Verkauf von Rotwein in Kalifornien innerhalb eines Tages verdoppelt hat. «
    » Das klingt durchaus wahrscheinlich « , meinte er lachend. » In Kalifornien ist der Tod bestechlich. « Er dachte kurz nach und wurde pl ö tzlich ernst, so als ob er einen unsch ö nen Fau x pas begangen h ä tte. » Nun, zumindest einige Todesarten. «
    Sie verstand.
    Da gab es einen M ö rder, dem man auf der Spur war, und bis man ihn nicht geschnappt hatte, w ü rde der Mann ihr gegen ü ber sich nicht v ö llig entspannen k ö nnen.
    » Ich bef ü rchte, dass dieser Ausflug hierher f ü r Sie eine reine Zeitverschwendung ist. «
    » Ich w ü rde nicht sagen eine reine. Zumindest hoffe ich nicht. «
    Sein Tonfall und sein Gesichtsausdruck waren immer noch ernst, doch jetzt wegen etwas anderem, nicht mehr wegen der Verbrechen dieses M ö rders und all der anderen Dingen, die zu Hause auf ihn warteten. Seine Augen waren auf Tessa geric h tet und sie bemerkte in ihnen diese unerwartete Sch ü chter n heit, die sie schon vorher einmal bemerkt hatte, so als ob er etwas sagen wollte, sich aber nicht traute. Er schien erleichtert, als der Wein kam und er seine Aufmerksamkeit etwas and e rem zuwenden konnte. Er kostete ihn kurz und ohne viel Au f hebens und nickte dann zustimmend. Als ihre Gl ä ser gef ü llt waren, prostete er ihr ü ber den Tisch hinweg zu.
    » Es war sch ö n, Ihre Bekanntschaft gemacht zu haben, Tessa. Schade, dass es nur so kurz ist. «
    » Wenn Sie wieder in Kalifornien sind « , meinte sie, » dann m ü ssen Sie mich auf dem Laufenden halten. «
    » Wenn wir ihn gefangen haben, werden Sie davon h ö ren. «
    » Nein, ich meine nicht die Zeitungen oder das Fernsehen. Ich will Hintergrundinformationen. «
    Er schien einen Moment dar ü ber nachzudenken. Vielleicht z ö gerte er nur das zu sagen, was er schlie ß lich doch au s sprach.
    » Sie sollten einmal r ü berkommen und sich ansehen, wie wir dort arbeiten. Waren Sie schon einmal in Kalifornien? «
    » Ich habe mich schon ein paar Mal mit Leuten aus dem Silicon Valley getroffen. Das war vor drei, nein vier Jahren. Ich hatte einen so engen Terminplan, dass ich nichts gesehen habe als, na ja, Computerchips. «
    » Es ist schon wert sich ein bisschen mehr Zeit zu nehmen, wenn man die M ö glichkeit dazu hat. Los Angeles ist, nun, wie soll man sagen, eine interessante Stadt. « Er dachte noch einmal nach, wobei sich sein Gesichtsausdruck zum Ironischen hin ver ä nderte. » Ja, interessant trifft die Sache. San Francisco w ü r de Ihnen gefallen, es gef ä llt allen Europ ä ern. Und der Norden, mit den Redwood-W ä ldern und den Weinanbaugebieten, ist sehr beeindruckend. Man kann dort eine Woche, sogar mehr e re Wochen herumfahren und jeden Moment etwas Neues, Ü berw ä ltigendes sehen. «
    » Das w ü rde mir gefallen. « Sie drehte ihr Glas mit dem Wein in der Hand, betrachtete die dunkelrote Fl ü ssigkeit, als suchte sie nach einer Erkl ä rung f ü r das, was hier gerade vor sich ging, und einen Hinweis auf die Zukunft. » Es ist so verr ü ckt, dass wir nie Zeit haben zu tun, was wir wollen, nur immer die Zeit das zu tun, was wir m ü ssen. «
    » Es w ä re sch ö n, wenn es keinen Unterschied g ä be. Ich meine zwischen dem, was wir wollen und was wir m ü ssen. Glauben Sie nicht auch? «
    Sie blickte ihn an. » Ist das bei Ihnen so? «
    Er runzelte die Stirn, als ob er angestrengt

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