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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Bericht auf den Schreibtisch. »Und ich dachte immer, die Iren wären die größten Tollköpfe. Den großen Winston Churchill mitten in der Nacht aus dem Bett schnappen und ab damit!« Er lachte schallend. »Ein Bild für die Götter. Die ganze Welt würde kopfstehen vor Staunen.« »Ein Streich nach Ihrem Geschmack?«
    »Großartig ausgeheckt, klar.« Devlin grinste breit, auch noch, als er hinzufügte: »Natürlich liegt es auf der Hand, daß sich am Verlauf des Krieges dadurch nicht das geringste ändern würde. Die Engländer lassen einfach Attlee auf den freien Posten nachrücken, die Lancasters werden nach wie vor Nacht für Nacht herüberkommen und die Fliegenden Festungen am Tag.«
    »Mit anderen Worten, Sie sind fest überzeugt, daß wir den Krieg trotzdem verlieren?«
    »Würde jederzeit einen Fünfziger darauf setzen«, sagte Devlin. »Andererseits ließe ich mir diese kleine Spritztour ungern entgehen, das heißt, wenn es Ihnen wirklich ernst damit ist.«
    »Soll das heißen, Sie würden hinübergehen?« Radl war jetzt wirklich verwirrt. »Das verstehe ich nicht. Warum?«
    »Ich weiß, daß ich ein Narr bin«, sagte Devlin. »Sehen Sie bloß, was ich aufgebe: eine nette, sichere Arbeit an der Universität Berlin, jede Nacht Besuch von der Royal Air Force und am Tag von den Yankees, immer weniger zu essen und die Ostfront immer näher vor der Tür.« Radl lächelte gequält. »Schön, dann erübrigen sich alle weiteren Fragen. Die Iren sind tatsächlich verrückt. Das hab' ich schon oft gehört, jetzt weiß ich's sicher.«
    »Vergessen Sie's nur nicht wieder. Und natürlich dürfen wir auch die zwanzigtausend Pfund nicht vergessen, die Sie auf ein von mir zu benennendes Konto in Genf einzahlen werden.«
    Radl empfand einen Stich der Enttäuschung. »Also haben auch Sie, Mr. Devlin, Ihren Preis wie wir gewöhnlichen Sterblichen?« »Die Bewegung, der ich diene, leidet an notorischem Geldmangel«, erwiderte Devlin und grinste wieder. »Ich weiß von Revolutionen, die mit weniger als zwanzigtausend Pfund gestartet wurden, Herr Oberst.«
    »In Ordnung«, sagte Radl. »Wird erledigt. Der Einzahlungsbeleg wird Ihnen noch vor Ihrer... Abreise zugehen.« »Gut«, sagte Devlin. »Und wie geht's jetzt weiter?« »Heute ist der erste Oktober. Bleiben uns also noch genau fünf Wochen.«
    »Und was wäre meine Rolle?«
    »Mrs. Grey ist eine erstklassige Agentin, aber sie ist achtundsechzig. Sie braucht einen Mann.«
    »Einen, der ihr die Laufereien abnimmt. Die grobe Arbeit erledigt?« »Stimmt genau.«
    »Wie schaffen Sie mich hinüber? Sagen Sie bloß nicht, Sie hätten sich's noch nicht überlegt.«
    Radl lächelte. »Ich muß gestehen, daß ich bereits gründlich darüber nachgedacht habe. Mal sehen, wie Ihnen folgendes gefällt: Sie sind irischer Staatsbürger und haben in der britischen Army gekämpft. Schwer verwundet, dienstunfähig und entlassen. Diese Narbe auf Ihrer Stirn ist der Beweis.«
    »Und wie stehe ich zu Mrs. Grey?«
    »Sie ist eine alte Freundin Ihrer Familie, die Ihnen eine Anstellung in Norfolk verschafft hat. Wir müssen ihr das Problem vorlegen und sehen, was sie sich einfallen läßt. Dann machen wir die Geschichte hieb- und stichfest, liefern Ihnen alle nötigen Papiere von einem irischen Paß bis zu Ihren Entlassungspapieren aus der Army. Was meinen Sie?« »Nicht ohne«, sagte Devlin. »Aber wie komme ich rüber?« »Wir setzen Sie per Fallschirm in Südirland ab. So nah wie möglich an der Grenze zu Ulster. Die geeignete Stelle habe ich noch nicht gefunden, aber Sie können uns da sicher Hinweise geben. Soviel ich weiß, kann man die Grenze ganz leicht zu Fuß überschreiten, ohne einen Grenzposten zu passieren.«
    »Kein Problem«, sagte Devlin. »Und danach?«
    »Nachtfähre von Belfast nach Heysham, per Bahn nach Norfolk, alles offen und ehrlich. Warum auch nicht, Sie sind mit allen Dokumenten versehen. Bei Ihrer Ankunft wird Mrs. Grey sich um Sie kümmern.« Devlin zog die Generalstabskarte heran und studierte sie. »In Ordnung, der Handel gilt. Wann geht's ab?«
    »In einer Woche, allerhöchstens in zehn Tagen. Ab sofort sind strengste Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Sie müssen Ihren Posten an der Universität kündigen und ihre Wohnung aufgeben. Verschwinden Sie völlig von der Bildfläche. Hofer wird Ihnen eine neue Unterkunft besorgen.« »Weiter.«
    »Ich werde den Mann aufsuchen, der wahrscheinlich die Kommandoeinheit befehligen wird. Morgen oder übermorgen, je

nachdem, wann

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