Der 8. Tag
und sah, dass ihre Hand aufgerissen war und blutete. Dann erinnerte sie sich an die rauen Steine der Hausecke, an die sie sich nur ein paar Sekunden zuvor geklammert hatte. Das alles erschien ihr jetzt so unwirklich. So weit weg.
In ihrem Kopf drehte sich alles und sie hatte das Gef ü hl zu fallen. Jemand fing sie auf. Sie wusste, dass es nicht ihr Verfolger war, denn den hatte sie fliehen gesehen.
Es war vorbei … vorbei.
Sie sah nicht die Arme, die sie auffingen, als sie bewusstlos wurde, und die sie in Richtung der Lichter trugen .
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A
LS SIE WIEDER zu sich kam, sagte ihr der Polizeiserg e ant, dass sie h ö chstens f ü nf Minuten ohnm ä chtig gew e sen war. Seltsamerweise f ü hlte sie sich frisch und kr ä ftig, als ob sie mehrere Stunden tief geschlafen h ä tte. Es war nicht so, dass sie nicht wusste, wo sie war oder was pa s siert war. Sie erinnerte sich genau.
Sie sa ß auf dem R ü cksitz eines Streifenwagens, dessen be i de Hintert ü ren offen standen. Man hatte ihre Hand verbu n den. Sie h ö rte das Gekr ä chze des Polizeifunks, nahm die Bla u lichter wahr und die hellen wei ß en Scheinwerfer, die immer noch das Geb ä ude anstrahlten.
» Haben sie ihn gekriegt? « , fragte sie.
» Das wissen wir noch nicht « , antwortete der Sergeant. » Hauptsache, Ihnen ist nichts passiert. «
» Ich hoffe, sie kriegen ihn. «
» Da bin ich sicher. «
Eine Bewegung rechts von ihr, lie ß sie den Kopf in die Ric h tung drehen. Dort stand ein Krankenwagen und einem Mann wurde vom R ü cksitz eines wei ß en Streifenwagens auf eine Trage geholfen. Sie erkannte ihn. » Josh! «
» Halt Miss, Sie k ö nnen nicht … «
Aber sie war schon aus dem Wagen und rannte auf den Verletzten zu.
» Josh, du lebst! Gott sei Dank. Gott sei Dank, du lebst! « Sie wollte ihn umarmen, doch sein Gesicht war bleich und schmerzverzerrt .
» Du auch « , brachte er hervor.
Jemand schob sie sanft zur Seite. » Entschuldigung, Miss, wir brauchen etwas Platz. «
Josh wurde auf die Trage gelegt und eine Decke ü ber ihn gebreitet.
» Ich komme mit « , erkl ä rte sie, als man die Trage in den Krankenwagen schob.
» Halt, warten Sie, ich wei ß nicht, ob … «
Der Sergeant war inzwischen neben sie getreten. » Tut mir Leid, Miss, Sie m ü ssen hier bleiben. «
» Lassen Sie sie mitkommen « , sagte Josh schwach. » Lassen Sie sie bitte mitkommen. «
Der Sergeant wurde unsicher. » Ich wei ß nicht. Warten Sie eine Minute. «
Er hob eine Hand um den Rettungssanit ä tern zu bedeuten, dass es nicht lange dauern w ü rde, dann eilte er zu einem Mann in Zivilkleidung und Regenmantel, der einer Gruppe von uniformierten Beamten Anweisungen erteilte. Der Serg e ant sprach mit ihm und der Mann schaute zu Tessa hin ü ber, dann nickte er. Der Sergeant kam zur ü ck.
» Der Inspektor meint, Sie k ö nnen Ihre Aussage sp ä ter machen, aber verlassen Sie das Krankenhaus nicht. «
» Haben Sie ihn inzwischen erwischt? «
» Noch nicht « , und der Sergeant sch ü ttelte den Kopf.
Sie kletterte neben Joshs Tragbahre in den Krankenwagen und die T ü ren schlossen sich mit einem kr ä ftigen Plopp. Ein Sanit ä ter in wei ß er Uniform beugte sich ü ber ihn und schlug die Decke zur ü ck um ihn zu untersuchen.
» Auf welcher Seite ist die Wunde? «
» Links « , stie ß Josh gequ ä lt hervor, als der Wagen anfuhr.
» Das ist gut, entspannen Sie sich. Es blutet nicht mehr, ruhig. «
Er tastete vorsichtig den Bereich um die Wunde ab und suchte nach Anzeichen von inneren Blutungen, wie Tessa vermutete.
» Ich habe ihnen gesagt, was n ö tig war « , erkl ä rte Josh ihr unter gro ß en Schmerzen.
» Nicht sprechen, bleiben Sie ganz ruhig liegen « , wies ihn der Sanit ä ter an.
» Ich muss aber reden. «
Der Sanit ä ter sagte nichts dazu. Er schien mit der Unters u chung zufrieden und zog eine Spritze auf.
» Sie haben aber immer noch eine Menge Fragen « , fuhr Josh fort. » Und ich auch. «
Tessa schlug die Augen nieder und senkte den Kopf. Jetzt gab es keinen Grund mehr etwas zu verschweigen, ganz b e stimmt nicht Josh gegen ü ber. Das Schlimme daran war, dass sie dabei das Gef ü hl hatte ein Gest ä ndnis abzulegen. Eine schreckliche Gewissheit von Schuld und Verantwortung dr ü ckte sie nieder.
» Es war ein Programm zur k ü nstlichen Intelligenz « , fl ü ste r te sie. » Wegen Price ist es nach drau ß en gelangt und hat i r gendwie Macht ü ber ihn erhalten. «
Josh schloss die Augen. » Mein Gott.
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