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Der Adler ist gelandet

Der Adler ist gelandet

Titel: Der Adler ist gelandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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staatsgefährdenden Aktionen beteiligte.«
    »Was soll also geschehen, Herr Reichsführer?«
    »Ich lege noch immer Wert auf ein unterschriebenes Geständnis von General Steiner selbst. Es macht alles erst

hieb- und stichfest.« Himmler überlegte. »Versuchen wir's mal mit ein bißchen Psychologie. Säubern Sie ihn, lassen Sie einen SS-Arzt kommen, und geben Sie ihm reichlich zu essen. Sie kennen den Dreh. Die ganze Sache war ein höchst bedauerlicher Irrtum irgendeiner Stelle. Leider müssen Sie ihn noch ein Weilchen hierbehalten, weil noch einige kleinere Fragen zu klären sind.« »Und dann?«
    »Nach, sagen wir, zehn Tagen etwa nehmen Sie ihn wieder in die Kur. Aus heiterem Himmel. Vielleicht schafft es der Schock.« »Zu Befehl, Reichsführer«, sagte Rossmann.

    Zehn

    Am Donnerstag, dem 28. Oktober, um vier Uhr nachmittags fuhr Joanna Grey in den Hof des Wächterhauses in Hobs End und fand Devlin in der Scheune, wo er an seinem Motorrad arbeitete.
    »Ich versuche schon die ganze Woche, Sie zu erwischen«, sagte sie. »Wo waren Sie denn?«
    »Immer auf Trab«, entgegnete er fröhlich. »Mal hier, mal dort.« Er wischte die ölverschmierten Hände an einem alten Lappen ab. »Sie wissen doch, daß es bis zu meinem Treffen mit Garvald für mich nichts zu tun gibt. Also sehe ich mir ein bißchen die Gegend an.«
    »Davon habe ich gehört«, sagte sie streng. »Motorradausflüge, mit Molly Prior auf dem Sozius. Dienstag abend wurden Sie bei einer Tanzveranstaltung in Holt gesehen.«
    »Eine sehr verdienstvolle Sache«, sagte er. »Alles für den Sieg. Sogar Ihr Freund Voreker tauchte auf und hielt eine schwungvolle Rede darüber, wie Gott uns helfen werde, die verdammten Hunnen kurz und klein zu hauen. Ich fand das sehr komisch angesichts der Tatsache, daß mir in Deutschland auf Schritt und Tritt die Parole Gott mit uns begegnete.« »Ich sagte Ihnen doch, Sie sollten das Mädchen in Ruhe lassen.« »Hab's probiert, geht nicht. Überhaupt, was wollen Sie eigentlich? Ich habe zu tun. Hier stimmt was nicht mit der Lichtmaschine, und ich möchte den Schlitten tadellos in Ordnung haben, wenn ich heute abend nach Peterborough fahre.«
    »In Meltham House haben heute Truppen Quartier bezogen«, sagte sie. »Dienstag nacht sind sie angekommen.«
    Er dachte nach. »Meltham House... ist das nicht das Trainingslager der Special-Force-Einheiten?«
    »Ja. Acht Meilen auf der Küstenstraße von Studley Constable entfernt.« »Was für Truppen?« »Amerikanische Rangers.« »Aha. Ändert ihre Anwesenheit etwas an unseren Plänen?«
    »Kaum. Die Einheiten, die sich dort aufhalten, bleiben gewöhnlich in ihrem Revier. Ein dicht bewaldetes Areal, eine Salzmarsch und ein guter Strand. Wir müssen die Tatsache im Auge behalten, weiter nichts.« Devlin nickte. »Hört sich gut an. Machen Sie Radl bei Ihrer nächsten Funkverbindung davon Mitteilung, dann haben Sie Ihre Pflicht getan. Und jetzt muß ich weitermachen.«
    Sie drehte sich um, ging auf den Wagen zu und zögerte. »Dieser Garvald da in Birmingham, der gefällt mir nicht.«
    »Mir auch nicht, aber keine Angst, wenn er unangenehm werden möchte, dann tut er's nicht heute. Erst morgen.«
    Sie stieg ein und fuhr ab, und er kehrte zu seiner Arbeit am Motorrad zurück. Zwanzig Minuten später kam Molly über die Marschen herangeritten. Am Sattel hing ein Korb. Sie stieg ab und band das Pferd an einen Haltering in der Mauer über dem Wassertrog. »Ich hab' dir eine Schäferpastete gemacht.« »Du oder deine Mutter?«
    Sie warf ein Stück Holz nach ihm, und er duckte sich. »Die Pastete muß leider warten. Ich habe heute abend noch auswärts zu tun. Stell sie mir in den Herd, ich wärme sie mir dann, wenn ich nach Hause komme.« »Darf ich mit?«
    »Kommt nicht in Frage. Zu weit. Und außerdem geschäftlich.« Er versetzte ihr einen Klaps aufs Hinterteil. »Was mir jetzt fehlt, ist eine gute Tasse Tee, Fräulein Hausfrau, oder auch zwei, also marsch hinein und stell den Kessel auf.«
    Er griff nach ihr, aber sie wic h aus, nahm ihren Korb auf und
    lief ins Haus. Devlin ließ sie gehen. Sie ging in den Wohnraum und stellte den Korb auf den Tisch. Am anderen Tischende stand die Reisetasche, und als Molly sich umdrehte, um zum Herd zu gehen, blieb sie mit dem linken Arm daran hängen und warf sie zu Boden. Die Tasche klaffte auf, und es fielen Päckchen Banknoten heraus und die Teile der Maschinenpistole. Molly kniete auf dem Boden wie betäubt; dann überlief sie ein kalter Schauer,

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