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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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ihm selten vorkam. Er freute sich, daß Pamela sich endlich für jemanden interessierte.
    Am Fuß der Kellertreppe hing an einem Nagel eine große Stablampe. Voreker nahm sie herunter, öffnete dann auf der anderen Seite der Treppe einen alten schwarzen Eichenschrank und trat hinein. Er knipste die Lampe an, tastete nach einer verborgenen Feder, und die Rückwand des Schranks schwang auf. Vor ihm lag ein langer, dunkler Gang mit Mauern aus Flintstein, die von Feuchtigkeit glänzten.
    Der unterirdische Gang war einer der schönsten noch erhaltenen in der Gegend, ein Tunnel, der das Pfarrhaus mit der Kirche verband. Er stammte aus der Zeit der Katholikenverfolgung unter Elisabeth I. Das Geheimnis war jeweils von einem Pfarrer an den nächsten weitergegeben worden. Für Voreker war der Tunnel einfach eine große Annehmlichkeit.
    Als er am anderen Ende angelangt war, stieg er mehrere Steinstufen hinauf und blieb dann überrascht stehen. Er lauschte angestrengt. Nein, er täuschte sich nicht, jemand spielte auf der Orgel, und sogar sehr gut. Er stieg die Treppe hinauf, öffnete die Tür, die in Wirklichkeit ein Teil der Eichentäfelung in der Sakristei war, schloß sie hinter sich, stieß die Sakristeitür auf und betrat die Kirche.
    Als Voreker durch das Kirchenschiff schritt, sah er zu seinem Erstaunen einen Sergeant der Fallschirmspringer im Tarnanzug auf der Orgelbank sitzen. Die rote Mütze lag neben ihm. Er spielte das Präludium zu einer Bach-Kantate, die genau in die Jahreszeit paßte: das alte Adventlied »Gottes Sohn ist kommen«.
    Hans Altmann war in seinem Element. Ein erstklassiges Instrument, eine schöne Kirche. Er blickte auf und sah im Spiegel über der Orgel Voreker am Fuß der Kanzeltreppe stehen. Altmann hörte abrupt zu spielen auf und drehte sich um.
    »Entschuldigen Sie, Pater, aber die Versuchung war zu groß.« Er breitete die Arme aus. »Eine solche Gelegenheit bietet sich nicht oft, wenn man... ich meine, heutzutage.«
    Sein Englisch war perfekt, aber er sprach es mit deutlichem Akzent. »Wer sind Sie?« fragte Voreker. »Sergeant Emil Janowski, Pater.« »Pole?«
    »Ganz recht.« Altmann nickte. »Bin mit meinem Offizier hergekommen, um Sie zu suchen, aber Sie waren nicht da. Ich sollte hier warten, während er es im Pfarrhaus versucht.«
    Voreker sagte: »Sie spielen ganz vorzüglich. Bach erfordert großes Können, das wird mir jedesmal betrüblich klar, wenn ich mich auf die Orgelbank setze.«
    »Ah, Sie spielen auch?« sagte Altmann.
    »Ja«, erwiderte Voreker, »und die Kantate, die Sie vorhin spielten, habe ich besonders gern.«
    Altmann sagte: »Sie gehört zu meinen liebsten.« Er begann wieder zu spielen und sang dazu: »Gott, durch meine Güte.« »Aber das ist der Psalm für den Sonntag Trinitatis«, sagte Voreker. »Nicht in Thüringen, Pater...« In diesem Augenblick öffnete sich knarrend die große Eichentür, und Steiner trat ein. Er schritt durch das Kirchenschiff, ein lederbezogenes Offiziersstöckchen in der einen Hand, das Barett in der anderen. Seine Schritte hallten auf dem Steinboden, und als er auf die beiden Männer zukam, setzten die Lichtstrahlen, die von den hochgelegenen Kirchenfenstern schräg in den dämmrigen Raum fielen, sein blondes Haar in Flammen. »Pater Voreker?« »Der bin ich.«
    »Howard Carter, kommandierender Offizier der Unabhängigen Polnischen Fallschirmjäger-Schwadron des Special Air Service.« Er wandte sich an Altmann: »Haben Sie was angestellt, Janowski?« »Wie Sie wissen, Sir, sind Orgeln meine große Schwäche.« Steiner grinste. »Los, raus jetzt, und warten Sie draußen bei den anderen.« Altmann entfernte sich, und Steiner sah sich bewundernd im Kirchenschiff um. »Wirklich selten schön.«
    Voreker musterte ihn neugierig, bemerkte die Krone und den Stern auf den Achselstücken der Uniform, die den Rang eines Colonel zeigten. »Aha, auf diese Einheit sind wir besonders stolz. Special Air Service. Sind Sie und Ihre Jungens nicht ziemlich weit von Ihren üblichen Jagdgründen entfernt? Ich hielt bisher immer die griechischen Inseln und Jugoslawien für Ihr Revier.«
    »Ich auch, bis dann vor etwa einem Monat höheren Orts beschlossen wurde, uns zu einem Sonderkursus in die Heimat zu schicken. Wenngleich Heimat nicht ganz das rechte Wort ist, denn alle meine Leute sind Polen.«
    »Wie Janowski?«
    »Nicht mal. Er spricht wenigstens gut Englisch. Bei den anderen reicht's meist nur zu Hallo, oder Geh'n Sie heute abend mit mir aus? Mehr halten

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