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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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eine Hand auf die Schulter. »Niemand darf wissen, daß wir hier waren, mein Freund, vor allem Major Berger nicht.«
      »Monsieur?« Dissard blickte verwirrt.
      Schellenberg fuhr fort: »Dies ist eine Angelegenheit von höchster Geheimhaltung und erheblicher Bedeutung.«
      »Ich verstehe, Monsieur.«
      »Wenn bekannt werden sollte, daß wir hier waren, sieht es schlecht für Sie aus.« Er klopfte mit seiner behandschuhten Hand auf Dissards Tisch. »Es wäre dann offensichtlich, daß die Information von Ihnen stammt.«
      Der alte Mann hatte wirklich Angst. »Monsieur - ich bitte Sie. Ich sage kein Wort. Ich schwöre es.«
      Sie gingen hinaus zum Kübelwagen und fuhren davon. »Walter«, meinte Devlin, »Sie können wirklich ein kaltblütiger Hund sein, wenn Sie es für nötig halten.«
      »Aber auch nur dann.« Schellenberg klopfte Asa auf die Schulter. »Schaffen wir heute noch den Rückflug nach Berlin?«
      Das Licht wurde schwächer, dunkle Wolken zogen in Richtung Meer, und Regenschauer trieben über den nassen Sand.
      »Durchaus möglich«, meinte Asa. »Wenn wir Glück haben. Aber wahrscheinlich müssen wir in Chernay übernachten und morgen in aller Frühe starten.«
      Devlin meinte: »Schöne Aussichten.« Er schlug den Mantelkragen hoch und zündete sich eine Zigarette an. »Das also ist die Herrlichkeit des Krieges.«
      Am Nachmittag des folgenden Tages wurde Devlin zu den Filmstudios der UFA gebracht, wo er mit dem Chefmaskenbildner verabredet war. Karl Schneider war Ende Vierzig und ein hochgewachsener, breitschultriger Mann, in dem man eher den Hafenarbeiter als irgend etwas anderes vermutet hätte.
      Er betrachtete gerade ein Paßfoto von Devlin. »Wenn ich Sie recht verstehe, dann besitzt die Gegenseite dieses Foto?«
      »So ist es.«
      »Nun ja, nicht gerade viel, jedenfalls nicht für einen Polizisten, der in der Menge nach einem Gesicht Ausschau hält. Wann geht es los?«
      Devlin traf in diesem Moment die Entscheidung. Für sich selbst, für Schellenberg, für alle Beteiligten. »Sagen wir mal in zwei oder drei Tagen.«
      »Und wie lange sind Sie weg?«
      »Höchstens zehn Tage. Können Sie dafür etwas vorbereiten?«
      »Aber sicher.« Schneider nickte. »Man kann die gesamte Gesichtsform verändern, indem man sich etwa Wangenpolster in den Mund stopft oder ähnliches tut, aber ich glaube nicht, daß das bei Ihnen nötig ist. Sie schleppen nicht viel Gewicht mit sich herum, mein Freund, viel ist an Ihnen nicht dran.«
      »Alles eine Folge des schlechten Lebenswandels«, sagte
    Devlin.
      Schneider überging diesen Scherz. »Ihr Haar ist dunkel und wellig, und sie tragen es lang. Ich glaube, es kommt entscheidend darauf an, was wir mit Ihrem Haar machen. In welche Rolle wollen Sie schlüpfen?«
      »In die eines Priesters. Ehemaliger Militärgeistlicher, der nach einer Verwundung in die Heimat zurückkehrt.«
      »Ja, es ist das Haar.« Schneider legte ihm ein Tuch über die Schultern und griff nach einer Schere.
      Als er sein Werk beendet hatte, war Devlins Haar Streichholzkurz.
      »Mein Gott, bin ich das?«
      »Das ist nur der Anfang. Kommen Sie mal rüber zum Waschbecken.« Schneider wusch ihm die Haare, dann massierte er eine Lösung ein. »Ich habe für die besten Schauspieler gearbeitet. Für Marlene Dietrich, ehe sie auswanderte. Die hatte wundervolles Haar. Und dann war da noch Conrad Veidt. Ein herrlicher Schauspieler. Von diesen Nazischweinen verjagt und nach Hollywood geflohen. Dort spielt er, wie ich mir habe sagen lassen, Nazischweine.«
      »Das Leben ist schon seltsam.« Devlin behielt die Augen geschlossen und ließ den Mann weiterarbeiten.
      Er erkannte das Gesicht kaum wieder, das ihn aus dem Spiegel ansah. Das kurzgeschnittene Haar war jetzt völlig ergraut, betonte die Wangenknochen und machte ihn um zehn oder zwölf Jahre älter.
      »Das ist absolut einmalig!«
      »Noch eine Kleinigkeit.« Schneider kramte in seinem Schminkkasten herum, holte mehrere Brillen hervor und betrachtete sie prüfend. »Ja, die ist es, glaube ich. Natürlich Fensterglas.« Er setzte Devlin eine Brille mit Stahlgestell auf die Nase und rückte sie zurecht. »Hervorragend. Ich muß mich
    selber loben.«
      »Herrgott im Himmel, steh mir bei, aber ich sehe aus wie Himmler persönlich«, rief Devlin in komischer Verzweiflung. »Bleibt das so, das Haar, meine ich?«
      »Etwa zwei Wochen, und Sie meinen ja, daß Sie

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