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Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman

Titel: Der Alte, dem Kugeln nichts anhaben konnten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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ich niemandem angetan«, protestierte T. Addleford Pratt. Seine verrotteten braunen Zähne hatte man ihm eingeschlagen, und seine Nase war ziemlich platt und schief dazu. Das Weiß seines linken Augapfels war blutunterlaufen. Für einen Moment war ich beeindruckt, bevor mir bewusst wurde, in welchen Schwierigkeiten wir steckten.
    »Was hast du angerichtet, Billy?« Ich streckte ihm die Hand entgegen, und er gab mir meine Waffe zurück.
    »Gleich nachdem du mir am Telefon gesagt hattest, dass Steinblatt tot war, wusste ich, dass Pratt der Mörder sein musste. Wir haben diesem Arschloch doch erzählt, dass Steinblatt mit dem Schatz zu tun hatte, aber Norris Feely und Felicia Kind wussten nichts von irgendwelchen Israelis. Also hab ich mir ein Taxi gerufen und bin nach Tunica gefahren, um diesen Mistkerl zu finden. Stellt sich raus, dass er denselben Wagen fährt, der uns durch St. Louis gejagt hat.«
    »Ich bin noch nie in St. Louis gewesen«, jaulte Pratt.
    »Du hast ihn in Tunica aufgesammelt?«
    »Ja, als er eben aus dem Casino kam.«
    Ich rechnete im Kopf nach, und es schien nicht zu passen. »Steinblatt wurde weniger als zwanzig Minuten vor meinem Gespräch mit dir ermordet. Wenn Pratt in Tunica war, hat er ein astreines Alibi. Er kann nicht der Mörder sein.«
    Tequila trat Pratt mit Wucht in den Magen. »Er war es, das Schwein. Sag ihm, dass du es warst.«
    Pratt stöhnte.
    »Haben Sie Lawrence Kind ermordet?«, fragte ich.
    Pratt spuckte einen Mundvoll Blut auf den Betonboden der Garage. »Scheiße, nein.«
    »Felicia Kind hat gesagt, Sie hätten sie dazu bringen wollen, die Schulden bei Ihnen aus der Lebensversicherung zu begleichen.«
    »Verdammt noch mal, ich versuche, jeden dazu zu bringen, seine Schulden aus irgendwas zu bezahlen. Das ist mein verdammter Job, Arschloch!«
    Tequila hob das Bein, um Pratt nochmals zu treten, aber ich hielt ihn davon ab.
    »Es gab nirgendwo Geld, bevor Sie Kind ermordet hatten, und nach seinem Tod wollten Sie es von seiner Lebensversicherung abziehen.«
    »Nein. Sie verstehen das falsch. Die Schuldansprüche des Casinos beziehen sich auf den Nachlass des Toten. Die Ehefrau ist die Begünstigte der Lebensversicherung. Da die Versicherungssumme niemals in die Erbmasse eingerechnet wird, bekommen wir nichts.«
    Ich schaute zu Tequila hinüber. »Hört sich das plausibel an?«
    »Scheiße, was weiß ich denn?« Der Junge hatte noch viel zu lernen auf der Uni in New York!
    »Hören Sie, ich bin Buchhalter. Ich befasse mich mit säumigen Schuldnern.« Pratt hielt kurz inne, um ein schniefendes Stöhnen von sich zu geben, das sich so anhörte, als fülle sich etwas in seinem Inneren mit einer Flüssigkeit. Als er wieder zu sprechen begann, schien ein Großteil der Südstaatler-Intonation aus seiner Stimme gewichen zu sein. »Zuerst stelle ich fest, ob der Schuldner zweifelsfrei mit seinem Zahlungen im Rückstand ist und sorge dafür, dass ihm kein weiterer Kredit mehr eingeräumt wird. Dann rufe ich den Schuldner an und lasse seine Ausflüchte über mich ergehen. Ich drohe mit gerichtlichen Schritten, schicke einige Briefe los und mache mich schlau, ob ich den Leuten irgendwas aus der Tasche ziehen kann. Wenn sie nicht zahlen, schicke ich eine E-Mail an meinen Boss, in der ich ihm nahelege, die Schuld abzuschreiben oder vor Gericht zu gehen.«
    »Sie sagten uns, Sie seien im Geldeintreiber-Business«, erinnerte ich ihn.
    »Ja, ich wette, ich hab eine ganze Menge Scheiße erzählt. Ich hab versucht, Sie einzuschüchtern, damit Sie mir Geld rüberschieben, zumindest eine Rate von einem Schuldbetrag, der legal nicht einzutreiben ist. Unter Spielern zirkulieren jede Menge Geschichten über gebrochene Beine und zertrümmerte Finger. Über Erdlöcherin der Wüste außerhalb von Vegas. In meinem Metier kann es nicht schaden, die Leute in Angst und Schrecken zu versetzen. Die Menschen in diesem Landstrich sind scheinheilig frömmelnde Christen, die meinen, Schulden beim Casino bräuchten nicht bezahlt zu werden, und daher ist es meistens verlorene Liebesmüh, vor Gericht erstreiten zu wollen, was uns zusteht. Wenn Verlierer in Angst gehalten werden, versuchen sie nicht, sich von uns einen Kredit geben zu lassen, für den sie nicht aufkommen können, und sie stellen sich auch nicht tot, wenn es darum geht, uns zu bezahlen.«
    »Schwachsinn, Schwachsinn, Schwachsinn.« Tequila traten Tränen in die Augen. »Immer wieder werden Leute wegen ihrer Spielschulden umgebracht.«
    »Von uns nicht,

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