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Der alte Mann und das Meer

Der alte Mann und das Meer

Titel: Der alte Mann und das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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Makrele war kalt und jetzt bei Sternenlicht von einem aussatzartigen Grauweiß, und der alte Mann enthäutete die eine Seite, während er den rechten Fuß auf dem Kopf des Fisches hielt. Dann drehte er ihn um und enthäutete die andere Seite und schnitt beide Seiten vom Kopf bis zum Schwanz hinunter los.
    Er ließ das Gerippe über Bord gleiten und blickte ihm nach, um zu sehen, ob sich irgendein Wirbel im Wasser zeigte. Aber er sah nur das Leuchten, als es langsam versank. Dann drehte er sich um und legte die beiden fliegenden Fische in die beiden Fischfilets und steckte sein Messer in die Scheide zurück und arbeitete sich langsam wieder zum Bug hin. Sein Rücken war durch das Gewicht der quer über ihn laufenden Leine gekrümmt, und er trug die Fische in der rechten Hand.
    Als er wieder vorn war, breitete er die beiden Fischfilets auf dem Holz aus und legte die fliegenden Fische daneben. Danach rückte er die Leine über seinen Schultern an eine andere Stelle und hielt sie wieder mit der linken Hand, die auf dem Dollbord ruhte. Dann beugte er sich über die Seite und wusch die fliegenden Fische im Wasser und stellte die Geschwindigkeit des Wassers gegen seine Hand fest. Seine Hand phosphoreszierte vom Abhäuten der Fische, und er beobachtete, wie das Wasser gegen sie strömte. Die Strömung war weniger stark, und als er die Seite seiner Hand gegen die Planken des Bootes rieb, schwemmten Phosphorteilchen ab und trieben langsam achteraus.
    »Er wird müde oder er ruht sich aus«, sagte der alte Mann. »Jetzt laß mich mal erst die Makrele hinter mich bringen und mich etwas ausruhen und ein bißchen schlafen.«
    Unter den Sternen und in der immer kälter werdenden Nacht aß er die Hälfte eines der Makrelenfilets und einen der fliegenden Fische, den er ausgenommen und dem er den Kopf abgeschnitten hatte.
    »Was für ein ausgezeichneter Fisch eine gekochte Makrele ist«, sagte er. »Und was für ein jämmerlicher Fisch roh. Ich werde niemals wieder ohne Salz oder Limonen in einem Boot hinausfahren.«
    Wenn ich Verstand hätte, würde ich den ganzen Tag lang Wasser über die Flicht gespritzt haben, und beim Trocknen hätte es Salz gegeben, dachte er.
    Aber ich habe die Makrele schließlich erst kurz vor Sonnenuntergang angehakt.
    Trotzdem war es ein Mangel an Vorsorge. Aber ich habe alles gut gekaut, und mir ist nicht übel.
    Nach Osten zu bewölkte sich der Himmel, und ein Stern nach dem andern, den er kannte, verschwand. Es sah jetzt aus, als triebe er in eine ungeheure Wolkenschlucht hinein, und der Wind hatte sich gelegt.
    »In drei oder vier Tagen gibt es schlechtes Wetter«, sagte er. »Aber nicht heute nacht und nicht morgen. Takel sie jetzt auf, alter Freund, damit du zum Schlafen kommst, während der Fisch ruhig und stetig schwimmt.«
    Er hielt die Leine fest in der rechten Hand und preßte dann den Oberschenkel gegen die rechte Hand, als er sein ganzes Gewicht gegen die Bordwand lehnte.
    Dann ließ er die Leine etwas tiefer über seine Schultern laufen und stütze sie mit der linken Hand.
    Meine rechte Hand kann sie dort so lange halten, wie sie gestützt wird, dachte er. Wenn sie im Schlaf entspannt, wird mich meine linke Hand wecken, wenn die Leine ausläuft. Es ist schlimm für die rechte Hand. Aber sie ist allerlei gewohnt.
    Selbst wenn ich nur zwanzig Minuten oder eine halbe Stunde schlafe, ist es gut.
    Er lehnte sich vornüber und drückte seinen ganzen Körper hemmend gegen die Leine und legte sein ganzes Gewicht auf seine rechte Hand, und schon schlief er.
    Er träumte nicht von den Löwen, sondern statt dessen von einem riesigen Schwärm von Tümmlern, der sich über acht oder zehn Meilen erstreckte, und es war die Zeit ihrer Paarung, und sie sprangen hoch in die Luft und kehrten in dasselbe Loch, das sie beim Springen im Wasser gemacht hatten, wieder zurück.
    Dann träumte er, daß er im Dorf war, auf seinem Bett, und es wehte ein Norder, und er fror sehr, und sein rechter Arm war eingeschlafen, weil sein Kopf auf ihm statt auf einem Kissen gelegen hatte.
    Danach begann er, von dem langen gelben Strand zu träumen, und er sah den ersten der Löwen in der frühen Dunkelheit herunterkommen, und dann kamen die andern Löwen, und er stützte sein Kinn auf die Planken der Back des in der abendlichen Landbrise vor Anker liegenden Schiffes und wartete darauf, ob noch mehr Löwen kommen würden, und er war glücklich.
    Der Mond war bereits lange aufgegangen, aber er schlief weiter, und der Fisch zog

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