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Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime

Titel: Der Albtraum meiner Kindheit und Jugend - Zwangseinweisung in deutsche Erziehungsheime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Page
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Kopf bis Fuß. Seine Schuhe waren blitzblank geputzt, obwohl die Sohlen große Löcher hatten, etwas dicke Pappe maßgerecht zurechtgeschnitten und so hielt der Schuh wieder ein paar Tage. Er legte großen Wert auf sein Äußeres, schick und ordentlich auszusehen. Geld für eine Reparatur war nicht vorhanden, wie bei uns allen. Seine Hemden waren auch picobello gewaschen und gebügelt, und dieser junge Mann ging jetzt mit mir! Was war ich stolz.
    Wir gingen Hand in Hand spazieren, es war ein schöner Märztag und jeder sollte uns sehen.
    Ich wurde das erste mal richtig geküsst. Davon habe ich geträumt und er war auch noch der Richtige ...
    Es passierte nun das, was ich nicht richtig wahrnahm, ich ging als gerade mal Fünfzehnjährige in mein (Un)glück. Keine Erfahrung, keine Aufklärung besonders in sexuellen Fragen, ich stolperte in eine Falle. Es passierte im nahe gelegenen Wald. Die Wege kannte ich, oft sind meine Schwester und ich dort entlangspaziert. An einem Holzhaus, mit einer Bank davor, nahmen wir Platz, und fingen an zu knutschen. Jetzt drängelte er mich, er wollte mehr, ansonsten würde ich ihn nicht richtig lieben. Er gab keine Ruhe, bis ich den Beweis ihn zu lieben antrat.
    Als ich meine Unschuld verlor, was ich dabei empfand? Nichts ... Das war die Liebe, von der man immer überall sprach?
    Für mich war das alles erschreckend, und ich fühlte mich überhaupt nicht wohl danach.
    Ich wollte nur nach Hause, seine Küsse konnten mir nicht mehr gefallen, sie schmeckten auf einmal bitter. Er bemerkte das nicht. Wir blieben weiter zusammen. Machten lange Spaziergänge, immer wieder Hand in Hand. Wir liebten uns und wollten für immer zusammenbleiben. Ich war stolz auf meinen ersten Freund und sehr glücklich. Nur meine Mutter hatte Einwände, und meine Schwester, die mich mit Misstrauen beäugte, war mit dieser Verbindung nicht einverstanden und sie ließen mich das auch spüren.
    Wir haben uns bei der kleinsten Gelegenheit angeschrieen, wieder und wieder sagten Mutti und meine Schwester, dass er nichts für mich wäre und mir nur schaden würde; doch das machte mich wütend. Warum nur? Ich war doch glücklich mit ihm, auch wenn ich noch so jung war. Es begann in unserer Familie zu kriseln.
    Das hatten wir nicht mal in unseren schlimmsten Zeiten, jetzt war auf einmal der Zusammenhalt nicht mehr da, und es gab auch noch Streit. Warum nur fragte ich mich das immer wieder?
    Im Sommer wurde mir schlecht, und ich fing an mein Essen auszubrechen, mir wurde schwarz vor den Augen. Ich musste mich oft schnell hinsetzen bevor ich eventuell umkippen konnte.
    Keiner sprach mit mir darüber, bis eine Nachbarin mich in ihren Wohnbereich nahm und meinte, sie müsste mal mit mir reden.
    Frau Müller, so hieß die Nachbarin hatte schon zwei erwachsene Söhne und war auch etwas füllig, doch man spürte, sie hatte Herzenswärme. Ich setzte mich an ihrem Tisch sie machte Kaffee für uns.
    Ich wusste nicht was sie wollte, doch sie kam schnell zur Sache. „Du bist schwanger mein Kind“, sagte sie zu mir. „Deine Mutter sollte mit dir zum Frauenarzt gehen.“
    Dann gab sie mir noch Aufklärung über eine Partnerschaft, und über sexuelle Dinge oder Verhütungs-Methoden.
    Aber dazu war es jetzt zu spät.
    Meine Mutter war nicht erstaunt, sie wusste von meiner Schwangerschaft .
    Der Frauenarzt Dr. Engel ging sehr behutsam mit mir um und ich hatte großes Vertrauen zu diesem Doktor. Über einen möglichen Abbruch der Schwangerschaft wurde nicht gesprochen, so etwas gab es zu dieser Zeit nicht, denn ich war völlig gesund und konnte ein Kind austragen. In den folgenden Monaten nahm ich an Körperfülle zu. Unserer Nachbarschaft blieb das nicht verborgen. Auch ein Schulbesuch war nicht möglich und in die Firma konnte ich auch nicht mehr gehen. Mein Freund nahm Abstand von mir, weil ich von Monat zu Monat an Körperumfang zunahm. Er ging jetzt am Wochenende allein ins Kino. Ich blieb zu Hause und wartete auf ihn, oft sah ich ihn erst wieder am Sonntagnachmittag, weil es am Tag zuvor sehr spät geworden war.
    Im Dezember 1958 brachte ich zu Hause unter großen Schmerzen meinen Sohn Andreas zur Welt. Dr. Engel kam auf Anraten der Hebamme.
    Meine Mutter und die Mutter meines Freundes waren bei mir, als ich um das Leben meines Kindes kämpfte.
    Es war eine Steißlage, und der Arzt sagte zur Hebamme: „Wenn das Kind jetzt nicht kommt, müssen wir es zerstückelt rausholen.“
    Das hörte ich unter halber Narkose, weil der Äther

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