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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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dick und dünn zu mir halten. Besteht eine Möglichkeit, daß Sie sich mit meiner Wenigkeit begnügen und meine Leute aus dem Spiel lassen?«
    »Nicht die geringste«, erwiderte Brigadeführer Stroop. »Dacht' ich's doch«, sagte Steiner. »Ich bilde mir nämlich ein, daß ich einen ausgewachsenen Schweinehund auf den ersten Blick erkenne.«
    Noch lange, nachdem er die Aufzeichnungen des Kriegsgerichts zu Ende gelesen hatte, blieb mit der Akte auf den Knien sitzen. Steiner hatte Glück gehabt, daß sie ihn nicht an die Wand stellten; vermutlich hatte der Rang seines Vaters das seine dazu getan, und schließlich waren er und seine Leute Kriegshelden. Macht einen schlechten Eindruck, wenn man einen Träger des Ritterkreuzes mit Eichenlaub erschießen muß. Und auf lange Sicht bedeutete »Operation Schwertfisch« auf den Kanalinseln für sie alle ein ebenso gewisses Ende. Jemand hatte da einen Geniestreich ausgeheckt.
    Rossmann saß im Sessel ihm gegenüber und schien zu schlafen, doch als das Licht an der Tür aufflammte, war er sofort auf den Füßen. Er marschierte ohne anzuklopfen in das Büro des Reichsführers und war gleich wieder zurück. »Er will Sie sehen.«
    Der Reichsführer saß noch immer an seinem Schreibtisch. Er hatte jetzt die Generalstabskarte vor sich ausgebreitet. Er blickte auf. »Na, wie fanden Sie Freund Steiners Auftritt in Warschau?«
    »Eine... bemerkenswerte Geschichte«, sagte vorsichtig. »Ein... ein ungewöhnlicher Mann.«
    »Ich würde sagen, einer der tapfersten, die Ihnen jemals begegnen werden«, sagte Himmler ruhig. »Hochintelligent, mutig, hart, ein erstklassiger Soldat... und ein romantischer Narr. Kann sich nur um ein amerikanisches Erbe handeln.« Der Reichsführer schüttelte den Kopf. »Das Ritterkreuz mit Eichenlaub. Nach diesem Rußlandeinsatz wünschte der Führer ihn persönlich kennenzulernen. Und was tut dieser Idiot? Wirft alles weg, Karriere, Zukunft, alles, nur wegen einer kleinen Judenschickse, die er noch nie im Leben gesehen hat.«
    Er blickte wie antwortheischend an, und sagte lahm: »Sehr ungewöhnlich, Reichsführer.«
    Himmler nickte. Dann ließ er das Thema fallen, rieb sich die Hände und beugte sich über die Karte. »Die Berichte dieser Grey sind wirklich ganz vorzüglich. Eine ausgezeichnete Agentin.« Er beugte sich noch tiefer über die Karte. »Wird es klappen?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Radl ohne zu zögern. »Und der Admiral? Was hält Canaris davon?«
    Radls Gedanken rasten, während er versuchte, eine passende Antwort zu formulieren. »Diese Frage läßt sich nur schwer beantworten.« Himmler lehnte sich mit gefalteten Händen zurück. Radl kam sich einen Augenblick lang vor, als stünde er wieder in kurzen Hosen vor seinem alten Dorfschulmeister.
    »Nicht nötig, ich kann mir's denken. Ich achte die Loyalität, aber in diesem Fall würden Sie gut daran tun, sich zu erinnern, daß die Loyalität gegenüber Deutschland und Ihrem Führer Vorrang hat.« »Selbstverständlich, Reichsführer«, sagte Radl hastig. »Leider gibt es Leute, für die das nicht selbstverständlich ist«, fuhr Himmler fort. »Subversive Elemente auf allen Ebenen unserer Gesellschaft. Sogar unter den Generälen des Oberkommandos. Überrascht Sie das?« Radl sagte, aufrichtig erstaunt: »Aber, Reichsführer, ich kann kaum glauben...«
    »Daß Männer, die den persönlichen Treueeid auf den Führer geleistet haben, so ehrlos handeln können?« Er schüttelte fast betrübt den Kopf. »Ich habe guten Grund zu der Annahme, daß im März dieses Jahres hohe Offiziere der Wehrmacht eine Bombe im Flugzeug des Führers anbrachten, die während des Flugs von Smolensk nach Rastenburg explodieren sollte.«
    »Mein Gott!« sagte Radl.
    »Die Bombe explodierte jedoch nicht und wurde von den gleichen Leuten später wieder entfernt. Was uns deutlicher denn je vor Augen führt, daß wir nicht verlieren dürfen, daß der Endsieg unser sein muß. Es ist eindeutig klar, daß nur die göttliche Vorsehung den Führer gerettet hat. Mich überrascht das natürlich nicht. Ich habe schon immer an ein höheres Wesen über den Dingen geglaubt. Sie nicht?« »Gewiß, Reichsführer.«
    »Ja, wenn wir das nicht anerkennen würden, wären wir keinen Deut besser als die Marxisten. Ich bestehe darauf, daß alle Mitglieder der SS an Gott glauben.« Er nahm den Kneifer ab und rieb sich mit einem Finger behutsam den Nasenrücken. »Ja, Verräter überall. Im Heer und auch in der Marine, in den höchsten

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