Der 8. Tag
mehr hat er nicht gefragt? «
» Nein, das war es so ziemlich. «
Sie ü berlegte, ob sie erw ä hnen sollte, was Walsh ü ber die Ger ü chte bez ü glich ihrer Arbeit gesagt hatte, entschied sich aber dagegen. Es w ü rde Kelly nur dazu bringen, ihr noch mehr Fragen zu stellen, die sie nicht beantworten wollte.
» Sind Sie sicher, dass dies alles war? « Er schaute sie mis s trauisch an.
» Ja, das war alles. «
Er dachte einen Moment stumm nach. » Hat er Ihnen eine Visitenkarte gegeben? Eine Telefonnummer? Eine Adresse von sich? «
Sie sch ü ttelte den Kopf. » Er war ganz h ö flich. Alles war ganz vertraulich, lediglich Hintergrundinformationen. «
Kelly sah nicht beruhigt aus.
» Stimmt etwas nicht? « , wollte sie wissen.
» Wenn er sich wieder meldet … « Seine Worte verklangen.
» Was dann? «
» Ich wollte sagen, dann rufen Sie mich bitte an, aber ich bin ja wahrscheinlich nicht mehr hier. «
» Ich kann Sie in Los Angeles anrufen. «
» Ich w ü rde schon gerne wissen, wer er ist und woher er wusste, dass ich hier bin. «
Er war einen Moment in Gedanken versunken, dann e r mahnte er sie ernst. » H ö ren Sie, wenn er noch einmal au f taucht, dann soll er sich ausweisen. Lassen Sie sich immer erst beweisen, wer ihr Gegen ü ber ist, bevor Sie etwas sagen. «
» Sie jagen mir aber einen Schrecken ein. «
» Das wollte ich nicht. Ich bin sicher, alles ist in Ordnung. Vergessen Sie die Sache. «
Als sie kurz nach acht Uhr mit seinem Wagen in das R e staurant aufbrachen, schien er aber immer noch dar ü ber zu gr ü beln und nachzudenken. Aufgrund der Dunkelheit konnte es kaum ü berraschen, dass keiner von beiden die Gestalt sah, die sich schnell hinter einer Heckenreihe duckte, als die Lich t kegel der Autoscheinwerfer ü ber sie hinwegglitten.
Sie blickte ihnen nach, bis die R ü cklichter hinter der ersten Biegung verschwanden, und rannte dann ü ber die Stra ß e zu ihrem eigenen Wagen, der in der Einm ü ndung einer schmalen Stra ß e versteckt war. Der Mann hatte r ü ckw ä rts eingeparkt, sodass er, falls n ö tig, schnell die Verfolgung aufnehmen konnte. Seine Voraussicht wurde belohnt, denn als er die erste Gabelung der Stra ß e erreichte, konnte er gerade noch sehen, dass sie die linke Stra ß e genommen hatten. Nur Sekunden sp ä ter h ä tte er sie verpasst; links oder rechts w ä re dann eine willk ü rliche Entscheidung gewesen.
Danach war es dann einfach. Er konnte gen ü gend Abstand halten und ihnen problemlos folgen.
Das Lokal, in dem sie einen Tisch f ü rs Abendessen reserviert hatte, war ein klassisches, kleines Inn, das nach ihrer Erfa h rung alle Amerikaner f ü r typisch englisch hielten. Sie mochte das Lokal, weil die K ö chin eine Frau aus Dijon war, die eigen t lich nur her ü bergekommen war um Englisch zu lernen. Wenn die Engl ä nder nur ihre K ö che nach Frankreich schicken w ü r den, erz ä hlte Tessa ihm auf dem Weg, dann w ü rden wah r scheinlich die Leute ö fter Essen gehen.
Das Lokal lag am Rande des n ä chsten Ortes und als sie auf den Parkplatz einbogen, bemerkten sie den Wagen, der hinter ihnen vorbeifuhr, nicht.
Er war ihnen die ganze Strecke in sicherem Abstand gefolgt. Gl ü cklicherweise war die Stra ß e trotz einiger Biegungen gr ö ß tenteils geradeaus verlaufen, sodass Scheinwerfer im R ü c k spiegel, die in die gleiche Richtung fuhren, nicht automatisch verd ä chtig waren.
Als er einen Parkplatz gefunden hatte und zu dem Lokal zur ü ckging, sa ß en beide ü ber ihre Speisekarten gebeugt und besprachen, was sie essen wollten. Er konnte sie durch das Fenster von der gegen ü berliegenden Stra ß enseite beobachten, wo er im nachtschwarzen Schatten zweier v-f ö rmig aneina n der sto ß ender Ziegelmauern stand. Um sicherzugehen, dass kein zuf ä llig Vorbeikommender ihn bemerken w ü rde, trat er einen Schritt zur ü ck und richtete sich dann darauf ein, mind e stens ein paar Stunden warten zu m ü ssen.
Er griff in die Tasche seiner Lederjacke und seine Finger schlossen sich beruhigend um den Griff des Jagdmessers, das er heute Nachmittag gekauft hatte. Er h ä tte eine Pistole vorg e zogen, aber der alte Kerl in dem Laden hatte ihm eindeutig zu verstehen gegeben, dass ohne Erlaubnis nichts lief. Er wusste, dass dem Alten irgendetwas an ihm aufgefallen war, und das bereitete ihm Sorgen. Er hoffte, der Kerl hatte mit niemandem dar ü ber gesprochen.
Wie dem auch sei, da es keine bessere Alternative gab, w ü rde er sich in
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