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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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einfach perfekt, denn von dort sind es nur noch etwa dreißig Meilen bis zum Chateau de Belle Ile, wo der Führer seine Konferenz abhält.«
      »Und wie weit haben wir es bis zu unseren Freunden in Romney Marsh?«
      »Hundertfünfzig Meilen, größtenteils über dem Meer.«
      »Prima«, sagte Devlin. »Bleibt nur noch eins. Sind die Shaws gewillt, mitzumachen?«
      »Könnte Vargas das nicht feststellen?«
      »Vargas könnte uns alle aufs Kreuz legen, wie ich schon sagte. Das wäre genau das, wovon der britische Geheimdienst träumt. Die Chance, alle auf einen Schlag zu erwischen.« Devlin schüttelte den Kopf. »Nein, die Shaws werden warten müssen, bis ich in England bin, genauso wie alles andere. Wenn sie mitmachen, dann sind wir im Geschäft.«
      »Aber wie wollen Sie mit uns Verbindung aufnehmen?« wollte Ilse Huber wissen.
      »Sie besitzen vielleicht noch das Funkgerät, und mit diesen Dingern kenne ich mich aus. Als die Abwehr mich einundvierzig angeworben hat und dann nach Irland schickte, habe ich vorher den üblichen Funkerkurs mitgemacht und dabei auch das Morsealphabet gelernt.«
      »Und wenn das Gerät nicht mehr existiert?«
      Devlin lachte. »Dann erbettle ich mir eines, oder ich leihe eines aus oder stehle es. Mein Gott, Herr General, Sie machen sich zu viele Sorgen.«
      Shaw entdeckte den Hasen, riß die Schrotflinte aber zu spät hoch und schoß daneben. Er fluchte, zog eine Flasche aus der Tasche und trank. Nell winselte und blickte gespannt zu ihm hoch. Das Schilf war mannshoch, und langsam strömte das Wasser in den Kanälen dem Meer entgegen. Alles wirkte trostlos, und der Himmel war schwarz von schweren Regenwolken. Als die ersten Tropfen fielen, erschien Lavinia auf ihrem Pferd. Durch einen Graben galoppierte sie auf ihn zu.
      »Hallo, Liebling. Ich habe deinen Schuß gehört.«
      »Ich treffe nicht mal mehr eine Wand, wenn ich direkt davor stehe, altes Mädchen.« Er setzte die Flasche wieder an die Lippen, dann machte er eine dramatische, ausholende Bewegung mit dem Arm. »Sieh dir das an - eine tote Welt, Lavinia, alles ist hin, ich auch. Wenn doch nur mal was passieren würde - irgend etwas.« Und er nahm einen weiteren Schluck aus der Flasche.
      Asa Vaughan klappte den Aktenordner zu und blickte auf. Schellenberg lehnte sich über den Tisch und bot ihm eine Zigarette an. »Was halten Sie davon?«
      »Warum ich?«
      »Weil es heißt, daß Sie ein hervorragender Pilot sind, der praktisch alles fliegen kann.«
      »Mit Komplimenten kommt man meistens zum Ziel, Herr General, aber betrachten wir doch mal die Tatsachen. Als ich, na, sagen wir mal, in die SS berufen wurde, lautete die Vereinbarung, daß ich ausschließlich gegen die Russen zum Einsatz kommen sollte. Mir wurde versichert, daß ich an keiner Aktion teilzunehmen brauche, die in irgendeiner Form gegen mein Land gerichtet ist.«
      Devlin, der am Fenster saß, lachte rauh. »Was für ein Quatsch, mein Junge. Haben Sie das wirklich geglaubt? Dann glauben Sie auch an Märchen. Die haben Sie doch mit Haut und Haaren gefressen, als sie Sie in diese Uniform steckten.«
      »Ich fürchte, er hat recht, Hauptmann«, sagte Schellenberg.
    »Mit diesen Argumenten würden Sie beim Reichsführer nicht weit kommen.«
      »Das kann ich mir denken«, sagte Asa, und ein düsterer Ausdruck breitete sich auf seinem Gesicht aus.
      »Wo ist das Problem?« wollte Devlin wissen. »Wo wären Sie denn lieber? Wieder an der Ostfront oder hier? Im Grunde haben Sie doch überhaupt keine Wahl. Sagen Sie nein, und schon schickt Himmler, dieser alte Sack, Sie ins nächste Konzentrationslager.«
      »Damit wäre ja alles klar, bis auf eine Kleinigkeit«, meinte Asa. »Wenn ich in England in dieser Uniform geschnappt werde, dann bekomme ich sicherlich das schnellste Kriegsgerichtsverfahren der amerikanischen Geschichte und anschließend sofort einen Termin vor dem Erschießungskommando.«
      »Nein, den bekommen Sie nicht, mein Sohn«, widersprach Devlin. »Man wird Sie aufhängen. Nun zu dem Flug. Meinen Sie, Sie schaffen es?«
      »Ich wüßte nicht, was dagegen spricht. Aber ich muß mich mit den Verhältnissen über dem Kanal vertraut machen. Soweit ich sehe, befinde ich mich fast während des ganzen Fluges über Wasser. Erst die letzten Meilen lege ich über Land zurück.«
      »Genau«, sagte Schellenberg.
      »Nun zu diesem Haus, Shaw Place. Dort kommt nur eine
    Landung bei Nacht in Frage.

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