Der Algorithmus der Liebe: Roman (German Edition)
für die Hammersteins . Da dir gerade alles leidzutun scheint, dachte ich, dass wir die auch noch mit einbeziehen sollten. Als du neun warst, haben die Hammersteins eine Vase bei mir in Auftrag gegeben, und als ich sie gerade zum Trocknen hingestellt hatte, hast du sie umgestoßen, weil du deine Thriller -Kassette gehört und dazu getanzt hast.«
» Thriller war ein tolles Album«, sagte Meredith.
» Die Vase war auch toll«, entgegnete Julia. »Natürlich weiß ich, dass du sie nicht absichtlich umgestoßen hast. Damals wolltest du gar nicht mehr aufhören zu weinen, und ich habe dich damit getröstet, dass wir für Töpferkünstler mit Kind erstaunlich wenig Verluste zu verbuchen hatten im Laufe der Jahre. Natürlich weiß ich auch, dass du uns nicht absichtlich mit RePrise überfallen hast oder Geheimnisse vor uns hattest oder uns angelogen hast. Ich weiß, dass dir das alles leidtut.«
»Wirklich?«
»Natürlich weiß ich das. Mir tut auch vieles leid. Vor allem tut mir leid, dass wir Sam noch gar nicht richtig kennengelernt haben. Er muss ja glauben, dass wir ihn hassen, dabei halten wir sehr viel von ihm. Ich bin ihm unendlich dankbar, weil er meine Tochter so glücklich macht, vor allem in schwierigen Zeiten.«
»Er macht mich wirklich glücklich, Mama.«
»Ich weiß. Außerdem tut mir leid , dass dein Vater und ich nicht unvoreingenommen an RePrise herangehen konnten. Ihr habt da diese Wundertechnik entwickelt und führt ein äußerst kompliziertes, aber erfolgreiches Unternehmen, und das musstest du alles alleine stemmen, weil wir dich nicht unterstützt haben. Ich konnte mich einfach nicht dazu durchringen, mit dir darüber zu sprechen. Das war nicht fair dir gegenüber. Ich bin so stolz auf dich, Meredith, das kann ich dir gar nicht sagen.«
Auf beiden Seiten flossen Tr änen, und dann sagte Julia : »Nächsten Monat sind wir noch mit Handwerks-Ausstellungen ausgebucht, aber wir dachten, dass wir vielleicht am ersten Oktoberwochenende zu euch nach Seattle kommen könnten. Dann können wir zusammen zum letzten Saisonspiel gehen und das Wochenende gemeinsam verbringen. Und Kyle und ich könnten uns euren Salon angucken. Was meinst du?«
»Oh ja, Mama, bitte, das wäre super!«, freute sich Meredith.
»E ins noch, Schatz: Ich ertrage es nicht, Livvie zu sehen, okay? Ich freue mich auf … ich freue mich darauf, den Salon zu sehen, aber ich möchte auf gar keinen Fall Livvie sehen. Einverstanden?«
»Natürlich, Mama.«
»Und zwar nie wieder.«
»Nie wieder «, wiederholte Meredith. »Ich verspreche es. Danke, Mama. Vielen, vielen Dank. Ich kann es gar nicht erwarten, euch zu sehen! « Nachdem sie das Gespräch beendet hatte, fühlte sie sich zum e rsten Mal seit Wochen wieder besser. Sie drehte sich zu ihren Männern um und holte tief Luft. »Also, wie war es in der Klinik ?«
»Wir müssen David Elliot ab jetzt umsonst mit seiner Mutter sprechen lassen«, sagte Sam. »Ich nehme ein Aspirin und gehe ins Bett.«
»Das geht nicht ! «, protestierte Meredith.
»Es war ein langes Wochenende, Merde.«
»Heute ist doch notte della pizza ! Jamie müsste jeden Moment hier sein, und ich habe Penny versprochen, dass jemand um sechs runterkommt und sie holt. Ich muss noch einen Salat machen, und Bier haben wir auch keins mehr.«
»Ich gehe«, boten sich Sam und Dash gleichzeitig an. Keiner von ihnen hatte Lust, sich mit Penny auseinanderzusetzen. Ihnen war nach frischer Luft und gesunden Menschen zumute. Schließlich setzte sich Sam durch, weil sein Wochenende noch schlimmer gewesen war als Dashs. Im Hauseingang kam ihm Jamie entgegen.
»Ich hole Bier. Willst du mitkommen?«
»Soll ich nicht besser hochgehen und Meredith helfen?«
»Vertrau mir, ich bin heute die bessere Wahl«, antwortete Sam. Aber das stimmte nicht. Auf dem Weg zum Supermarkt erzählte er Jami e von Dr. Dixon, von der Klinik, von den Kindern und ihren Eltern, von David Elliot, von Merediths ständiger Niedergeschlagenheit, die immer schlimmer wurde, von Dashs Schulfreund und seiner kleinen Schwester und von seinem Eindruck, dass in letzter Zeit alles schiefging.
»Ich bin nicht nur ein e brillante Führungskraft, die sowohl mit Softwareentwicklern als auch mit Marketingfrauen – übrigens diametrale Gegensätze – spielend zurechtkommt, sondern auch ausgebildeter Shakespeare-Darsteller.«
»Weiß ich«, sagte Sam.
»Du hast dasselbe Problem wie Hamlet.«
»Ach ja? Und wie ist es für ihn ausgegangen?«
»Hamlets Problem ist,
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