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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Sergeant Hustler brach es als erster. »Bitte um Verzeihung, Sir, aber sollte nicht erst ein Spähtrupp vorgeschickt werden?« Er versuchte ein Lächeln. »Ich meine, nach allem, was man hört, sind diese Krauts keine Waschlappen.«
    »Hustler«, sagte Shafto kalt. »Wenn Sie noch ein einziges Mal Einwände gegen meine Befehle erheben, degradiere ich Sie zum Gemeinen.« Ein Muskel zuckte in seiner rechten Wange, als er jeden der angetretenen Gruppenführer einzeln anblickte. »Ist hier zufällig jemand, der Mumm in den Knochen hat?«
    »Wir alle, Sir«, antwortete Mallory. »Wir halten zu Ihnen durch dick und dünn, Sir.«
    »Wird auch gut sein«, sagte Shafto. »Weil ich nämlich jetzt allein mit einer weißen Fahne ins Dorf gehe.«
    »Sie meinen, daß Sie sie zur Übergabe auffordern wollen, Sir?« »Was heißt hier Übergabe! Während ich palavere, werdet ihr Stellung beziehen, ihr habt genau zehn Minuten Zeit von dem Augenblick an, in dem ich dieses Kaff betrete. Also marsch, an die Gewehre.«
    Devlin war hungrig. Er machte ein wenig Suppe warm, briet ein Spiegelei und legte es zwischen zwei dicke Brotscheiben. Das Brot hatte Molly noch eigenhändig gebacken. Er saß im Sessel am Feuer und aß, als ein kalter Luftzug seine linke Wange streifte und ihm verriet, daß die Tür geöffnet worden war. Als er aufblickte, stand sie da.
    »Da bist du also?« sagte er munter. »Ich wollte nur rasch einen Happen essen und dann zu dir fahren.« Er hielt das Sandwich hoch. »Wußtest du, daß diese Dinger ein waschechter Earl erfunden hat?« »Du gemeiner Hund!« sagte sie. »Du dreckiges Schwein. Du hast mich zum Narren gehalten.«
    Sie warf sich auf ihn und wollte ihm das Gesicht zerkratzen. Er packte ihre Handgelenke und hatte alle Mühe, das Mädchen zu bändigen. »Was ist denn los?« fragte er, obwohl er es ganz genau wußte. »Ich weiß alles. Er heißt nicht Carter, er heißt Steiner. Und er und seine Leute sind verdammte Deutsche, und sie wollen Mr. Churchill entführen. Und wie heißt du wirklich? Devlin ganz sicher nicht.« Er schob sie von sich weg, holte die Flasche Bushmills und ein Glas. »Nein, Molly, da hast du recht.« Er schüttelte den Kopf. »Aber in allem anderen nicht. Du warst in dieses Spiel nicht eingeplant. Du bist einfach dazwischengekommen.« »Du elender Verräter!«
    Er sagte beschwörend: »Molly, ich bin Ire, das bedeutet, daß du und ich so verschieden voneinander sind wie ein Deutscher und ein Franzose. Ich bin Ausländer. Wir beide sind nicht gleich, nur weil wir beide Englisch sprechen, wenn auch mit verschiedenem Akzent. Wann werdet ihr Engländer das begreifen?«
    Unsicherheit zeigte sich jetzt in ihren Augen, aber sie wiederholte hartnäckig: »Du Verräter!«
    Sein Gesicht wurde leichenblaß, die Augen strahlten tiefblau, und er reckte sein Kinn vor. »Ich bin kein Verräter, Molly. Ich bin Soldat der Irischen Republikanischen Armee. Ich kämpfe für eine Sache, die mir so teuer ist wie dir die deine.«
    Sie empfand das Bedürfnis, ihn zu verletzen, ihm wehzutun, und sie wußte auch wie. »Wohl bekomm's dir und deinem Freund Steiner. Er ist bereits erledigt oder wird es bald sein. Du bist der nächste.« »Was redest du da?«
    »Pamela Voreker war mit mir oben in der Kirche, als Steiner und seine Leute ihren Bruder und George Wilde hereinführten. Wir hörten, was sie sprachen, und das genügte uns. Pamela fuhr wie der Blitz nach Meltham House und holte diese Yankee Rangers.« Er ergriff ihren Arm. »Wie lange ist das her?« »Scher dich zum Teufel!«
    »Sag mir's, verdammt noch mal.« Er schüttelte sie derb. »Ich würde sagen, sie müßten inzwischen hier sein. Wenn der Wind von der anderen Seite käme, könntest du wahrscheinlich das Schießen hören. Du hast also keine andere Chance mehr, als dich aus dem Staub zu machen, solange noch Zeit ist.«
    Er ließ sie los und sagte bitter: »Klar, und es wäre das einzig Vernünftige, aber ich bin nun mal nicht vernünftig.«
    Er stülpte Mütze und Schutzbrille über, zog den Trenchcoat an und machte den Gürtel zu. Dann ging er hinüber zum Kamin und suchte unter einem Stapel alter Zeitungen hinter dem Holzkorb. Dort waren zwei Handgranaten versteckt, die Neumann ihm gegeben hatte. Er steckte sie vorsichtig in den Gürtel. Er schob die Mauser in die rechte Tasche, hängte das Sten um und verlängerte den Riemen so weit, daß das Gewehr in Taillenhöhe hing und er notfalls mit einer Hand schießen konnte. Molly sagte: »Was hast du

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