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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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beauftragen.«
    »Sie sagen es«, bemerkte Machado in einem traurigen und resignierten Tonfall. »Das möchte ich keinem wünschen, aber glauben Sie mir, Kealey, für meine Tochter wäre es die beste Lösung. Sie wird sich trotzdem in Langley halten können, denn sie verfügt über außergewöhnliche Fähigkeiten auf anderen Gebieten und ist ein hochintelligentes Mädchen. Viel zu intelligent, um sich in einem Einsatz verheizen zu lassen, bei dem das Scheitern vorprogrammiert ist. Glauben Sie mir, ich habe einige Zeit in Medellín verbracht, als ich für die operative Abteilung arbeitete. Ich weiß, wie schwierig es ist, diese Kartelle zu infiltrieren, eine einzelne Person mit begrenzter Erfahrung kann das nicht schaffen. Wenn sie den Job übernimmt, ist sie innerhalb einer Woche tot, das garantiere ich Ihnen.«
    Kealey blickte zu Marissa Pétain hinüber, die vor dem Transformatorenhäuschen stand, mit dem linken Handgelenk an die Eingangstür gekettet. Ihr Kopftuch hatte sich gelöst und wurde vom Wind über den Kiesweg getrieben. Wegen des starken Regens war ihr blasses Gesicht nur verschwommen zu erkennen, doch er wusste, dass sie in seine Richtung schaute und auf irgendein Zeichen wartete. Während er sie so betrachtete, klickte etwas in seinem Kopf, und er traf eine Entscheidung.
    »Ich verstehe, was Sie meinen«, sagte er ruhig. »Vermutlich haben Sie recht mit Ihrer Annahme, was geschehen wird, wenn sie nach Kolumbien geht, aber Sie werden sich etwas
anderes einfallen lassen müssen, um sie davon abzubringen. Ich werde es nicht tun, Machado. Wenn das heißt, dass unser Deal platzt, lässt es sich eben nicht ändern, aber ich werde es nicht tun. Sie verdient eine Chance, diese Dreckskerle zur Strecke zu bringen, und ich werde sie nicht um diese Chance bringen. Ich kann sie ihr nicht nehmen.«
    Nach einer langen, angespannten Pause antwortete Machado, und seine Stimme klang hart und unnachgiebig. »Vielleicht habe ich mich nicht klar genug ausgedrückt, Kealey. Sie haben hier nicht die freie Wahl. Sie werden tun, was ich sage, und dabei bleibt’s.«
    »Vorsicht«, sagte Kealey gereizt, krampfhaft das Telefon umklammernd. Er hatte versucht, Machado seine Weigerung verständlich zu machen, aber jetzt hatte er den Bogen überspannt. »Sie können mich mal. Ich muss gar nichts tun, nur weil Sie es wollen. Für wen halten Sie sich eigentlich? Jetzt hören Sie mal gut zu …«
    »Nein, Sie hören mir zu. Nur für den Fall, dass Sie es vergessen haben sollten, möchte ich Sie an etwas erinnern. Als Sie nach Pakistan geflogen sind, haben Sie hier jemanden zurückgelassen.«
    Kealey schloss die Augen und verkniff sich die Antwort, die ihm auf der Zunge lag. Plötzlich war alles klar, aber er durfte nicht zulassen, dass Gefühle seine Urteilsfähigkeit beeinträchtigten. Es war völlig ausgeschlossen, dass Machado so weit gehen würde … Oder doch nicht? »Naomi.«
    »Genau. Vor ein paar Stunden habe ich mit Harper gesprochen. Er hat mich sozusagen wieder an Bord geholt und mich gebeten, ihr beim Verlassen des Landes zu helfen. Mit anderen Worten, sie wird in der nächsten Zeit an meiner Seite sein.«
    »Sie würden ihr nichts antun«, sagte Kealey. Er war sich
völlig sicher, dass er richtig lag. In Spanien hatte er Machado falsch beurteilt, aber er glaubte nicht, dass er sich so sehr geirrt hatte. »Sie haben dreißig Jahre für die operative Abteilung gearbeitet. Naomi Kharmai ist eine von uns, Machado. Wenn Sie ihr etwas antun, machen Sie alles zunichte, was Sie für die CIA getan haben. Ganz zu schweigen davon, dass unsere Leute Sie in kürzester Zeit finden werden.«
    »Was wollen Sie damit sagen, Kealey? Vielleicht habe ich mich bei unserem letzten Gespräch nicht deutlich genug ausgedrückt. Ich bin zweiundsiebzig, und die Ärzte beurteilen meinen Gesundheitszustand nicht gerade optimistisch. Ich habe nur noch sehr wenig zu erwarten. Marissa ist das einzige mir gebliebene Kind. Meine Tochter bedeutet mir alles, und ich würde alles tun, um sie vor Gefahren zu bewahren.«
    »Machado, wenn Sie …«
    »Alles. Selbst wenn das bedeutete, Ihre Freundin zu opfern. Acht Jahre lang musste ich mit der Erinnerung leben, was die CIA meiner älteren Tochter angetan hat. Acht Jahre! « Seine Stimme zitterte vor Zorn, doch es lag noch etwas anderes darin, das Kealey nicht identifizieren konnte.
    »Ich verstehe das, aber …«
    »Nein, das werden Sie nie verstehen. Ich werde nicht zulassen, dass es noch einmal passiert.«

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