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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dem Fahrzeug schleuderten und die Windschutzscheibe zerschmetterten, ehe der Fahrer den Jeep um die nächste Ecke in Sicherheit bringen konnte. In den Ruinen von Stalingrad hatten Dinter und Berg gelernt, daß es in solchen Situationen nur eins gibt: Das Ziel treffen, und dann nichts wie weg. Sie machten sich schleunigst durch ein schmiedeeisernes Tor in der Mauer in Richtung Poststelle davon, wobei sie die Hecken um die Hintergärten der Häuser als Deckung benutzten.
    Shafto, der das ganze Fiasko von einer Bodenerhebung in den Wäldern aus kurzer Entfernung beobachten konnte, knirschte vor Wut mit den Zähnen. Es lag auf der Hand, daß Neumann ihm eine Lektion erteilt hatte. »Der kleine Pinscher bringt mich noch auf die Palme«, sagte er leise. Der Jeep, der soeben beschossen worden war, fuhr nun an den Straßenrand und hielt vor Nummer drei. Der Fahrer hatte eine tiefe Schnittwunde im Gesicht. Ein Sergeant namens Thomas war schon dabei, ihm einen Notverband anzulegen. Shafto brüllte hinunter: »Herrgott noch mal, Sergeant, was fummeln Sie da rum? Hinter der Gartenmauer des zweiten Hauses an der Straße ist ein Maschinengewehr in Stellung. Laufen Sie sofort mit drei Mann hinüber und heben Sie es aus.« Krukowski, der mit dem Feldtelefon hinter Shafto stand, zuckte zusammen. »Vor fünf Minuten waren wir dreizehn. Jetzt sind's noch neun. Will er uns denn alle in die Pfanne hauen?«
    Inzwischen war auf der anderen Seite des Dorfes ein heftiges Feuergefecht ausgebrochen. Shafto hob den Feldstecher, konnte jedoch nicht viel mehr als ein Stück der Wegbiegung hinter der Brücke und das Mühlendach sehen, das die letzten Häuser überragte. Er schnalzte mit den Fingern, und Krukowski reichte ihm das Telefon. »Mallory, hören Sie mich?« Mallory antwortete sofort: »Jawohl, Sir.«
    »Was, zum Teufel, ist denn dort drüben los? Sie müßten inzwischen längst reinen Tisch gemacht haben?«
    »Die Deutschen haben sich im Oberstock der Mühle verschanzt. Halten die ganze Umgebung unter Feuer. Unser erster Jeep ist bereits ausgefallen und blockiert jetzt die Straße. Ich habe schon vier Mann verloren.« »Dann verlieren Sie noch ein paar mehr«, brüllte Shafto ins Telefon. »Stürmen Sie die Mühle, Mallory. Versuchen Sie's mit allen Mitteln.« Der Gefechtslärm schwoll noch mehr an, während Shafto die andere Abteilung anrief. »Hustler, sind Sie da?«
    »Hier spricht Hustler, Sir.« Die Stimme klang ziemlich schwach. »Wissen Sie, daß Sie längst oben bei der Kirche sein müßten?« »Schwieriges Gelände, Sir. Wir fuhren zunächst befehlsgemäß über die Felder, sind aber in einen Sumpf geraten. Nähern uns jetzt dem Südende von Hawks Wood.«
    »Dann machen Sie endlich Dampf dahinter!«
    Er gab Krukowski das Telefon zurück. »Herrgott!« sagte er erbittert, »man kann sich auf niemanden verlassen. Sobald es zum Einsatz kommt, muß ich alles selbst machen, wenn's richtig gemacht werden soll.« Er rutschte die Böschung hinunter in den Graben, als die drei Mann, die er bei sich gehabt hatte, zurückkamen. »Fehlanzeige, Sir.« »Was soll das heißen: Fehlanzeige?«
    »Niemand vorgefunden, Sir, nur das da.« Thomas hielt ihm auf der flachen Hand ein paar Patronenhülsen hin.
    Shafto schlug die Hand heftig beiseite, so daß die Patronenhülsen zu Boden fielen. »Okay, beide Jeeps rücken gleichzeitig vor, zwei Mann an jedem MG. Ihr putzt mir die Brücke weg. Ihr beharkt mir die ganze Umgebung so gründlich, daß nicht einmal ein Grashalm stehen bleibt.« »Aber, Sir...«, begann Thomas.
    »Und Sie nehmen vier Mann und arbeiten sich zur Rückseite der Häuser vor. Greifen Sie die Poststelle neben der Brücke von hinten an. Krukowski bleibt bei mir.« Er hieb mit der Faust auf die Kühlerhaube des Jeeps. »Los jetzt, marsch!«
    Otto Brandt hatte den Obergefreiten Walther sowie Meyer und Riedel bei sich in der Mühle. Als Verteidigungsstellung war die Mühle ideal: Die alten Steinmauern waren fast einen Meter dick, und die schweren Eichentüren unten waren mit Riegeln und Querstangen verschlossen. Aus den Fenstern des Oberstocks, wo Brandt ein Maschinengewehr hatte aufstellen lassen, konnte man die ganze Umgebung unter Beschuß halten. Unten blockierte ein brennender Jeep die Straße. Ein Mann war noch immer im Wagen, zwei weitere lagen im Straßengraben. Brandt hatte den Jeep persönlich aufs Korn genommen, ihn zuerst mit Mallory und seinen Leuten heranbrausen lassen und im letzten Moment aus der Speichertür im hohen

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