Der Adler ist gelandet
auf. »Machen Sie Ihre Knarre klar. Für alle Fälle.«
Klugl drückte das Gaspedal bis zum Boden durch, er holte das Letzte aus dem Jeep heraus. »Komm schon, verdammt noch mal! Komm schon!« schrie Steiner.
Das Funkgerät hatte zu summen aufgehört, und als sie sich dem Dorf näherten, versuchte Steiner, die Verbindung aufzunehmen. »Hier spricht Adler Eins. Adler Zwei, bitte kommen.«
Keine Antwort. Er versuchte es ein zweites Mal, aber wieder ohne Erfolg. Klugl sagte: »Vielleicht haben sie alle Hände voll zu tun, Herr Oberstleutnant.«
Wenig später erreichten sie die Anhöhe von Garrowby Heath, dreihundert Meter westlich der Kirche. Der Schauplatz der Ereignisse lag zu ihren Füßen. Steiner hob den Feldstecher an die Augen, richtete ihn auf die Mühle und sah im angrenzenden Feld Mallorys Abteilung. Er schwenkte das Glas, erspähte die Rangers im Schutz der Hecken hinter der Poststelle und dem Gasthaus, und Neumann und den jungen Hagl, die durch das konzentrierte Maschinengewehrfeuer aus Shaftos letzten beiden Jeeps hinter der Brücke festgenagelt waren. Einer der Jeeps hatte dicht an Joanna Greys Gartenmauer Posten bezogen, so daß die Besatzung über die Mauerkrone hinweg feuern konnte und selbst in voller Deckung war. Der zweite Jeep stand an der Mauer des Nachbargartens und befolgte die gleiche Taktik.
Steiner versuchte es nochmals mit dem Funkgerät: »Hier spricht Adler Eins. Können Sie mich hören?«
Im Oberstock der Mühle fing Riedel, der während einer Feuerpause das Funkgerät auf Empfang gestellt hatte, seinen Ruf auf. »Der Oberstleutnant«, rief er Brandt zu, und sagte ins Mikrophon: »Hier Adler Drei, in der Mühle. Wo sind Sie?« »Auf dem Hügel über der Kirche«, sagte Steiner. »Wie ist die Lage bei Ihnen?«
Mehrere Geschosse flogen durch die unverglasten Fenster herein und prallten an der Mauer ab. »Geben Sie her!« rief Brandt, der hinter dem MG bäuchlings auf dem Boden lag.
»Er ist auf dem Hügel«, sagte Riedel. »Wetten, daß Steiner uns aus der Scheiße hier rauspaukt!« Er robbte an der Wand entlang bis zur Speichertür über dem Mühlrad, und stieß sie auf. »Zurück!« schrie Brandt.
Riedel schob den Kopf aus der Tür und spähte zum Hügel hinüber. Er hob das Mikrophon an den Mund: »Ich kann Sie sehen, Herr Oberstleutnant, wir sind...«
Von draußen fuhr eine MG-Salve herein, Blut und Hirn spritzten an die Wand, als Riedels Schädeldecke barst, und er stürzte kopfüber aus der Speichertür und riß das Funkgerät mit.
Brandt machte einen Hechtsprung quer durch den Raum und spähte über den Türrand hinunter. Riedel war direkt auf das Mühlrad gefallen. Es drehte sich unablässig weiter und zog ihn mit, hinab in die strudelnden Wasser.
Als das Rad seine Umdrehung vollendet hatte, war von Riedel nichts mehr zu sehen.
Oben auf dem Hügel tippte Werner Briegel Steiner auf die Schulter. »Da unten, Herr Oberstleutnant, im Wald, rechts. Amis.« Steiner richtete das Glas auf die Stelle. Von seinem erhöhten Standplatz aus konnte er den Mittelteil des Hohlwegs durch Hawks Wood einsehen. Sergeant Hustler und seine Leute marschierten soeben dort entlang. Steiner faßte seinen Entschluß und handelte sofort. »Sieht so aus, als wären wir jetzt wieder Fallschirmjäger, Jungens.«
Er warf sein rotes Barett fort, schnallte das Koppel und den Browning nebst Tasche ab und zog die Sprungjacke aus. Darunter trug er seine Fliegerbluse, das Ritterkreuz mit Eichenlaub am Hals. Er zog ein Schiffchen aus der Tasche und setzte es auf. Klugl und Werner Briegel folgten seinem Beispiel.
Steiner sagte: »Alles einsteigen, es geht los. Geradeaus den Waldweg hinunter und über den Steg. Wollen mal ein Wörtchen mit den Jeeps dort reden. Ich glaube, Sie können es schaffen, Klugl, wenn sie saftig auf die Tube drücken, danach geht's weiter zu Neumann.« Er blickte zu Werner Briegel auf. »Und Sie hören nicht auf zu schießen. Um keinen Preis der Welt.«
Der Jeep brauste mit achtzig das letzte Stück zur Kirche hinunter. Der Obergefreite Becker stand vor dem Portal. Er duckte sich schleunigst, als er das Fahrzeug kommen sah, aber Steiner winkte ihm zu, Klugl riß das Steuer herum und lenkte den Jeep in den Hohlweg von Hawks Wood. Sie rasten über einen Buckel, schlitterten um eine Wegbiegung zwischen den senkrechten Erdmauern, und dann sahen sie keine zwanzig Meter entfernt Hustler und seine Leute in Linie zu beiden Seiten des Hohlwegs. Werner Briegel feuerte, was das Rohr hielt. Er
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