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Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln

Titel: Der Altmann ist tot: Frl. Krise und Frau Freitag ermitteln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frl. Krise , Frau Freitag
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Mörder war?» Ich beobachte die Schirmer. Keine Reaktion.
    Peter guckt mich an: «Was meinst du, Frau Freitag? Denkst du, es war Selbstmord? Der Günther würde doch nicht …»
    «Nein, ich meine ja nur, dass es doch auch eine Mörderin gewesen sein könnte.»
    Frau Nolte und Herr Pommer schütteln beide den Kopf.
    «Ist euch noch nie aufgefallen, dass man immer nur Mörder sagt? Sonst bestehen doch alle immer darauf, auch die weibliche Form zu benutzen – Schüler und Schüler INNEN , Lehrer und Lehrer INNEN . Aber man sagt nie Mörder und Mörder INNEN oder Kinderschänder und Kinderschänder INNEN oder …»
    «Ja, ja, ist gut, Frau Freitag, wir verstehen, was du sagen willst. Also, ich glaube, zu so einer brutalen und unmenschlichen Tat ist nur ein Mann fähig.» Die Schirmer wieder. Ganz die Sensible. Das kleine kränkliche Reh. Ich könnte ja mal ein paar deftige Stellen aus ihrem Sextagebuch im Internet vorlesen.
    «Mann hin oder her – ich bin mir ganz sicher, dass es keine Zufallstat war», sage ich in die Runde. «Es war kein Raub und wahrscheinlich auch nicht die Tat eines psychisch Gestörten, der zufällig auf den Altmann getroffen ist und sich dachte, ach, den bringe ich jetzt mal um. Ich könnte schwören, dass der Altmann seinen Killer kannte. Sogar gut kannte.»
    «Ja, ich habe gelesen, dass die meisten Morde von Menschen begangen werden, die den Opfern sehr nahestehen. Brüder oder Schwestern, enge Freunde, Verlobte, Ehemänner oder Ehefrauen, Expartner …»
    «Oder Geliebte. Oder Exgeliebte», unterbreche ich die Schirmer. «Ja, stimmt», sagt sie. «Ich glaube, die verlassenen Partner sind sehr häufig die Mörder.»
    «Kränkung, Demütigung und Einsamkeit sind auch sehr starke Gefühle», informiert uns die Nolte, und ich würde mich nicht wundern, wenn sie jetzt laminierte Gefühlskarten in warmen und kalten Farben auf den Tisch legen würde. Die Schirmer schiebt sich ein kleines Stück von Monikas Kohlrabi in den Mund. Sie wirkt entspannt. Ist sie so eine gute Schauspielerin oder einfach nur unschuldig?
    «Ehe- und Exehefrauen hatte der Günther ja. Meint ihr, die haben den umgebracht?»
    «Na, wenn schon, dann nur eine. Beide zusammen wohl kaum.» Der Pommer. Voll der Kriminologe.
    «Peter, dann sag mir doch mal, welches Motiv die hatten und welche es war. Die Ex oder die Schwangere?» Im Nachbarraum rattert unser altersschwacher Kopierer.
    Die Nolte guckt mich böse an: «Frau Freitag, wie du redest …»
    «Nein, nein, lass mal, Monika», wiegelt der Pommer ab und fährt mit Daumen und Zeigefinger über sein Kinn. «Das ist doch eine interessante Frage. Also … die Ehefrau … oder die Exehefrau … wer hätte ein besseres Motiv? Ich würde sagen …»
    Monika erhebt sich energisch von ihrem Platz und geht mit ihrer leeren Tupperdose zur Spüle: «Peter, wie du redest! Jetzt hör bitte auf damit! Niemals hat die Betty etwas mit Günthers Tod zu tun!»
    «Monika, nun reg dich doch nicht so auf. Natürlich glaube ich nicht, dass die Bettina das war. Die könnte so was gar nicht», versucht sich Peter zu verteidigen.
    «Dass du die Frauen immer so unterschätzt, Kollege Pommer.» Sieh an, die Schirmer. Gut gekontert, Johanna.
    Plötzlich hören wir ein lautes Quietschen aus dem Nebenraum.
    « VERDAMMMT ! Dieser Scheißkopierer!» Wernitzki steht im Türrahmen. Seine Hände sind schwarz. «Warum kauft der Fischer nicht endlich einen neuen?», motzt er und geht zu Frau Nolte an die Spüle. Die weicht sofort ein paar Schritte zurück, als sei er kontaminiert. «Ist nur Toner, Monika!»
    Die Nolte guckt pikiert: «Hannes, ich wollte dir Platz machen. Ich war sowieso schon fertig.»
    Stille.
    «Also wenn ihr mich fragt, dann war das die neue Frau von Günther», sagt Wernitzki, ohne sich umzudrehen.
    «Dich fragt aber keiner. Und ich finde, wir sollten das Thema jetzt beenden.» Frau Nolte spielt mal wieder die moralisch Wertvolle. «Das schickt sich nicht, so zu reden. Günther war unser Kollege, und ihr tut so, als …»
    Kollege Pommer legt die Hand auf Monikas Schulter: «Nun lass doch mal, Monika. Das war immerhin MORD ! Du willst doch auch, dass man den Täter findet. Hannes, warum meinst du denn, dass es seine Ehefrau war?»
    Hannes dreht sich langsam um, lehnt sich an die Spüle und trocknet sich in Slow Motion die Hände an dem Geschirrspülhandtuch ab. Oh Mann, macht der eine Show. Was denkt er, wer er ist? Der Alte? Derrick? Columbo? Das Handtuch werde ich jetzt nicht mehr

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