Der 8. Tag
ck, doch mit nur noch zwanzig Metern Abstand zu den Polizeiwagen, war ihm klar, dass er es nicht schaffen w ü rde. Er trat mit dem linken Fu ß so fest er konnte auf die Bremse und lenkte den Wagen auf den Seitenstreifen.
Er prallte vom Heck eines der Streifenwagen ab und kam schr ä g im Stra ß engraben zum Stehen. Eine dichte Hecke, in die er ein gro ß es Loch gerissen hatte, hatte den Aufprall g e mildert. Und wenn er nicht den Sicherheitsgurt angelegt h ä tte, dann w ä re er jetzt noch schwerer verletzt als er es schon war.
Eilige Schritte und ä rgerliche Stimmen schienen aus hu n derten von Kilometern Entfernung durch einen langen Tunnel auf ihn zuzukommen. Als n ä chstes erinnerte er sich, dass die Fahrert ü r aufgestemmt wurde und man ihn herauszog.
» Er ist verletzt! « , rief jemand. » Ruft einen Krankenwagen. «
» Nein! « , h ö rte er eine andere Stimme schreien, die er nur schwach als seine eigene erkannte. » H ö ren Sie mir zu, Sie m ü ssen mir zuh ö ren! «
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A
LS SIE DIE im Dunkeln liegende Treppe halb hinunter waren, versp ü rte sie den Drang laut aufzulachen. Sie unterdr ü ckte diesen Anflug von Hysterie, doch er musste etwas bemerkt haben, denn er blickte sie misstrauisch an.
» Was ist los? « , fragte er.
» Ich habe mir gerade vorgestellt, wie wir beide aussehen « , antwortete sie. » Der ehrenwerte Lord und die Lady des Hauses kommen Arm in Arm die Freitreppe herunter. «
Er begann zu grinsen. » Ja, du hast Recht. Es wirkt irgen d wie gediegen. «
Nach ein paar weiteren Stufen fragte sie: » Was passiert jetzt? «
» Das besprechen wir, wenn wir hier heraus sind. « Er sprach, als w ü r de er ein Kind beruhigen.
Doch sie wusste, wenn sie erst einmal hier heraus w ä ren, dann w ü rde sie sterben. Sie wusste nur nicht, wo und wann. Die Fotos, die er ihr gestern gezeigt hatte, hatten ihr einen guten Eindruck vermittelt, auf welche Art.
Sie hatte nicht vor sich wie ein Lamm zur Schlachtbank f ü hren zu lassen, nur damit er es einfacher hatte. Sie hatte vor etwas zu unternehmen, wusste nur nicht, was. Sein Griff um ihr Handgelenk, das Messer, das an ihrem Arm lag und jederzeit zwischen ihre Rippen fahren konnte, lie ß en ihr wenig Raum f ü r eine Aktion. Und selbstverst ä ndlich durfte sie niemanden im Institut in Gefahr bringen. Dieser Mann war wahnsinnig und unberechenbar. Die wenigen Leute, die sich um diese Zeit hier aufhielten, hatten, soweit wie sie wusste, keinerlei Waffen zur Verf ü gung und nicht einer hatte wenigstens den Schwarzen G ü rtel in Karate.
Sie musste es tun, bevor sie das Ende der Treppe erreicht hatten. Es war die einzige M ö glichkeit ihn zu ü berraschen. Sie hatte sich schon einen Plan zurechtgelegt. Sie m ü sste mit dem Fu ß zutreten, ihren K ö rper so weit herumwerfen, dass sie das Gel ä nder greifen konnte, dann k ö nnte sie sich aus seinem Griff befreien, bevor er mit dem Messer zusto ß en konnte. Wenn er weit genug die Treppe hinunterfallen w ü rde, k ö nnte er sich verletzen oder sogar kampfunf ä hig werden. Zumindest k ö n n te sie mit einigem Gl ü ck an ihm vorbeikommen, durch die Seitent ü r, durch die sie das Geb ä ude betreten hatten, fliehen und bevor er ihrer wieder habhaft w ü rde, in der Dunkelheit untertauchen.
Es musste jetzt passieren. Sp ä ter w ä re zu sp ä t. Sie trat zu. Das Adrenalin gab ihr zus ä tzliche Kraft.
Ü berrascht stie ß er ein Grunzen aus und wusste nicht, was zuerst geschah. Er verst ä rkte seinen Griff um ihr Handgelenk, aber die Hand, die das Messer hielt, schoss automatisch zur Unterst ü tzung der anderen vor. Als ihre Finger sich um das Treppengel ä nder klammerten, h ö rte sie, wie das Messer die Stufen hinunterklapperte. Im selben Moment drehte sie ihren K ö rper, sodass er, ihr Handgelenk immer noch festhaltend, nach vorne geschleudert wurde. Er lie ß los, doch zu sp ä t um den Sturz zu vermeiden.
Sie wartete nicht, bis er unten angekommen war. Mit der Hand am Gel ä nder, zwei Stufen auf einmal nehmend, war sie an ihm vorbei, bevor er noch auf dem marmornen Fu ß boden angekommen war. Sie dachte kurz daran, stehen zu bleiben und nach dem Messer zu suchen, doch das w ä re Zeitve r schwendung, denn selbst wenn sie es finden w ü rde, war sie sich nicht sicher, es richtig gebrauchen zu k ö nnen. Sie dachte auch daran, ihm gegen den Kopf zu treten und ihn so au ß er Gefecht zu setzen, aber da war sie schon an ihm vorbei.
Ein Blick ü ber die Schulter zeigte
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