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Der Altman-Code

Der Altman-Code

Titel: Der Altman-Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Gayle Lynds
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Der dünne, durchsichtige Plastikstreifen auf dem Teppich war weg.
    Er steckte das Handy wieder ein, zog seine Beretta und inspizierte den Fußboden. Er musste nicht lange suchen.
    Der Plastikstreifen lag etwa einen Meter von der Tür entfernt an der Bodenleiste. Jemand war hereingekommen, war auf das Plastik getreten und hatte es, ohne zu ahnen, was es bedeutete, beiseite geschoben.
    Er kehrte auf den Gang zurück, entfernte das NICHT STÖREN-Schild und untersuchte das Türschloss. Es schien unangetastet. Wieder zurück in seinem Zimmer, schloss er die Tür wieder ab und untersuchte seinen Koffer. Die Fäden waren intakt. Jemand mit einem Schlüssel war ins Zimmer gekommen und dabei auf ein unsichtbares Stück Plastik getreten, aber für den Koffer hatte er sich nicht interessiert. Das sah nicht nach öffentlicher Sicherheit, Polizei oder Dieben aus. Es schien mehr auf das Hotelpersonal hinzudeuten.
    Smith runzelte die Stirn. Immerhin hatte das NICHT STÖREN-Schild am Türgriff gehangen. Hatte einfach irgendjemand anders – nicht unbedingt jemand vom Hotel – nachgesehen, ob er da war?
    Er durfte kein Risiko eingehen. Nachdenklich machte er den Fernseher an, stellte ihn lauter, ging ins Bad und drehte die Wasserhähne der Badewanne voll auf. Mit diesen Störgeräuschen im Hintergrund setzte er sich auf die Kloschüssel, holte sein Handy wieder hervor und wählte die Nummer von Fred Kleins abhörsicherem Covert-One-Anschluss.
    »Wo sind Sie denn?«, fragte Klein. »Was ist das für ein Lärm?«
»Das ist nur, damit niemand mithören kann. Es ist nicht auszuschließen, dass mein Hotelzimmer verwanzt ist.«
»Na toll. Haben Sie gute Nachrichten für mich, Colonel?« Smith legte den Kopf nach hinten, reckte den Hals.
    »Schön wär’s. Bisher habe ich nur herausgefunden, wem die Empress gehört – einer chinesischen Firma namens Flying Dragon Enterprises. Ein Shanghaier Geschäftsmann, Yu Yongfu, ist – beziehungsweise war – Chef der Firma, aber das echte Ladeverzeichnis war in keinem von Yus Safes.« Er erzählte dem Leiter von Covert-One von Zhao Yanji, dem Finanzchef der Firma, und was ihm dieser berichtet hatte. »Natürlich bin ich zu Yus Villa gefahren.« Er schilderte seine Begegnung mit Yus Frau. »Sie könnte mir was vorgemacht haben, aber vielleicht auch nicht. Sie ist Schauspielerin, und so viel ich in Erinnerung habe, eine ziemlich gute. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass ihre Geschichte und ihre Verbitterung echt waren. Irgendjemand hat Yu Yongfu gezwungen, Selbstmord zu begehen, und dieser Jemand hat das Verzeichnis.« Er konnte Klein heftig an seiner Pfeife saugen hören, bevor er sagte: »Sie waren uns von Anfang an einen Schritt voraus.«
»Es kommt noch schlimmer. Auch Andy – An Jingshe – wurde umgebracht.«
»Ich nehme an, Sie meinen den Dolmetscher, den ich Ihnen geschickt habe. Ich kannte ihn zwar nicht, was aber nicht heißt, dass es mir deswegen weniger Leid um ihn täte. An dieses ständige Sterben gewöhnt man sich nie, Colonel.«
»Weiß Gott, nein«, sagte Smith.
    Nach kurzem Schweigen fuhr Klein fort: »Schildern Sie noch genauer den Überfall auf Yus Villa. Warum glauben Sie nicht, dass es eine Falle war?«
»Weil ich einfach nicht das Gefühl hatte. Ich glaube, sie hatten mich beobachtet, und als die Frau wegfuhr, beschlossen sie, zuzuschlagen. Ihrem Vorgehen nach zu schließen, rechneten sie ganz offensichtlich nicht damit, dass die Eingangstür offen sein könnte.«
»Das Ministerium für öffentliche Sicherheit?«
»Dafür sind sie zu direkt und plump vorgegangen. Ich würde eher sagen, es waren private Killer.«
»Die Killer, die Yu zwangen, Selbstmord zu begehen, und die das Verzeichnis an sich brachten?«
»Wenn dem so ist, warum sind sie dann noch einmal in die Villa zurückgekommen? Sagt Ihnen der Name Feng Dun etwas?« Als Klein das verneinte, beschrieb ihm Smith seine Begegnungen mit ihm.
    »Ich werde ihn von meinen Leuten identifizieren lassen.« Klein sagte eine Weile nichts, und Smith konnte ihn in Gedanken sehen, wie er in seinem Büro in dem Jachtclub am Anacostia saß und mit finsterem Gesicht nachdachte.
    Schließlich brummte Klein: »Demnach ist also unser Hauptgewährsmann tot, und das Dokument, das wir brauchen, ist verschwunden. Was bleibt uns jetzt noch zu tun, Colonel? Ich könnte Sie zurückberufen und es mit neuen Leuten auf einem anderem Weg versuchen.«
»Versuchen Sie es auf jedem nur erdenklichen Weg, aber ich bin noch nicht bereit, aufzugeben.

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