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Der Adler ist entkommen

Der Adler ist entkommen

Titel: Der Adler ist entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Jetzt beobachtete er George dabei, wie er sich hinter einem Kistenstapel versteckte, während die Carver-Brüder sich an den Tisch setzten. Er machte kehrt und schlich auf dem gleichen Weg hinaus, auf dem er hereingekommen war.
      Zwei Minuten später näherte er sich fröhlich pfeifend dem Haupteingang, drückte die Seitentür auf und trat ein. »Gott schütze alle, die hierher gefunden haben«, rief er und ging auf den Tisch zu. »Haben Sie das Ding, Mr. Carver?«
      »Ich habe es Ihnen doch schon gesagt. Ich kann alles beschaffen.«
      Devlin öffnete den Kasten. Das Funkgerät paßte samt Zubehör, Kopfhörern, Morsetaste, Antennen und so weiter genau hinein. Es sah funkelnagelneu aus. Er klappte den Deckel zu.
      »Zufrieden?« fragte Carver.
      »O ja.«
      »Dann Cash auf den Tisch.«
      Devlin zog die tausend Pfund aus der Tasche und reichte sie ihm. »Sie sind ein ganz harter Brocken, was, Mr. Carver?«
      »Hart genug.« Carver ließ das Geld auf den Tisch fallen. »Aber wir haben noch etwas zu regeln.«
      »Und was, bitte, soll das sein?«
      »Ihre beleidigende Art meinem Bruder gegenüber und Ihre Drohungen. Ich meine Ihre Bemerkungen über die IRA und die Special Branch. Das kann ich nicht so einfach auf mir sitzen lassen. Ich muß schließlich auf meinen Ruf achten. Man muß Sie mal gründlich in Ihre Schranken weisen, mein Sohn.« Er blies Devlin Zigarrenqualm ins Gesicht. »George!«
      Trotz seines lädierten Knies bewegte sich George erstaunlich schnell. Innerhalb einer Sekunde drückte er Devlin die Mündung seiner Walther in den Nacken. Eric griff in die Jackentasche des Iren und nahm ihm die Luger ab. »Sieh dir das mal an, Jack. Dieser raffinierte Hund.«
      Devlin breitete die Arme aus. »Schon gut, Mr. Carver, Sie haben mich erwischt. Was nun?«
      Er ging hinüber zu einer Kiste, setzte sich und zündete sich eine Zigarette an. Carver musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen. »Sie sind eiskalt, das muß man Ihnen lassen.«
      »Ich verrate Ihnen, was jetzt geschieht«, sagte Eric. Er holte ein Rasiermesser aus der Tasche und klappte es auf. »Ich schneide Ihnen jetzt die Ohren ab, und zwar alle beide.«
      »Während George mich mit der Pistole in Schach hält?« erkundigte sich Devlin.
      »So in etwa stellen wir uns das vor«, sagte Eric.
      »Dabei gibt es nur ein Problem«, sagte Devlin. »Diese Pistole
    ist eine Walther PPK, und man muß erst den Schlitten zurückziehen, um schießen zu können. Ich glaube nicht, daß George das bereits getan hat.«
      Während George noch verzweifelt an dem Schlitten zerrte, zog Devlin ein Hosenbein hoch, fischte die Smith & Wesson aus dem Knöchelhalfter und schoß, das Ganze in einer einzigen fließenden Bewegung. Er traf Georges Oberarm, worauf dieser einen lauten Schrei ausstieß und die Walther fallenließ.
      Devlin hob sie auf. »Sehr freundlich«, sagte er. »Vielen Dank.« Er schob sie in seinen Hosenbund.
      Carver saß da, mit einem Ausdruck totaler Fassungslosigkeit im Gesicht. Eric litt Todesängste, während Devlin zuerst das Geld und dann die Luger in seiner Jacke verschwinden ließ. Er griff nach dem Kasten mit dem Funkgerät und entfernte sich.
      Als er die Tür erreicht hatte, wandte er sich noch einmal um.
    »Mein Gott, Eric«, sagte er, »beinahe hätte ich etwas vergessen.
    Du wolltest mir doch die Ohren abschneiden, nicht wahr?«
      Sein Arm zuckte hoch, er schoß, und Eric schrie auf. Die untere Hälfte seiner Ohrmuschel war zerfetzt. Er preßte eine Hand darauf, unter der das Blut hervorsickerte.
      »Ein Glück«, meinte Devlin, »daß du keine Ohrringe trägst.«
      Er verließ das Lagerhaus, und die Seitentür fiel hinter ihm ins Schloß.
      Schellenberg saß in seinem Büro, als die Tür aufflog und Ilse Huber hereinstürmte. Asa Vaughan tauchte dicht hinter ihr auf, ein erregtes Funkeln in den Augen.
      »Was in aller Welt ist passiert?« wollte Schellenberg wissen.
      »Sie müssen sofort in die Funkzentrale kommen. Es ist Devlin.« Sie brachte kaum einen zusammenhängenden Satz heraus. »Es ist Devlin, Herr General, und er meldet sich aus London.«
      Das Funkgerät stand auf dem Küchentisch, die Antennen hatten sie aufgespannt und an den Wänden befestigt. Ryan und Mary sahen fasziniert zu, wie Devlin schnell die Morsetaste betätigte. »Himmel noch mal«, seufzte er und runzelte die Stirn, als er nachdachte. Dann tippte er weiter und hörte schließlich auf.

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