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Der 8. Tag

Der 8. Tag

Titel: Der 8. Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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    E S WAR MEHR als einfach gewesen, die Adresse herau s zubekommen; sie war die einzige T. Lambert im Telefo n buch. Er parkte den Mietwagen ein St ü ck weiter die Stra ß e hinunter und ging dann zur ü ck um sich ihr Haus genauer anzusehen. Es war ein h ü bsches Cottage, lang und flach, mit einem strohgedeckten Dach. Es war nicht allzu weit von der Stra ß e zur ü ckgesetzt, wurde aber von einer hohen Hecke abgeschirmt. Als er sich ü ber das Gartentor lehnte, konnte er einen gut gepflegten Garten sehen und es hatte den Anschein, als ob er sich hinter dem Haus fortsetzen w ü rde. Er h ä tte gern das Tor ge ö ffnet und sich umgesehen (eindeutig war niemand zu Hause), doch er wollte nicht riskieren, dass sie nach Hause k ä me und ihn dabei ertappen w ü rde, wie er sich hier heru m trieb und in ihre Fenster sp ä hte. Sie w ä re dann gewarnt oder zumindest ver ä rgert und damit w ü rde er sie auf dem falschen Fu ß erwischen.
    Darum ging er zur ü ck zu seinem Wagen und fuhr ungef ä hr eine Stunde spazieren, wobei er die Landschaft genoss, auf die sich der Abendnebel legte. Als er dann wieder an dem Haus vorbeifuhr, stand ihr Wagen in der Auffahrt und Licht bran n te. Er parkte, ging den Weg hinauf und klopfte an die T ü r.
    Er h ö rte ihre Schritte aus dem hinteren Teil des Hauses kommen und dann ging eine Lampe ü ber seinem Kopf an. Er hatte schon den kleinen, runden Spion in der T ü r bemerkt und war sicher, dass sie hindurchschaute um nachzusehen, wer der Besucher war. Einen Moment sp ä ter ö ffnete sich die T ü r. Sie sah m ü de und etwas blass aus.
    » Mr. Kelly, welch eine Ü berraschung. «
    Er schenkte ihr sein entwaffnendstes L ä cheln zur Entschu l digung. » Es ist wirklich unversch ä mt von mir, also wenn ich ganz danebenliege oder ungelegen komme oder was auch immer, dann schmei ß en Sie mich einfach raus. «
    » Nein, ich … Sie kommen nicht ungelegen. « Sie sah verwirrt aus. » Kommen Sie rein. «
    Das Haus machte einen freundlichen und einladenden Ei n druck. Etwas an dem Ort lie ß erwarten Stimmen aus anderen Zimmern zu h ö ren, die Ger ä usche von Kindern auf der Treppe und Hunden, die zur Begr üß ung bellten. Doch es herrschte Stille. Tim wusste, dass sie alleine lebte.
    » Wenn es Ihnen nichts ausmacht mit in die K ü che zu kommen. Ich bin gerade erst nach Hause gekommen. «
    » Das ist schon in Ordnung. Ich will Sie nicht aufhalten. Sie haben bestimmt zu tun. Ich werde nicht lange bleiben. «
    » Ich habe mir gerade eine Tasse Tee gemacht. Vielleicht m ö chten Sie aber einen Scotch oder so etwas. Ich glaube, ich habe irgendwo noch Wodka. «
    » Tee ist schon in Ordnung. «
    Sie hatte ihm den bequemen Korbsessel am Fenster angeb o ten und als er sich dann niedergelassen hatte, bemerkte sie den wei ß en Umschlag, den er bei sich trug und den er mit mer k w ü rdig anmutender Sorgfalt auf seinem Scho ß platzierte, so als ob er etwas Wichtiges enthielte. Er bemerkte ihren wiede r holten Blick auf den Umschlag, als er seine Hand ausstreckte um die angebotene Tasse Tee entgegenzunehmen. Der A u genblick war g ü nstig um die belanglose Unterhaltung zu u m gehen, zu der er sich sonst verpflichtet gef ü hlt h ä tte, bevor er zum eigentlichen Grund seines Besuches gekommen w ä re .
    » Ich hoffe, dass Sie mir nicht ü bel nehmen werden, was ich jetzt sage, Dr. Lambert. Ich will Sie nicht in die Enge treiben und ich mache Ihnen keine Vorw ü rfe, denn ich bin sicher, dass Sie gute Gr ü nde f ü r das haben, was Sie tun. Ungl ü ckliche r weise habe auch ich gute Gr ü nde f ü r das, was ich tue oder versuche zu tun. «
    W ä hrend er sich r ä usperte, schaute Tessa ihn unsicher an.
    » Was ich damit sagen will « , fuhr er fort und augenschei n lich war es ihm unangenehm ihnen beiden diese Situation zumuten zu m ü ssen, » ist, dass ich Grund zu der Annahme habe, dass Sie gar nicht versucht haben die Erlaubnis mir zu helfen zu erhalten. «
    Das Schuldgef ü hl weitete ihre Augen und sie wandte sich ab. Er hob die Hand, als wollte er den Protest, den er erwart e te, abwehren.
    » Wenn der Eindruck entsteht, dass ich Ihnen nachspioniere, dann tut es mir Leid. Das hatte ich nicht im Sinn gehabt. Es ist nur so, dass ich w ä hrend meines Aufenthalts hier mit den entsprechenden Dienststellen in Verbindung stehe … «
    Sie schnitt ihm das Wort ab. » Sie m ü ssen sich nicht en t schuldigen, Mr. Kelly. Es ist absolut richtig, ich habe nicht angerufen, obwohl ich es

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