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Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurie Frankel
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Jamies britischen Akzent stand. An den Pizzaabenden konnte zudem Dashs Mozzarella zum Einsatz kommen, der einzige Käse, den er bislang zuverlässig produzierte und der daher rasch jeden verfügbaren Platz im Kühlschrank einnahm. Aber vor allem bekämpfte es tote Teenager mit dem, was lebende Teenager – und natürlich auch alle anderen Menschen – am liebsten mochten: Freundschaft, Gelächter, gutes Essen, Zuflucht in der Liebe, Zuflucht im Leben. Außerdem war es die einzige Zeit in der ganzen Woche, in der sie wirklich etwas gemeinsam taten. Natürlich waren sie auch im Salon ständig zusammen, aber die Arbeitszeit fraß immer mehr ihre Freizeit auf. Noch vor dem Frühstück machten sie sich Gedanken darüber, wie sie die Bedienoberflächen optimieren konnten, im Bett ließ es sich wunderbar über eine faire Preispolitik philosophieren, und wenn Dash seinen Käse in Gussformen presste, ging er dabei gleichzeitig die Rechtslage zu Genehmigungen und zum Schutz der Privatsphäre durch. In der notte della pizza war all das tabu, weil Penny ohnehin kein Wort davon verstanden hätte und sich die Diskussion über geschäftliche Themen in Jamies Anwesenheit verbot, solange er noch nicht als Sams Untergebener für RePrise arbeitete. Der Zweck dieser Abende lag also klar auf der Hand: Freundschaft, Gelächter, gutes Essen. An Pizzaabenden bekam Sam seine Familie zurück, wenn auch nur vorübergehend.
    Anlässlich der Pizzaabend-Premiere zeigten sie Jamie zum ersten Mal den Salon und stellten ihm Dash vor.
    »Schnell: Was ist dein Liebling skäse?«, wollte Dash wissen, sobald Jamie die Küche betreten hatte.
    »Äh … Brie?«
    »Gebacken und zerlaufen oder gekühlt und halbweich?«
    »Oh, gebacken und zerlaufen, würde ich sagen.«
    »Mandeln oder Teigmantel?«
    »Wie bitte?«
    »Magst du ihn lieber mit Mandelkruste oder im Teigmantel?«
    »Was Brie angeht , bin ich eigentlich recht flexibel«, antwortete Jamie.
    »Aber wenn es dein Lieblingskäse ist, musst du doch irgendeine eindeutige Vorliebe haben«, widersprach Dash. »Brie ist sowieso eine seltsame Wahl für einen Briten. Stilton. Cheddar. Irgendetwas Hartes, Krümeliges. Das hätte ich erwartet.«
    »Es gibt Brie aus Somerset. Oder Cornish Brie«, bot Jamie an.
    »Aber meinst du nicht, d ass die ebenfalls französisch beeinflusst sind?«, fragte Dash.
    »Keine Ahnung«, gab Jamie zu. »Warum interessierst du dich so für Käse?«
    »Weil ich selbst welchen herstelle, wie du siehst.« Dash zeigte auf seine Käseherstellungs-Utensilien, die ringsum verstreut lagen. »Ich nehme gerne noch Bestellungen entgegen.«
    Meredith verdrehte die Augen. »Du kannst doch sowieso nur Mozzarella. Wen interessiert es also, welchen Käse Jamie am liebsten mag?«
    »Ich hatt e eben gehofft, dass er Mozzarella sagt.«
    »Mozzarella ist aber auch nicht britisch«, gab Meredith zu bedenken.
    »Nein, aber überleg doch mal, es wär doch ein Hammer gewesen, wenn er Mozzarella gesagt hätte und ich dramatisch die Kühlschranktür aufgerissen hätte.« Dash führte vor, wie er sich das vorstellte. I m Kühlschrank stapelten sich Plastikdosen, in denen sich, wie Jamie inzwischen wusste, Mozzarella befand.
    »Mozzarella ist der Lieblingskäse von niemandem «, behauptete Meredith.
    »Dann kriegst du deine Pizza heute Abend eben ohne alles, dann sehen wir ja, wie dir das gefällt«, erklärte Dash würdevoll, trocknete sich die Hände an einer Schürze ab, auf der »Leck mir den Kochlöffel « stand, und streckte Jamie die Hand entgegen. »Ich bin übrigens Dash Bentlively.«
    »Bentlively?«, fragte Jamie verwundert, und Sam fühlte sich an seine erste Begegnung mit Dash erinnert. »Klingt irgendwie nach Dickens. Oder wie die anfangs attraktiv erscheinende männliche Hauptfigur eines Jane-Austen-Romans, die sich dann doch als Schurke erweist. «
    »Also ein Schurke bin ich auf jeden Fall«, gab ihm Dash recht. »Allerdings bleibe ich bis zum Schluss attraktiv.«
    »Komm, ich zeige dir den Salon, während die Pizza im Ofen ist«, sagte Sam zu Jamie.
    »Maximal zehn Minuten!«, mahnte Dash.
    Sam ging also mit Jamie nach unten, wo sie den Salon Styx im violetten Halbdunkel der Abenddämmerung bewunderten. »Hübsch. Viel besser als die Orte, an denen man dem Tod normalerweise begegnet.«
    »Und was sind das für Orte ?«, fragte Sam.
    »Weiß ni cht. Unheimliche Friedhöfe, die Apokalypse.«
    »Me redith hat das echt toll hingekriegt. Gestrichen, eingerichtet, Modellflugzeuge

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