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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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gleichermaßen interessant. Laut Aussage eines pakistanischen Majors, der während des Kargil-Konfliktes von den Indern gefangen genommen worden war, war Mengal persönlich für die Ermordung von zwölf Rebellen aus Kaschmir verantwortlich, die als Doppelagenten für eine Spezialeinheit der indischen Grenztruppen gearbeitet hatten, die 1999 mit Unterstützung der CIA aufgestellt worden war. Dieser Major, den die speziellen Verhörmethoden fast das Leben gekostet hatten, behauptete, Benazir Mengal habe persönlich eigentlich nichts gegen die von ihm getöteten Männer gehabt, habe sogar vor ihrer Exekution noch Witze mit ihnen gerissen. Mengal sei ein Mann, der keine Loyalität kenne, weder seinen Leuten noch seinem Land gegenüber, seine Motive seien undurchschaubar.
    Pétain hörte konzentriert zu und lehnte sich zurück, als Kealey fertig war. Ihr Gesicht wirkte nachdenklich, sie musste die Informationen verarbeiten. Er betrachtete sie aufmerksam, konnte aber keine Anzeichen von Angst oder Zaudern erkennen. Wäre es so gewesen, hätte er seine Pläne überdenken müssen. Aber sie dachte einfach nur nach.

    »Ihr letzter Punkt ist interessant«, sagte sie schließlich. »Er führt zu einer naheliegenden Frage. Wenn Mengal keine Loyalität kennt und nur persönliche Interessen verfolgt, warum hat er dann bei dieser Geschichte überhaupt die Finger im Spiel? Warum hat er für Amari Saifis Entlassung aus dem Gefängnis gesorgt, warum die Entführung der amerikanischen Außenministerin geplant?«
    »Das habe ich mich auch schon gefragt«, antwortete Kealey. »Aber vergessen Sie nicht, dass dies nur die Meinung eines Häftlings ist, der sich unter Druck geäußert hat. Vielleicht haben wir, was sein psychologisches Persönlichkeitsprofil angeht, nichts Besseres in der Hand, aber als unumstößliche Wahrheit dürfen wir das nicht ansehen. Der Einzige, der uns wirklich weiterhelfen kann, ist Mengal selbst.«
    »Wir müssen ihn ja nur fragen. Hat die operative Abteilung noch etwas herausgefunden?«
    »Ja, man hat dort eine interessante Theorie. Sie wissen, dass das FBI vor zwei Tagen ein Team nach Rawalpindi geschickt hat, das Beweise sichern soll?«
    Pétain nickte.
    »Dieses Team hat bereits einen vorläufigen Bericht erstellt. Es hat die bei dem Anschlag zerstörten Fahrzeuge untersucht und mit einigen Zeugen gesprochen. Für sie ist das Routine, aber sie haben sich ein mögliches Szenario einfallen lassen, das in Langley auf Interesse gestoßen ist. Mit dem Team des FBI ist ein erfahrener Ermittler des NTSB nach Pakistan geflogen.« Das National Transportation Safety Board war eine unabhängige Regierungsbehörde, die Verkehrsunfälle aller Art untersuchte. »Die vorläufige Analyse ergab, dass das Fahrzeug, in dem Fitzgerald saß, so stark beschädigt wurde, dass höchstwahrscheinlich alle Insassen schwere Verletzungen davongetragen
haben. Wie Sie wissen, kamen Fitzgeralds Chauffeur und der Boss ihrer Leibwächter bei dem Anschlag ums Leben.«
    »Dieser Ermittler behauptet also, Fitzgerald sei ebenfalls schwer verletzt worden?«
    »Er hält es nicht nur für möglich, sondern für wahrscheinlich. Augenzeugen haben zu Protokoll gegeben, Fitzgerald sei von zwei an dem Anschlag beteiligten Männern getragen worden. Was darauf hindeutet, dass sie zu schwer verletzt war, um gehen zu können.«
    »Was ergibt sich daraus?«
    »Offenbar war ihnen wichtig, dass unsere Außenministerin überlebt«, sagte Kealey. »Sonst hätten sie Fitzgerald auch erschießen können, genau wie Patterson. Und wenn sie bei dem Anschlag verletzt wurde …«
    »… musste Mengal jemanden finden, der sie behandeln konnte«, ergänzte Pétain, die geahnt hatte, worauf Kealey hinauswollte. »Er hat beste Beziehungen und wusste bestimmt, an wen er sich wenden muss. Vielleicht steht ein Mediziner auf seiner Gehaltsliste, oder er kennt von früher noch einen Militärarzt.«
    »Genau, und damit haben wir einen Ausgangspunkt. In Lahore gibt es einen Mann, der Benazir Mengal persönlich kennt. Wenn uns überhaupt jemand zu ihm führen kann, dann er.«
    Pétain runzelte die Stirn und blickte ihn skeptisch an. Offenbar war sie sich nicht sicher, was sie von seiner Geschichte halten sollte. »Woher kommt auf einmal dieser Mann in Lahore?«, fragte sie. »Ich dachte, die CIA hätte keine verlässlichen Leute vor Ort.«
    »Das habe ich auch gedacht, aber offenbar hat Harper es
doch geschafft, jemanden zu finden. Ich habe nicht weiter nachgefragt.«
    Zu seiner

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