Der 8. Tag
Programmierer in einem anderen Teil der Anlage ist mit dem Hauptcomputer verbunden. Diese Verbindung ist nur vor ü bergehend, aber der PC hat ein M o dem, mit dem er die E-Mail empf ä ngt. So ist es wahrscheinlich passiert. «
» Die k ö nnen doch bestimmt auf manuelle Kontrolle u m schalten. «
» Es sieht so aus, als ob dann eine Kettenreaktion einsetzen w ü rde, die sie nicht stoppen k ö nnten. «
» Wie konnte das passieren? Ich dachte, es gebe Sicherheit s vorkehrungen f ü r jeden m ö glichen Fall. « Der Einwurf kam von Roger, der wie ein kleiner Junge am Rande eines Tr ä ne n ausbruchs klang.
Chapman blickte zu ihm hin ü ber und sch ü ttelte den Kopf mit einer Mischung aus Mitleid und Resignation. » Es gibt keine Sicherheitsvorkehrungen gegen jeden m ö glichen Fall. Nur gegen die, an die man gedacht hat. «
Roger starrte ihn mit zitternder Unterlippe an.
» Mein Gott « , dachte Sarah.
» Ich muss hier raus « , brach es aus Roger hervor und seine Finger krampften sich um seinen Hals. » Ich kann es nicht ertragen eingeschlossen zu sein. Ich bekomme kaum noch Luft. Fass mich nicht an. «
Sarah hatte lediglich die Hand in seine Richtung ausg e streckt, doch er stie ß sie weg, noch bevor sie ihn ber ü hrt hatte, und wich in eine Ecke zur ü ck. Dort rutschte er die Wand hi n unter, bis er auf dem Boden sa ß , schlang die Arme um sich und zitterte.
» Verdammt noch mal, richtet die Kamera woanders hin! « , keuchte Sarah. » Es geht hier in Gottes Namen nicht um ihn! «
» Das ist undenkbar. «
Die Worte des Premierministers kamen, wie Jonathan wus s te, aus einer tief moralischen Haltung. Was man von ihm ve r langt hatte, war einen Mord abzusegnen. Der Befehl w ü rde von seinem B ü ro kommen und die Hierarchie bis zu dem Punkt durchlaufen, wo der Auftrag ausgef ü hrt w ü rde. Es gab keine M ö glichkeit sich aus der Verantwortung zu stehlen.
» Meinen Sie nicht, dass wir zumindest den Innenminister hinzuziehen sollten? « , schlug Jonathan vor und dachte an die besorgten Gesichter, die er im Kabinettsraum gesehen hatte.
Nach einem Moment sch ü ttelte der Premierminister den Kopf. » Nein, ich trage die Verantwortung. Ich kann keinem den schwarzen Peter zuschieben. Wenn dieses schreckliche Zugest ä ndnis nicht ausreicht, dann sind wir sowieso alle so gut wie tot. Und wenn es funktioniert, dann werde ich noch heute aus Gesundheitsgr ü nden zur ü cktreten. «
Er schaute zu Pennycate hin ü ber um sicherzustellen, dass dies notiert worden war. Pennycate senkte zum Zeichen der Bejahung den Kopf .
79
D
EM MAJOR WAR aufgetragen worden keine Fragen zu stellen und sich in keine Diskussionen verwickeln zu lassen. Als er aus dem knatternden Hubschrauber blickte, sah er die Scheinwerfer auf der Autobahn M 40 unter sich und die Vororte von Oxford in einiger Entfernung. Sie begannen den Anflug auf einen Flecken nachtschwarzen Landes.
Am Boden warteten zwei Wagen auf der Stra ß e neben dem Feld, auf dem sie gelandet waren. Als der Major hinter dem Steuer des zweiten Wagens sa ß , einem dunkelgr ü nen Jaguar, war der Hubschrauber schon wieder in der Nacht verschwu n den.
Der vordere Wagen zeigte den Weg und der Major folgte. Wenn er erst einmal innerhalb der Stadtgrenzen w ä re, dann w ü rde er sich alleine zurechtfinden, doch bis dahin brauchte er jemanden, der ihn f ü hrte.
Die beiden uniformierten Polizisten machten ihn auf der Longwall Street ausfindig. Es war etwas an den hastigen Schritten und dem langen, weiten Mantel, das nicht zusa m menpasste. Sie tauschten einen Blick aus und lenkten den Wagen zu ihm. Brian Neil, einer der Polizisten, kurbelte das Seitenfenster hinunter.
» Entschuldigung, Sir … «
Der Mann verlangsamte seinen Schritt und drehte sich zu ihm hin .
» Ja? «
» W ü rden Sie mir vielleicht sagen, wo Sie gerade herko m men? «
» Wo ich herkomme? Ich gehe einfach nur spazieren. «
» Sie sind Amerikaner? «
Neil war schon aus dem Wagen. Der Fahrer, Eric Williams, sprach hastig in das Funkger ä t. Dann stieg auch er aus und die beiden dr ä ngten sich von zwei Seiten an den Amerikaner. Eine Hand kam unter dem Mantel des Amerikaners hervor. Darin befand sich ein Messer.
» Kommt ja nicht n ä her. Ich wei ß , wie man damit umgeht. Zur ü ck, ab in den Wagen und fahrt los. «
Etwas in dem kalten Blick seiner Augen, dem harten Tonfall seiner Stimme und der Selbstsicherheit, mit der er dastand und auf sie wartete, lie ß sie z ö gern ihr Gl ü ck
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