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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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versprochen, zu warten, bis er sich melden würde, aber sie schwebte in Todesängsten, daß ihm etwas zugestoßen sein könnte.
    Wer bei Schwarzmarktgeschäften erwischt wurde, hatte im allgemeinen mit einer schweren Gefängnisstrafe zu rechnen.
    Sie lenkte das Pferd hinunter in die Marsch und ritt durch den Schilfstreifen auf die Rückseite des Hauses zu. Das Tier suchte sich selbst seinen Weg. Das schlammige Wasser reichte ihm bis zum Bauch und schwappte manchmal in Mollys Gummistiefel. Sie achtete nicht darauf, sondern beugte sich tief über den Hals des Pferdes und suchte durch den Nebel zu spähen. Sie glaubte, Holzrauch zu riechen. Dann nahmen Scheune und Haus langsam Gestalt an, und aus dem Schornstein sah sie tatsächlich Rauch aufsteigen.
    Sie zögerte. Liam war also zu Hause. Offenbar war er früher als geplant zurückgekommen, aber wenn sie ihn jetzt aufsuchte, würde er glauben, sie hätte wieder spioniert. Sie grub die Fersen in die Flanke ihres Pferdes und kehrte um.

    In der Scheune bereiteten die Männer Waffen und Gerät für
    den Ausmarsch vor. Brandt und Unteroffizier Altmann überwachten das Aufmontieren eines schweren Maschinengewehrs Browning M 2 auf den Jeep. Preston stand daneben, Hände im Rücken verschränkt. Klugl und Werner Briegel hatten einen der rückwärtigen Fensterläden einen Spalt weit geöffnet, und Briegel beobachtete durch seinen Feldstecher die Marschen. In den Büschen im Ried gab es allerhand Vögel: Steißfüße und Moorhühner, Brachvögel, Pfeifenten, Wildgänse. »Der dort ist interessant«, sagte er zu Klugl. »Ein grüner Strandläufer. Sind Zugvögel, kommen gewöhnlich im Herbst hier durch, manchmal sollen sie sogar über den Winter bleiben.« Er schwenkte das Glas weiter, und Molly geriet ins Blickfeld. »Herrje, wir werden beobachtet.« Im Nu waren Brandt und Preston neben ihm. Preston sagte: »Ich hol sie her«, und rannte schon zur Tür.
    Brandt versuchte noch, ihn zurückzuhalten, aber zu spät. Preston war wie der Blitz über den Hof und im Ried. Molly wandte sich um und zog die Zügel an. Ihr erster Gedanke war, daß es Devlin wäre. Preston packte die Zügel, und sie blickte überrascht auf ihn hinunter. »Ah, hab' ich dich!«
    Er griff nach ihr, und sie versuchte, das Pferd zurückzunehmen. »Lassen Sie mich los, Sie. Ich hab' nichts getan.«
    Er packte ihr rechtes Handgelenk und zerrte sie aus dem Sattel, fing sie im Sturz ab. »Das werden wir gleich sehen.«
    Sie versuchte sich loszureißen, und er packte fester zu. Er warf sie sich über die Schulter und trug das strampelnde und schreiende Mädchen durchs Ried zur Scheune.

    Devlin war schon bei Tagesanbruch zum erstenmal an den Strand gegangen, um nachzusehen, ob die Flut auch wirklich jede Spur der nächtlichen Landung überspült hatte. Nach dem Frühstück war er mit Steiner abermals hinausgegangen, um ihm vom Kap und der Bucht, wo sie abgeholt werden sollten, so viel zu zeigen, wie im Nebel zu sehen war. Sie befanden sich nur fünfundzwanzig Meter vom Haus entfernt, als Preston mit dem Mädchen über der Schulter aus der Marsch auftauchte. »Was ist denn das?« fragte Steiner.
    »Molly Prior, das Mädchen, von dem ich Ihnen erzählt habe.« Er fing an zu laufen und kam in den Hof, als Preston die Tür erreichte. »Lassen Sie das Mädel runter, verdammt noch mal!« schrie Devlin. Preston drehte sich um. »Sie haben mir nichts zu befehlen.« Doch Steiner, der Devlin auf den Fersen gefolgt war, griff ein. »Preston«, rief er mit stählerner Stimme. »Lassen Sie sofort die Dame los.« Preston zögerte, dann setzte er Molly widerwillig ab. Sie verpaßte ihm prompt eine Ohrfeige. »Und Ihre Pfoten dort, wo sie hingehören«, wetterte sie.
    Aus der Scheune ertönte schallendes Gelächter, und als Molly sich umwandte, sah sie durch das offene Tor eine Reihe grinsender Gesichter, dahinter den Lastwagen und den Jeep mit dem aufmontierten Maschinengewehr.
    Devlin trat dazwischen und schob Preston aus dem Weg. »Alles in Ordnung, Molly?«
    »Liam«, fragte sie verwirrt. »Was ist hier los? Was hat das alles zu bedeuten?«
    Steiner schaltete sich schnell ein. »Preston«, sagte er kalt, »entschuldigen Sie sich sofort bei der jungen Dame.« Preston zögerte, und Steiner wiederholte schärfer: »Sofort!«
    Preston nahm die Hacken zusammen. »Bitte vielmals um Entschuldigung, Ma'am. Ein Irrtum«, sagte er nicht ohne Ironie, machte kehrt und ging in die Scheune.
    Steiner entschuldigte sich. »Ich kann Ihnen nicht

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