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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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davon mit den Litzen eines Stabsoffiziers. Der andere wandte sich bestürzt zum Fenster, und Kane blickte in Sir Henry Willoughbys Gesicht. Beide erkannten einander sofort, und Kane rief Garvey zu: »Okay, setzen Sie sich an die Spitze. Ich glaube, jetzt werden sie anhalten.«
    Garvey gab Gas und überholte die Militärpolizisten an der Spitze des Zuges. Hinter ihnen ertönte dreimaliges Hupen, vermutlich ein verabredetes Signal. Als Kane über die Schulter zurückblickte, sah er, daß der Konvoi an den Straßenrand fuhr und anhielt. Garvey bremste, und Kane sprang aus dem Jeep und rannte zurück.
    Ehe er noch herangekommen war, hatte jeder der Militärpolizisten ein Sten auf ihn gerichtet, und der Mann im grauen Anzug, offenbar der Leibwächter des Premierministers, war bereits aus dem Wagen gesprungen und hielt einen Revolver im Anschlag.
    Der Stabsoffizier stieg aus dem ersten Wagen, hinter ihm Sir Henry in der Uniform der Heimwehr. »Major Kane«, sagte Sir Henry erstaunt, »was, in aller Welt, tun Sie denn hier?«
    Der Stabsoffizier schnarrte: »Corcoran, Chief Intelligence Officer beim Hauptquartier des Abschnitts Ostengland. Darf ich um eine Erklärung bitten, Sir?«
    »Der Premierminister darf unter keinen Umständen nach Studley Grange fahren«, erwiderte Kane. »Das Dorf ist von deutschen Fallschirmjägern besetzt, und...«
    »Du lieber Gott«, unterbrach Sir Henry, »in meinem ganzen Leben hab' ich keinen solchen Unsinn...«
    Corcoran gebot ihm mit einer Handbewegung Schweigen. »Können Sie diese Behauptung beweisen, Major?«
    »Allmächtiger«, platzte Kane heraus. »Sie wollen Churchill entführen, genau wie Skorzeny sich Mussolini vom Gran Sasso geholt hat, begreifen Sie denn nicht? Wie, zum Teufel, soll ich's denn anstellen, damit man mir glaubt? Will mir denn keiner hier zuhören?«
    Aus dem Fond ließ sich eine Stimme vernehmen, die ihm wohlbekannt war. »Ich, junger Mann. Erzählen Sie mir Ihre Geschichte.« Harry Kane drehte sich langsam um, bückte sich zum hinteren Wagenfenster und sah sich Auge in Auge mit dem großen Mann höchstpersönlich.

    Als Steiner die Klinke des Hauses in Hobs End herunterdrückte, war die Tür verschlossen. Er ging um das Haus herum zur Scheune, aber auch dort war von dem Iren keine Spur zu sehen. Da rief Briegel: »Herr Oberstleutnant, er kommt!«
    Devlin fuhr auf dem Motorrad über einen der schmalen Deichwege. Er bog in den Hof ein, stellte das Motorrad ab und schob die Schutzbrille hoch. »Bißchen viel Publicity, Herr Oberstleutnant.«
    Steiner nahm ihn beiseite und klärte ihn in kurzen Worten über die veränderte Lage auf. »Na«, sagte er, als er fertig war, »was halten Sie davon?«
    »Wissen Sie bestimmt, daß Ihre Mutter nicht Irin war?« »Nur meine Großmutter.«
    Devlin nickte. »Hätt's mir denken können. Aber, wer weiß, vielleicht kriegen wir's doch noch hin.« Er grinste. »Eins weiß ich, heute abend sind meine Fingernägel bis an die Ellbogen abgeknabbert.« Steiner sprang in den Jeep und nickte Klugl zu. »Ich halte Sie auf dem laufenden.«
    Auf dem bewaldeten Hügel jenseits der Straße stand Molly neben ihrem Pferd und beobachtete, wie Devlin seine Schlüssel aus der Tasche nahm und die Vordertür aufsperrte. Eigentlich hatte sie ihn zur Rede stellen wollen, denn sie war noch immer von der verzweifelten Hoffnung erfüllt, sie könne das Ganze mißverstanden haben, aber der Anblick Steiners und seiner zwei Männer im Jeep ließ keinen Zweifel mehr zu.
    Einen Kilometer vor Studley Constable gab Shafto der Kolonne das Zeichen zum Anhalten und erteilte seine Befehle. »Jetzt darf nicht mehr gefackelt werden. Wir müssen zuschlagen, und zwar entscheidend, noch ehe sie zur Besinnung kommen. Captain Mallory, Sie nehmen drei Jeeps und fünfzehn Mann und fahren über die Äcker zum Ostrand des Dorfes. Benutzen Sie die Feldwege, die auf der Karte eingezeichnet sind. Umrunden Sie das Dorf, bis Sie nördlich der Mühle zur Straße nach Studley Grange gelangen. Sergeant Hustler, sobald wir den Dorfrand erreichen, steigen sie mit einem Dutzend Männern aus und marschieren durch den Hohlweg von Hawks Wood zur Kirche. Die übrigen Leute bleiben bei mir. Wir blockieren die Straße vor dem Haus dieser Mrs. Grey.« »Damit hätten wir sie in der Zange, Sir«, sagte Mallory. »Was heißt hier Zange? Wenn unsere Abteilungen ihre Standorte erreicht haben, gebe ich über das Feldtelefon das Signal zum Angriff, wir stürmen und putzen sie weg.«
    Eisiges Schweigen.

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