Der Abgrund
Macy fuhr nicht nach Southern Belle, er fuhr hierher. Und ich wette, er hat auch rausgefunden, dass Toona für Cove geschnüffelt hat. Er hat diese Information benutzt, um Cove und uns in die Falle zu locken, und es dann Westbrook gesagt, der Toona eliminierte.«
»Du glaubst, Macy hat die Schüsse auf dem Gelände der >Freien< abgegeben und damit das Gemetzel ausgelöst?«
»Es passt. Er war selber einer von ihnen; vielleicht hatte er ja noch Kontakt mit den Leuten. Dann hat er auch die Drogen und all die anderen >Beweise< dort versteckt, die wir dann auf dem Präsentierteller serviert bekamen. Und er hat wahrscheinlich auch Silas' Truck gestohlen. Ich wette, er hat auch Chris Miller vor Coves Haus erschossen.« Ein Puzzleteil fügte sich zum anderen. »Und Strait war in der Army und hat diese Maschinenpistolen vielleicht mit Hilfe alter Beziehungen bekommen, und er weiß wahrscheinlich etwas darüber, wie man eine Bombe baut.«
»Aber das bedeutet, dass beide irgendwie in den Anschlag auf das HRT-Team verstrickt waren. Warum?«
Die ganze Zeit über hatte Web die Fotos durchgesehen, und nun hörte er damit auf und hielt ein weiteres hoch, »Arschloch.«
»Was?«
Web drehte das Foto um. Es war ein Bild von Strait in Uniform in Vietnam. Neben ihm stand ein Mann, den Romano nicht erkannte, Web jedoch ganz genau. Obwohl der Bursche auf dem Foto viel jünger war, hatte er sich gar nicht mal so sehr verändert.
»Ed O'Bannon. Er war der Seelenklempner von der Army, der Strait geholfen hat, nachdem er den Vietcong entkommen ist.«
»Mein Gott.«
»Und das bedeutet, dass sie Claire haben, und vielleicht sogar Kevin. Vielleicht haben sie sie irgendwo hier in der Nähe versteckt. Die Farm wäre doch ein idealer Ort dafür.«
»Aber ich kapier das noch immer nicht, Web. Warum sollten Strait und O'Bannon und Macy das Charlie-Team auslöschen wollen? Das ergibt doch keinen Sinn.«
Web dachte angestrengt nach, doch diese Antwort fiel ihm nicht ein. Zumindest nicht, bis er nach unten schaute und es sah. Er legte den Schuhkarton beiseite, griff langsam hinab und hob den Gegenstand auf, der zum Teil unter das Bett gefallen war.
Er hielt das Fußkettchen hoch und leuchtete mit der Taschenlampe darauf. Doch Web wusste bereits, wem es gehörte. Er schlug die Bettdecke zurück und untersuchte mit Hilfe der Taschenlampe das Kissen. Er brauchte nur ein paar Sekunden, um die langen blonden Haare zu finden. Ungläubig sah er Romano an. »Gwen.«
Sie hatten den Hänger gegen den Poolgeräteraum zurückgesetzt und die Pferderampe heruntergelassen, und einer von Straits Männern hatte das lange Metallstück herausgezogen und damit den verborgenen Stauraum enthüllt, der groß genug war, um eine gewaltige Ladung von Pillen aufzunehmen... oder die Leichen einer Frau und eines kleinen Jungen.
Strait überwachte, wie Claire und Kevin zu diesem Fach gebracht wurden. Sie wehrten sich heftig und machten Lärm zu viel Lärm.
»Öffnet den Pool«, befahl er. »Ist einfacher, wenn wir sie zuerst ertränken. Und sauberer, als sie hier zu erschießen.«
Die Poolbedeckung wurde zurückgekurbelt, und dann lösten die Männer zum Teil die Fesseln von Claire und Kevin, nahmen die Decken herunter und schleppten sie zum Beckenrand hinüber.
In diesem Augenblick erklang die Stimme. »Was tut ihr da, verdammt noch mal?«
Strait und seine Männer wirbelten herum. Gwen stand dort, eine Pistole in der Hand.
»He, Gwen, was machst du denn hier?«, fragte Strait mit unschuldiger Miene.
Sie sah Claire und Kevin an. »Was sind das für Leute, Nemo?«
»Nur ein paar Probleme, mit denen ich mich befassen muss, und dann können wir alle in den Sonnenuntergang davonreiten.«
»Du willst sie umbringen?«
»Nein, ich lasse sie gegen mich aussagen, damit sie mich auf den elektrischen Stuhl bringen.«
Mehrere von Straits Männern lachten darüber. Strait trat näher an Gwen heran und wandte keine Sekunde lang den Blick von ihr ab.
»Darf ich dir eine Frage stellen, Gwen? Du hast gesagt, du würdest dich um London kümmern. Aber ich sah ihn gestern davonfahren, und der Mann hat ganz normal geatmet.«, »Ich habe es mir anders überlegt.«
»Oh, das ist gut, du hast es dir anders überlegt. Du meinst, du hast kalte Füße bekommen. Das hab ich mir gedacht. Wenn es hart auf hart kommt, Gwen, bist du einfach nicht dafür geschaffen. Zum Töten. Deshalb brauchst du Männer wie mich, die das für dich erledigen.«
»Ich will, dass ihr jetzt geht. Du und
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