Der 8. Tag
wartete auf eine bessere Antwort.
» Eine technische Sache « , erkl ä rte Fulton.
» Kleine Teufelchen « , f ü gte Tate hinzu.
Sie starrten auf Chapman, als wollten sie ihn f ö rmlich dazu zwingen, sein Gl ü ck zu versuchen, damit sie ihn unter einem Wust von technischen Details begraben konnten, den sie ü ber ihn aussch ü tten w ü rden, sollte er wirklich fragen.
» Leute, sagt mir einfach, was los ist, okay? Es ist mein Job, das zu wissen, also weicht mir nicht aus. «
Fulton zuckte mit den Schultern. » Der Computer arbeitet etwas langsam, das ist alles, Walter. Keine gro ß e Sache. «
» Etwas frisst uns die Speicherkapazit ä t weg « , f ü gte Tate hinzu, » aber wir kommen im Moment nicht dahinter, was es ist. «
» Alle Kontrollmeldungen sind normal, aber der Computer ist ganz offensichtlich mit irgendetwas besch ä ftigt. «
Chapman blickte von einem zum anderen. Wenn sie erst einmal in Fahrt waren, dann ratterten sie wie ein Maschine n gewehr, was sie auch wussten und absichtlich machten um Au ß enseitern zu zeigen, wo sie hingeh ö rten.
» Es ist m ö glicherweise einfach nur ein Wurm in der Konf i guration « , meinte Tate. » Etwas bringt das OS dazu, zu gla u ben, es h ä tte nicht genug Speicher um die Anwendungen zu fahren, und nun ist es damit besch ä ftigt, die Programme hi n aus- und hineinzuladen … «
» … und schickt alles andere zum Teufel … «
» … zumindest sieht es so aus. «
Stille. Beide richteten ihren starren, eulengleichen Blick auf Chapman um ihm zu zeigen, dass er jetzt am Zug w ä re.
» Aber gibt es etwas … « , setzte er an, ü berlegte es sich dann aber anders. » Ich meine, sind Sie beunruhigt? «
» Beunruhigt. Zum Teufel, nein. «
» Solange nichts zusammenbricht, machen wir uns keine Sorgen. «
» Aber Sie wissen doch, wie es hier ist, Walter. Wenn nicht alles in dreifacher Ausfertigung vorhanden und bis auf ein Prozent Restrisiko heruntergedr ü ckt ist, dann schei ß t sich jeder wegen eines neuen Tschernobyls in die Hosen. «
» Wie? «
» Beruhigen Sie sich, Walter. Wir wollen nur sagen, dass es nichts gibt, nichts, wor ü ber man sich Sorgen machen m ü sste. «
» Wir kriegen das schon in den Griff. «
» Wir sehen uns sp ä ter. «
Sie gaben ihm einen Klaps auf die Schulter, jeder auf eine, und dann waren sie weg. Chapman hasste das. Er schaute ihnen nach und versuchte aus ganzem Herzen zu glauben, dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatten.
Denn heute war der Tag, an dem es den Fernsehleuten e r laubt war, das Geb ä ude zu betreten. Sie durften sich frei b e wegen, mit jedem sprechen und alles, was einigerma ß en ve r n ü nftig erschien, filmen. Offenheit war ein wesentlicher B e standteil von Chapmans PR-Strategie und es hatte ihn viel Zeit und M ü he gekostet, die Betreiber des Kraftwerks davon zu ü berzeugen. Aber die Sache konnte auch nach hinten losg e hen, wenn die Kameras einen Streit zwischen den beiden obe r sten Technikern einfangen w ü rden. Oder auch nur besorgte Blicke und versteckte Gespr ä che in irgendeiner Ecke. Das k ä me bei den Zuschauern nicht gut an. Denn das w ü rde bei weitem nicht dem Image von sicherer, m ü heloser Handh a bung entsprechen, das er vermitteln wollte.
Er beschloss, bevor das Fernsehteam ankommen w ü rde, ein ernstes Gespr ä ch am richtigen Ort mit den beiden zu f ü hren. Er nahm den Lift zu seinem B ü ro im ersten Stock. Wenn es da irgendein Problem gab, dann sollte er besser davon wissen .
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E S WAR EIN frischer und wolkenloser Morgen in Oxford, von der Art, wie er normalerweise nur auf den Postkarten, die die vertr ä umten T ü rme der Stadt zeigten, zu sehen war. Die ganze Szene bekam noch einen zauberhaften Anstrich durch den wei ß en Nebel, der ü ber den Bau m kronen hing. Der Anblick hob Tessas Laune, als sie ihren Wagen abschloss und ü ber die weite Kiesfl ä che zum Inst i tut ging.
Als Danny sie hereinkommen sah, eilte er mit seinem sel t samen Ausdruck von Wichtigkeit, den er immer dann aufset z te, wenn er einen Auftrag ausf ü hrte oder eine Nachricht ü be r brachte, auf sie zu.
» F ü r Sie war Besuch da, Dr. Lambert, ein Amerikaner. Als ich angekommen bin, hat er im unteren Stockwerk nach Ihnen gesucht. Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht genau w ü sste, wann Sie hier sein w ü rden. Er meinte, er w ü rde es sp ä ter noch einmal versuchen. «
» Ein Amerikaner? « Tessa runzelte die Stirn. » War es Mr. Kelly? Der, der schon gestern hier war?
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