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der Agentenschreck

der Agentenschreck

Titel: der Agentenschreck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Zlatica ist eine.
    Komisch, wie? Wie wenige es im ganzen Land gibt. Autos übrigens auch.«
    Mrs. Pollifax sagte leichthin: »Da ist schon längere Zeit ein schwarzer Renault hinter uns. Ich werde mal tanken und ihn vorbei lassen.« Der Wagen war ihr bereits bei Elin Pelin
    aufgefallen, weil er auf der staubigen Straße eine dichte weiße Wolke aufgewirbelt hatte.
    Seither waren sie etliche Meilen gefahren und der Wagen folgte ihnen beharrlich. Das
    beunruhigte sie.
    Vor Zlatica tankten sie und ließen das Öl nachsehen. Das alles ging mit unbeholfener
    Zeichensprache vor sich. Inzwischen hatte sie der schwarze Renault überholt und war in der Ferne entschwunden.
    Die Straße führte über den Talboden. Der Nebel hob sich, und die Berge zu beiden Seiten wurden klarer. Sie fuhren an Hütten mit Schindeldächern vorbei. Manchmal saß eine alte
    Frau auf einer Bank neben der Tür, eine Spindel in einer Hand, ein Bündel Flachs in der anderen. Einmal sahen sie einen Schafhirten auf einem Berg stehen. »Er trägt tatsächlich einen Hirtenstab«, sagte Debby beeindruckt.
    »Debby, ich denke an den schrecklichen Mann von heute nacht mit dem Messer«, sagte
    Mrs. Pollifax unvermittelt. »Wo haben Sie diese tolle Angriffstechnik her? Sie waren
    großartig!«
    »Ach, das war gar nichts«, sagte Debby angeregt. »Da sollten Sie mich erst am Reck oder an den Ringen sehen. Ich turne riesig gern. Das ist das einzige Fach, in dem ich gute Noten habe. Was war mit dem Mann? Glauben Sie, daß er etwas mit Phils Verhaftung zu tun hat?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Mrs. Pollifax aufrichtig. »Haben Sie einen Verdacht, weshalb Philip verhaftet wurde?«
    »Keine Ahnung«, sagte Debby. »Wollen Sie Weintrauben aus unserem Frühstückskorb
    haben?«
    »Nein, danke. Und Sie haben verdächtig rasch geantwortet.
    Erzählen Sie mir, was Sie von ihm wissen.«
    »Von Phil?« Debby lächelte. »Nicht viel, außer daß er wunderbar ist. Er mag Simon und
    Garfunkel — und Leonhard Cohen —, und er ist sanft und kann zuhören.«
    »Debby.«
    »Hmm?«
    »Ich fragte Sie nicht nach ihren Gefühlen, sondern ich möchte gern begreifen, weshalb er eine Stunde nach seiner Ankunft in Bulgarien wegen Spionage verhaftet worden ist. Dazu
    brauche ich Tatsachen. Woher kommt Philip zum Beispiel? Wo wohnt er? Wer sind seine
    Eltern?« Mrs. Pollifax warf einen Blick in den Rückspiegel und sah, wie ratlos Debby war.
    »Ach...«, begann Debby und wußte nicht weiter. »Ich kenne ihn erst seit drei Wochen«,
    sagte sie schließlich beleidigt. »Und diese Äußerlichkeiten zählen nicht.«
    »Jetzt tun sie es. Denken Sie nach. Strengen Sie sich an.«
    »Tja, wenn Sie Aushängeschildchen wünschen«, sagte Debby verächtlich. »Er studiert das zweite Jahr an der Universität von Illinois.«
    »Wunderbar! Das ist ein ausgezeichneter Beginn.« Sie erkannte, daß sie Debby dazu
    veranlaßte, ein unausgesprochenes Gesetz zu brechen. Sanft ergänzte sie: »Nur solche
    Anhaltspunkte können uns helfen, das Rätsel zu lösen, Debby; vielleicht sogar, ihn frei zu bekommen.«
    Debby reagierte prompt. »Ich habe noch einige Bücher von ihm in meinem Rucksack
    stecken. Vielleicht steht in einem davon seine Adresse.«
    Mrs. Pollifax sah schmunzelnd, wie Debby einen Aluminiumbecher, eine Bürste und mehrere Taschenbücher hervorkramte. »He«, rief Debby. »Da habe ich was gefunden.«
    »Hurra.«
    »Es steckte als Lesezeichen zwischen den Seiten.« Sie gab Mrs. Pollifax einen
    Taschenkalender in der Größe einer Spielkarte, wie ihn Banken und Firmen zu Weihnachten verschenken.
    »Lesen Sie vor«, sagte Mrs. Pollifax und gab ihn zurück. »Ich kann beim Fahren nicht
    lesen.«
    »Moment mal.« Debby hielt ihn ans Licht. »Da steht einmal in großen Buchstaben TRENDA
    — ARCTIC OIL COMPANY. Und darunter in kleinerer Schrift: Director Peter F. Trenda.
    Niederlassungen in Chicago, Illinois; Fairbanks, Alaska und St. Johns, Neufundland.«
    Mrs. Pollifax nickte. »Das beruhigt mich Ihretwegen. Jetzt ist mir leichter.«
    »Es heißt nur, daß Phils Eltern reich sind. Vermutlich sogar stinkreich«, sagte Debby
    enttäuscht.
    Mrs. Pollifax blickte durch den Rückspiegel zu Debby. »Selbst das ist eine Hilfe«, meinte sie.
    Dann glitt ihr Blick über Debby hinweg zur Straße. Aus einer Nebenstraße war soeben ein schwarzer Renault eingebogen und fuhr ihnen in einigem Abstand nach.

11
    Knapp nach zwölf Uhr mittags kamen sie am Shipka-Paß an, nachdem sie vorher kurz am
    Shipka-Kloster

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