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Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch

Titel: Der abenteuerliche Simplicissimus Teutsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen
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allweg würdig seien; mir zwar ists kein Schand, daß ich ein Kalb bin worden, dieweil ich in solchem Fall dem großmächtigen König Nabuchodonosor nachzufolgen die Ehr habe, wer weiß, ob es nicht Gott gefällt, daß ich auch wieder wie dieser zu einem Menschen, und zwar noch größer werde als mein Knan gewesen? Ich rühme einmal diejenigen, die sich durch eigene Tugenden edel machen.« »Nun gesetzt, aber nicht gestanden«, sagt' der Secretarius, »daß die Kinder ihrer Eltern Ehrentitel nicht allweg erben sollen, so mußt du doch gestehen, daß diejenigen alles Lobs wert seien, die sich selbst durch Wohlverhalten edel machen; wenn denn dem also, so folget, daß man die Kinder wegen ihrer Eltern billig ehret, denn der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Wer wollte in Alexandri M(agni) Nachkömmlingen, wenn anders noch einige vorhanden wären, ihres alten Ur-Ahnherrn herzhafte Tapferkeit im Krieg nicht rühmen. Dieser erwies seine Begierde zu fechten in seiner Jugend mit Weinen, als er noch zu keinen Waffen tüchtig war, besorgend, sein Vater möchte alles gewinnen, und ihm nichts zu bezwingen übrig lassen; hat er nicht noch vor dem dreißigsten Jahr seines Alters die Welt bezwungen und noch ein andere zu bestreiten gewünscht? hat er nicht in einer Schlacht, die er mit den Indianern gehalten, da er von den Seinigen verlassen war, aus Zorn Blut geschwitzet? War er nicht anzusehen, als ob er mit lauter Feurflammen umgeben war, so, daß ihn auch die Barbaren vor Furcht streitend verlassen mußten? Wer wollte ihn nicht höher und edler als andere Menschen schätzen, da doch Quintus Curtius von ihm bezeuget, daß sein Atem wie Balsam, der Schweiß nach Bisem und sein toter Leib nach köstlicher Spezerei gerochen: Hier könnte ich auch einführen den Julium Caesarem und den Pompejum, deren der eine über und neben den Victorien, die er in den bürgerlichen Kriegen behauptet, fünfzigmal in offenen Feldschlachten gestritten und 1 152 000 Mann erlegt und totgeschlagen hat, der ander hat neben 940 den Meerräubern abgenommenen Schiffen vom Alpgebirg an bis in das äußerste Hispanien 876 Städt und Flecken eingenommen und überwunden. Den Ruhm Marci Sergii will ich verschweigen und nur ein wenig von dem Lucio Sucio Dentato sagen, welcher Zunftmeister zu Rom war, als Spurius Turpejus und Aulus Eternius Bürgermeister gewesen, dieser ist in 110 Feldschlachten gestanden und hat achtmal diejenigen überwunden, so ihn herausgefordert, er konnte 45 Wundmäler an seinem Leib zeigen, die er alle vor dem Mann und keine rückwärts empfangen, mit neun Obrist Feldherren ist er in ihren Triumphen (die sie vornehmlich durch ihre Mannheit erlangt) eingezogen. Des Manlii Capitolini Kriegsehr wäre nicht geringer, wenn er sie im Beschluß seines Lebens nicht selbst verkleinert, denn er konnte auch 33 Wundmäler zeigen, ohn daß er einsmals das Capitolium mit allen Schätzen allein vor den Franzosen erhalten. Wo bleibt der starke Herkules, Theseus und andere, die beinahe beides zu erzählen und ihr unsterbliches Lob zu beschreiben unmöglich! Sollten diese in ihren Nachkömmlingen nicht zu ehren sein?
    Ich will aber Wehr und Waffen fahren lassen und mich zu den Künsten wenden, welche zwar etwas geringer zu sein scheinen, nichts desto weniger aber ihre Meister ganz ruhmreich machen. Was findet sich nur für ein Geschicklichkeit am Zeuxe, welcher durch seinen kunstreichen Kopf und geschickte Hand die Vögel in der Luft betrog; item am Apelle, der eine Venus so natürlich, so schön, so ausbündig und mit allen Lineamenten so subtil und zart dahermalet', daß sich auch die Junggesellen darein verliebten. Plutarchus schreibet, daß Archimedes ein groß Schiff mit Kaufmannswaren beladen mitten über den Markt zu Syracusis nur mit einer Hand an einem einzigen Seil dahergezogen, gleich als ob er ein Saumtier an einem Zaum geführt, welches zwanzig Ochsen, geschweige zweihundert deinesgleichen Kälber nicht hätten zu tun vermocht. Sollte nun dieser rechtschaffene Meister nicht mit einem besondern Ehrentitel, seiner Kunst gemäß, zu begaben sein? Wer wollte nicht vor andern Menschen preisen denjenigen, der dem persischen König Sapor ein gläsernes Werk machte, welches so weit und groß war, daß er mitten in demselben auf dessen Centro sitzen und unter seinen Füßen das Gestirn auf- und niedergehen sehen konnte? Archimedes machte einen Spiegel, damit er der Feinde Kriegsschiff mitten im Meer anzündet': So gedenket auch Ptolemaeus eine

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