Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
Vom Netzwerk:
«
    » Schnitt. «
    Der Produzent machte mit der Hand eine hackende Bew e gung und das Team dr ä ngte sich wieder in den Range Rover der Firma um zum n ä chsten Drehort zu fahren. Die Report e rin, ihr Name war Sarah Metcalfe, sa ß zusammen mit dem Produzenten, Roger Dean, auf dem R ü cksitz, wo sie ein L ä cheln, einen Blick und einen H ä ndedruck austauschten, was die beiden M ä nner vorne sich bem ü hten zu ü bersehen. Die B ü roaff ä ren gingen sie nichts an.
    Sie hielten vor den gro ß en Stahltoren und dem hohen mit Stacheln versehenen Zaun, der die erste Barriere an der Gre n ze des Kraftwerkgel ä ndes bildete. Hier hatte eine Hand voll Protestierender eine kalte Nachtwache unter den gelangwei l ten Blicken von vier M ä nnern des Sicherheitsdienstes und zweier uniformierter Polizisten hinter sich gebracht. Nach ein paar Minuten war alles f ü r den n ä chsten Teil der Reportage hergerichtet.
    » Aber nat ü rlich « , erkl ä rte Sarah einem Mi t tdrei ß iger, der eine Wollm ü tze und einen Anorak trug, » ist ü ber die Sache offen und ausf ü hrlich diskutiert worden und die Sicherheit s vorkehrungen sind vom Gericht ü berpr ü ft und f ü r gut befu n den worden. Was kann man da noch sagen? «
    » Der Prozess wurde gewonnen, weil die Sicherheitsb e stimmungen von Leuten festgelegt wurden, die wollten, dass der Kraftwerksbetreiber gewinnt. Das war doch alles abgeka r tet. « Sein S ü d-Londoner Akzent ü berschlug sich in gerechtem Zorn.
    » Das kann man leicht behaupten « , entgegnete Sarah, » doch woher nehmen Sie die Berechtigung zu einem solchen Vo r wurf. «
    » Die Berechtigung daf ü r liegt in deren Selbstzufriedenheit. Lesen Sie in der Chaostheorie nach. Oder in diesem Fall ei n fach die Zeitungen. Der B ö rsenkrach im Jahre 87 wurde durch eine Computerprogrammierung ausgel ö st, die niemand v o rausgesehen hatte. Computer, die darauf programmiert waren, bei einem bestimmten Kurs zu verkaufen, haben aufeinander reagiert und die Kurse in den Keller st ü rzen lassen. Das w ü rde mir keine schlaflosen N ä chte bereiten , aber ein Atomreaktor ist etwas anderes. Solange das Hauptsicherungssystem, die Kontrolle der Kernreaktion selbst, in den H ä nden eines Co m puters liegt, besteht die Gefahr, zumindest prinzipiell, dass das System unkalkulierbar ist. «
    » Aber man hat uns wiederholt versichert, dass es A b schaltm ö glichkeiten, Absicherungen und die M ö glichkeit manueller Steuerung gibt, wenn irgendeine Gefahr sich a b zeichnen sollte. Offensichtlich weigern Sie sich das anzue r kennen. «
    » Selbst wenn man das nimmt, was man uns als Teil der Ö ffentlichkeit bisher gesagt hat, ist viel mehr n ö tig als diese so genannten Sicherheitsvorkehrungen um mich f ü r den Fall, dass wirklich etwas schief geht, zu ü berzeugen. «
    Roger machte eine kreisende Bewegung mit der Hand, die Sarah aufforderte mit der Schlusseinstellung zu beginnen. Sie drehte sich zur Kamera und ü berflog noch einmal ihre Not i zen zur Abmoderation, die sie auf die R ü ckseite des Dre h plans, w ä hrend der Fahrt von London hierher, gekritzelt hatte. Die kleine Gruppe der Protestierenden dr ä ngte sich hinter ihr zusammen und hielt ihre Plakate und verschmutzten Spruc h b ä nder so lange wie m ö glich ins Bild.
    Doch Sarah dachte weder an die Leute hinter ihr noch an die Worte, die sie auswendig gelernt wie ein Papagei heru n terspulte. Sie dachte an das gem ü tliche, kleine Hotel, f ü nfzehn Kilometer entfernt an der K ü ste, wo sie und Roger f ü r drei Tage abgestiegen waren, w ä hrend sie ihre Arbeit hier in Brinkley Sands erledigten. In ihrem Zimmer stand ein typisch englisches Bett, der Speisesaal war ein Paradies und Roger hatte schon festgestellt, dass die Weinkarte die beste war, die er seit langem in einem Provinzhotel gesehen hatte. Es w ü rden ein paar wundervolle Tage werden, besonders da er ihr fest versprochen hatte seiner Frau, sobald er wieder zur ü ck in Putney w ä re, zu sagen, dass er sie verlassen w ü rde. Auf ei n mal bemerkte sie, dass Roger » Schnitt « gerufen hatte und der Drehtag damit zu Ende war. Sie hatte die Schlusseinstellung ganz automatisch hinter sich gebracht, doch Roger grinste breit und sagte: » Das war prima! Gro ß artig! « , also musste es wohl in Ordnung gewesen sein.
    Sie schaute auf ihre Uhr, dann auf ihn und sie tauschten ein weiteres, verschw ö rerisches L ä cheln aus. Zeit f ü r einen Drink, ein Bad – und wer w ü sste, was sonst

Weitere Kostenlose Bücher