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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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haben eine Redensart drüben: Einmal rein, nie mehr raus.« »Demnach ist Ihr Ziel letztlich der Sieg über England.« »Wenn Sie ein geeintes und freies Irland meinen, das auf eigenen Füßen steht, dann stimme ich Ihnen zu. Aber daran glaube ich erst, wenn es soweit ist, nicht eher.«
    Radl wunderte sich. »Warum kämpfen Sie dann?« »Sie können, weiß Gott, Fragen stellen.« Devlin zuckte die Achseln. »Immer noch besser, als sich sonnabends vor Murphy's Select Bar zu prügeln. Vielleicht macht mir das Spiel aber auch einfach Spaß!« »Und worin würde das Spiel bestehen?« »Wollen Sie sagen, daß ausgerechnet Sie das nicht wissen?« Aus irgendeinem Grund fühlte Radl sich seltsam verlegen und sagte daher rasch: »Demnach haben Sie also für die Tätigkeit Ihrer Landsleute, in London zum Beispiel, nichts übrig?«
    »In Bayswater rumlungern und im Kochtopf ihrer Wirtin Paxo brauen?« sagte Devlin. »Nein, danke.« »Paxo?« fragte Radl verständnislos.
    »Ein Scherz. Paxo ist eine bekannte kochfertige Soße, und die Jungens haben danach die Sprengladungen benannt, die sie zusammenmixen. Kaliumchlorat, Schwefelsäure und ein paar weitere ähnliche Delikatessen.« »Ein gefährliches Gebräu.« »Besonders, wenn Sie's ins Gesicht kriegen.«
    »Diesen Sprengstoff-Terror, den Ihre Leute im Januar 1939 starteten, als sie dem britischen Premierminister ihr Ultimatum schickten... Waren Sie damit einverstanden?«
    »Nein, ich bin nicht für den Angriff aus dem Dunkeln auf Frauen, Kinder, Passanten. Wer wirklich kämpfen will, wer an seine Sache glaubt, an eine gerechte Sache, der soll sich auf die Hinterbeine stellen und kämpfen wie ein Mann.«
    Sein Gesicht war weiß geworden und hart, die Narbe auf seiner Stirn glühte wie ein Brandmal. Genauso plötzlich entspannte er sich wieder und lachte. »Das kommt davon, warum mußten Sie unbedingt den edlen Ritter in mir wecken. Dafür ist es noch viel zu früh am Morgen.« »Sieh mal an, Moralist«, sagte Radl. »Die Engländer sind da anderer Meinung. Sie werfen Nacht für Nacht tonnenweise Bomben auf das Reichsgebiet.«
    »Wenn Sie so weitermachen, fange ich noch an zu weinen. Vergessen Sie nicht, daß ich in Spanien für die Republikaner gekämpft habe. Was, zum Teufel, glauben Sie, haben die deutschen Stukas gemacht, die für Franco geflogen sind? Schon mal was von Barcelona oder Guernica gehört?« »Seltsam, Mr. Devlin, Sie mögen uns ganz offensichtlich nicht, und ich dachte immer, Ihr Haß gelte den Engländern?«
    »Den Engländern?« Devlin lachte. »Die sind wie eine Schwiegermutter. Etwas, womit man sich eben abfinden muß. Nein, ich hasse die Engländer nicht, ich hasse das verdammte britische Empire.« »Sie möchten also, daß Irland frei wird.« »Ja.« Devlin nahm sich noch eine Zigarette.
    »Stimmen Sie mir dann zu, daß von Ihrer Sicht aus dieses Ziel am besten damit erreicht würde, daß Deutschland diesen Krieg gewinnt?« »Und daß Schweine nächstens Flügel haben«, erwiderte Devlin, »aber ich bezweifle es.«
    »Warum bleiben Sie dann hier in Berlin?« »Bleibt mir denn eine andere Wahl?«
    »Gewiß, Mr. Devlin«, sagte Radl ruhig. »Sie können für mich nach England gehen.«
    Devlin starrte ihn sprachlos an, dann entfuhr es ihm: »Gott behüte uns, der Mann ist verrückt geworden.«
    »Nein, Mr. Devlin, ich bin durchaus klar, glauben Sie mir.« Radl schob die Courvoisierflasche über den Schreibtisch und legte den Umschlag daneben. »Trinken Sie noch einen, und lesen Sie diese Akte, danach sprechen wir nochmals über die Sache.« Radl stand auf und ging hinaus.
    Radl ging inzwischen im Vorzimmer mit Hof er die Post durch und unterschrieb ein paar Briefe. Dann trank er Kaffee und wartete nervös und aufgeregt, denn von Devlins Entscheidung hing eine ganze Menge ab. Er wußte, daß Devlin der einzig Richtige für diese Aufgabe sein würde, genau wie Steiner, und daß niemand ihn ersetzen könnte. Als sich nach einer halben Stunde noch immer nichts rührte, gab sich Radl einen Ruck, öffnete die Tür und ging hinein. Devlin hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt, hielt in der einen Hand Joanna Greys Bericht und in der anderen ein Glas Courvoisier. Der Pegel in der Flasche hatte sich beträchtlich gesenkt.
    Er blickte auf. »Na endlich. Ich fragte mich schon, wo Sie stecken mochten.«
    »Also, was meinen Sie«, sagte Radl rundheraus. »Glauben Sie, es könnte klappen? Halten Sie es für möglich?«
    »Frech genug ist es.« Devlin warf den

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