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Der Agent - The Invisible

Der Agent - The Invisible

Titel: Der Agent - The Invisible Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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fragte Craig.
    Kureshi wandte seufzend den Blick ab. Schließlich schaute er wieder seinen Freund an, und er wirkte gefasst. »Besser, ich zeige es dir.«
    Er stand auf, ging zu einer zweiten Tür, die aus der Küche führte, öffnete sie und verließ den Raum. Der andere Mann bedeutete Craig mit einer Kopfbewegung, er solle folgen, und er gehorchte, mit wachsender Besorgnis. Etwas an Kureshis Miene gab ihm zu denken. Seine Beine waren wackelig, als er dem kleinen Pakistaner durch das große Wohnzimmer folgte. Sie wichen einem staubigen Klavier aus und betraten den nächsten Korridor. Die Außenseite des Hauses kannte Craig nicht, aber angesichts der Anzahl der Zimmer musste es groß sein. Außerdem erinnerte es ihn irgendwie an England, ohne dass ihm der Grund dafür ganz klar gewesen wäre.
    Sie traten in einen kleinen dunklen Raum, und Craig sah zu seiner Rechten schemenhaft ein Waschbecken und ein Tablett mit chirurgischen Instrumenten. Aus einem unerklärlichen Grund drehte sich ihm der Magen um. Mit seinen achtunddreißig Jahren hatte er weitaus Schlimmeres gesehen als ein Tablett mit sterilisierten Instrumenten, doch etwas an der Art, wie es dort in der Dunkelheit wartete, bereitete ihm ein ziemliches
Unbehagen. Es schien ein böses Omen für die Dinge, die kommen sollten.
    Vor der Tür standen stocksteif zwei Wachtposten, beide mit Maschinenpistolen bewaffnet. Kureshi zwängte sich zwischen ihnen hindurch, öffnete die Tür und trat in den Raum. Craig folgte ihm und spürte, dass der untersetzte Pakistaner ein paar Schritte hinter ihm war. Direkt hinter der Schwelle blieb er überrascht stehen.
    Der Raum war groß und rechteckig. Im Gegensatz zum Rest des Hauses, der von warmem Licht erhellt wurde, hingen hier an den Längs- und Querseiten der Decke Neonröhren, deren kaltes Licht alle Dinge stärker hervortreten ließ. Der Boden war hellblau gekachelt und leicht zu reinigen. Alles, was in einem Operationssaal unverzichtbar ist, war vorhanden: ein tragbarer Medtronic-Defibrillator, ein betagtes EKG von Hewlett Packard nebst Monitor, ein Transportbeatmungsgerät mit ramponiertem Kunststoffgehäuse. Dann gab es noch Dinge, die jeder Passant von der Straße erkannt hätte: einen Ständer für Infusions- und Beatmungsschläuche mit 90-Grad-Drehgelenken, Blutdruckmanschetten, eine Schachtel mit Chirurgenhandschuhen. Direkt gegenüber der Tür war ein Ausguss für Wischwasser in den Boden eingelassen, und weiter links stand ein Gerät, das Craig umgehend erkannte. Er vermutete, dass es extra für diese Operation gekauft worden war. Wenn Kureshi häufiger einen Anästhesisten brauchte, hätte er einen an der Hand gehabt, und es wäre nicht nötig gewesen, ihn herzubringen.
    Er begutachtete das Gerät, das überholt worden sein musste, denn unten an seinem Gehäuse hafteten Aufkleber von Firmen für medizinischen Bedarf. Trotzdem, er kannte das Narkosegerät von Dräger, und solange es lief, würde es keine
Probleme geben. Als es in den späten Neunzigerjahren auf den Markt kam, war das Modell Narkomed 4 eines der besseren Narkosegeräte gewesen. Mittlerweile wurde es als hoffnungslos veraltet angesehen, zumindest in den Vereinigten Staaten. In Pakistan war es noch immer der Gipfel moderner medizinischer Technik.
    Er wäre auch mit einer weitaus schlechteren Ausrüstung klargekommen. Während der letzten zehn Monate hatte er gelernt, mit unzulänglicher Technik zu arbeiten, und das Narkosegerät von Dräger ließ eigentlich nichts zu wünschen übrig. Der Operationstisch, eine einfache Stahlkonstruktion mit einem runden Fuß und hydraulischer Höhenverstellung, stand weiter rechts. Darüber waren OP-Lampen von Burton mit insgesamt acht Leuchtkörpern angebracht, damit der Patient darunter...
    Der Patient …
    Kureshi stand am oberen Ende des Tisches und versperrte ihm teilweise die Sicht. Er trat ein paar Schritte vor, dann einen nach links und blickte auf das Gesicht der Frau, die er sofort erkannte. Es folgte ein Moment völliger Lähmung, bevor er rein instinktiv reagierte. Er wich einen Schritt zurück und hob die Hände, um die Frau nicht mehr sehen zu müssen.
    »Oh Scheiße«, hörte er sich sagen. Seine Augen waren weit aufgerissen, und er trat noch einen Schritt zurück, mit der rechten Hand auf den Tisch zeigend, als wäre er der Erste, der sie erkannte. »Mein Gott, wissen Sie, wer das ist?« Eine dumme Frage, dachte er sofort. Trotzdem redete er weiter. »Scheiße, das ist unsere …«
    Kureshi zog ihn

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