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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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gesagt habe. Es tut mir Leid. Ich wei ß nicht, was ich sagen soll … « Sie wandte sich ihm wieder zu. » Ich wei ß nicht, was ich sagen soll, au ß er dass ich helfen will und es auch tun werde. Ich wei ß , dass der Zeitfaktor f ü r Sie wichtig ist. F ü r mich im Moment aber auch. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Tut mir Leid. «
    Er musterte sie genau und versuchte in ihrem Gesicht zu l e sen. Es war ganz offensichtlich, dass sie nicht log. Sie war auch nicht das, was er einen › Bieger ‹ nannte. Diesen Begriff fand man in keinem Lehrbuch, er hatte ihn selbst eingef ü hrt, f ü r Leute, denen es an Realit ä tssinn fehlte, Personen, die dahin tendierten, die Wahrheit als das anzusehen, was sie gerne h ä tten, und nicht als eine objektive Realit ä t, an der es nichts zu deuteln gab. Manchmal glaubte er selbst ein Bieger zu sein. Er war sicher kein L ü gner, aber er war sich nicht sicher, ob er die Dinge immer so sah, wie sie waren. Manchmal war er ein Pessimist, dann wieder ein Optimist; und bei anderen Gel e genheiten, wenn er sich ü ber nichts mehr sicher war, dann verkroch er sich einfach in sich selbst.
    » Wie ich schon sagte « , meinte er sanft, » ich bin sicher, dass Sie Ihre Gr ü nde haben. Ich kann Ihnen nur sagen, dass ich Ihre Hilfe brauche und alles daransetzen werde, sie zu beko m men. «
    Sie beobachtete, wie seine Hand den Umschlag ö ffnete, und sah weiter mit eigenartiger Faszination zu, wie er einige Hochglanzfotos herauszog. Einige waren Farbfotos, andere schwarzwei ß . Selbst von der anderen Seite des Raumes aus, wo sie stand, wusste sie sofort, was f ü r Fotos das waren. Sie hatte es vermutet, noch bevor sie die Bilder gesehen hatte.
    Seine Augen waren auf die ihren geheftet und er sah das kurze panische Aufflackern, bevor sie sich abwandte. » Bitte nicht, das ist nicht n ö tig. «
    » Ich hatte gehofft, dass es so w ä re. «
    Er z ö gerte einen Moment, dann steckte er die Fotos zur ü ck in den Umschlag. Er hatte getan, was n ö tig war, und hatte den Blick in ihren Augen bemerkt. Er wusste, dass er sie damit in der Hand hatte. » Warum sagen Sie mir nicht einfach, woran es wirklich h ä ngt? « , fragte er mit immer noch sanfter Stimme ohne sie zu bedr ä ngen. » Vielleicht kann ich Ihnen helfen. «
    Sie sch ü ttelte den Kopf ohne ihn anzusehen. In der Bew e gung, mit der sie die Schultern sinken lie ß , lag Niedergeschl a genheit, fast schon etwas Unterw ü rfiges, so als ob sie pl ö tzlich v ö llige Hoffnungslosigkeit ü bermannt h ä tte .
    » H ö ren Sie « , begann sie, » ich will Ihnen helfen, doch in Wahrheit kann ich es wahrscheinlich nicht und Sie haben den ganzen Weg umsonst gemacht. «
    » Ich bitte Sie nur es zu versuchen. «
    » Ich wei ß und das werde ich auch. «
    » Wann? «
    » Schon bald. «
    Er sagte einen Moment lang nichts, dann meinte er: » Ich w ü nschte, ich w ü sste, was hier vorgeht. «
    Sie drehte sich wieder zu ihm hin. In ihrem Gesicht stand ein leichtes L ä cheln, so als ob sie trotz allem etwas lustig fi n den w ü rde. » Nein, Mr. Kelly, das wollen Sie nicht. «
    » W ä re es unertr ä glich f ü r Sie mich Tim zu nennen. «
    » In Ordnung, Tim. «
    » Und ich hoffe, es klingt nicht zu aufdringlich, wenn ich Sie Tessa nenne. Das liegt nicht in meinem Sinn, ich will einfach nur mit Ihnen reden. «
    » Ich wei ß . «
    » Also, Tessa, warum sagen Sie mir nicht, warum ich besser nicht wissen sollte, was hier vorgeht? «
    Sie stie ß einen langen Seufzer aus, der von einer tiefen M ü digkeit zeugte. » Das w ä re nicht gut « , wiegelte sie ab. » Ich habe Ihnen gesagt, was ich konnte. «
    Er musterte sie einen Moment lang und erkannte, dass sie die Wahrheit sagte. Er nahm seine Teetasse, trank den Rest, der darin war, mit einem Schluck aus und stand auf.
    » Danke, dass Sie Zeit f ü r mich gehabt haben, Tessa. Ich en t schuldige mich noch einmal daf ü r, dass ich hier so hereing e platzt bin. «
    » Ist schon gut. Ich … « Sie machte eine unbestimmte Han d bewegung, so als ob nichts weiter mehr zu sagen w ä re.
    Sie gingen zusammen in den Flur, dann einen Korridor mit schr ä gen W ä nden und unerwarteten Ecken hinunter .
    » Ein h ü bsches Haus haben Sie « , bemerkte er, w ä hrend er sich umschaute.
    » Vielen Dank. «
    » Haben Sie es selbst renoviert oder schon so gekauft? «
    » Es ist nur gemietet, aber ich habe ein paar Dinge ver ä n dert. «
    » Es hat viel Atmosph ä re. «
    Er blieb kurz vor der Haust ü r

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