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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Oberstleutnant?«
    »Ich lenke sie eine Weile mit meinem MG ab, dann komme ich nach.« »Aber, Herr Oberstleutnant«, begann Neumann.
    Steiner fiel ihm ins Wort. »Kein Aber. Heute will ich mal den Helden spielen. Und jetzt macht endlich, daß ihr hier wegkommt, das ist ein Befehl.« Neumann zögerte noch, aber nur eine Sekunde. Er nickte Altmann zu, schlüpfte dann an dem Jeep vorbei und rannte geduckt und dicht an der Brüstung über die Brücke. Steiner ging zum MG und begann zu schießen.
    Zwischen dem anderen Ende der Brücke und der schützenden Hecke lag ein Stück freies Gelände, etwa zehn Meter lang. Neumann kauerte sich auf die Knie nieder und sagte: »Es hat keinen Sinn, daß wir einer nach dem anderen hinüberlaufen, denn wenn er den ersten von uns gesehen hat, ist der Witzbold am MG alarmiert und wartet schon auf den nächsten. Wenn ich das Zeichen gebe, rennen wir alle zusammen.« Ein paar Sekunden später sprang er aus der Deckung, raste über die Straße, flankte über den Zaun und ließ sich hinter die schützende Hecke fallen. Altmann und die übrigen folgten ihm dicht auf den Fersen. Der MG-Schütze der Rangers am anderen Dorfende war ein Mann namens Bleeker, dereinst, in glücklicheren Tagen, Fischer am Kap Cod. Im Moment war er fast von Sinnen vor Schmerzen, denn eine Glasscherbe hatte sich direkt unter seinem rechten Auge eingegraben. Sein ganzer Haß galt Shafto, der an alldem die Schuld trug, aber zunächst sollte ihm jedes beliebige Ziel recht sein. Er sah die Deutschen über die Brücke laufen und schwenkte das MG herum, aber zu spät. In seiner hilflosen Wut jagte er trotzdem eine Salve in die Hecke.
    Drüben war Berg gestolpert und zu Boden gefallen, und Dinter drehte sich um und wollte ihm aufhelfen. »Gib mir die Hand, du Idiot«, sagte er. »Wieder mal zwei linke Füße!«
    Berg stand auf - und fiel zusammen mit Dinter, als die Geschosse die Hecke bestrichen, ihre Körper durchsiebten und sie beide in einem grotesken Totentanz auf die Wiese wirbelten. Werner Briegel sah sich um und schrie auf, aber Altmann packte ihn an der Schulter und stieß ihn hinter Neumann her.
    Von der Tür über dem Mühlrad aus sahen Brandt und Meyer, was in der Wiese passierte. »Jetzt wissen wir, wie wir dran sind«, sagte Meyer. »Sieht ganz so aus, als hätten wir hier endlich festen Wohnsitz gefunden.«
    Brandt beobachtete, wie Neumann, Altmann und Briegel die Hecke entlangrobbten und endlich über die Kirchhofsmauer kletterten. »Sie haben es geschafft«, sagte er. »Wenn das kein Wunder ist.« Er ging hinüber zu Meyer, der in der Mitte des Fußbodens an eine Kiste gelehnt saß. Er hatte einen Bauchschuß. Seine Bluse war offen, und man sah direkt unterm Nabel ein obszön wirkendes Loch mit wulstigen purpurnen Rändern. Sein Gesicht war schweißüberströmt. »Sieh mal an«, sagte er. »Wenigstens blutet es nicht. Meine Mutter hat schon immer gesagt, ich bin ein Glückspilz.« »Ist mir auch schon aufgefallen«, erwiderte Brandt und steckte Meyer eine Zigarette in den Mund. Aber ehe er sie anzünden konnte, setzte der schwere Beschuß von draußen wieder ein.

    Shafto kauerte im Schutz der Mauer von Joanna Greys Vorgarten. Er war wie betäubt von der Nachricht, die einer der Überlebenden aus Sergeant Hustlers Abteilung ihm soeben überbracht hatte. Die Katastrophe schien vollkommen. In kaum mehr als einer halben Stunde hatte er mindestens zweiundzwanzig Mann verloren. Mehr als die Hälfte seines Kommandos. Die Folgen würden so grauenhaft sein, daß er sie nicht zu bedenken wagte.
    Krukowski, der mit dem Feldtelefon hinter ihm hockte, sagte: »Was werden Sie jetzt tun, Sir?«
    »Wieso fragen Sie, was ich tun werde?« fuhr Shafto ihn an. »Immer bin ich derjenige, welcher, wenn's drauf ankommt. Man braucht sich nur auf andere Leute zu verlassen, auf Leute ohne eine blasse Ahnung, ohne Disziplin oder Pflichtgefühl, und schon ist alles im Eimer.« Er ließ sich gegen die Mauer fallen und blickte zum Haus hinauf. Im selben Moment spähte Joanna Grey durch den Vorhang im Schlafzimmer. Sie fuhr sofort wieder zurück, aber zu spät. Shafto knurrte. »Mein Gott, Krukowski, diese verdammte Hexe ist noch immer im Haus.« Er richtete sich auf und wies hinauf zum Fenster. Krukowski sagte: »Ich sehe niemanden, Sir.«
    »Du wirst sie bald zu sehen kriegen, mein Junge!« schrie Shafto und zog den Colt mit dem Perlmuttgriff. »Mir nach!« Und er stürmte den Weg zur Vordertür hinauf.
    Joanna Grey verschloß die

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